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Re: Burgund 2002
Verfasst: Mo 17. Feb 2014, 14:27
von weinaffe
Hallo zusammen,
wieder einmal ein sehr angenehmer Vertreter dieses ausgezeichneten Burgundjahres:
Grüsse
Bodo
Re: Burgund 2002
Verfasst: Mo 31. Mär 2014, 09:37
von octopussy
Gestern abend im Glas zu einer
Falette (Auvergne - Kalbsbrust gefüllt mit Mangold):
Domaine Fourrier - 2002 Gevrey Chambertin 1er Cru Les Goulots - ein ausgezeichneter, sehr leichter und feiner Burgunder, den ich blind nicht nach Gevrey, sondern nach Morey St. Denis oder Chambolle gesteckt hätte. Besonders schön war bei dem Wein die fast unsichtbare Struktur, die für den ansonsten fast zerbrechlichen Wein die Wirbelsäule darstellt. Für das recht rustikale Essen war er fast einen Tick zu fein, aber genügend Widerstandskraft hatte er schon.

Re: Burgund 2002
Verfasst: So 27. Apr 2014, 16:30
von octopussy
Hallo zusammen,
zu einem köstlichen Stubenküken mit Artischocken und Bärlauchrisotto gab es gestern den
2002 Volnay von
Comtes Lafon. Die Domaine ist eher für die Weißweine berühmt, aber für die Volnays durchaus bekannt. Besonders begütert ist die Domaine im 1er Cru Santenots und dort im besonders guten Teil Santenots du Milieu, der eigentlich schon im Meursault-Gebiet liegt (in weiß heißen die Weine auch Meursault 1er Cru Santenots). 3,8 ha hat Lafon, so viel, dass er sich den Luxus leisten kann, aus den jungen Reben einen Village Volnay zu erzeugen.
Der 2002er war ausgezeichnet, leicht, feinfruchtig, wirklich sehr fein von vorne bis hinten, sehr mineralisch und unglaublich gut zu trinken. Die cellartracker Notizen zu dem Wein sind eher mau, ich und auch meine Mittrinker haben den Wein deutlich positiver gesehen.

Re: Burgund 2002
Verfasst: Do 29. Mai 2014, 20:08
von sorgenbrecher
armand rousseau, chambertin 2002
laut aussage der sommeliere im schwarzen adler gibt es hier sehr unterschiedliche flaschen, einige schon recht weit gereift, andere noch sehr verschlossen und gerade am beginn der trinkreife. wir hatten eine aus der letzten kategorie.
anfangs sehr verschlossen, in der nase rotfruchtig, etwas holz, am gaumen eher linear und verschlossen. nach 3 stunden im decanter beginnt der wein zu singen...wahnsinnig präzise schon in der nase, das holz tritt in den hintergrund, rote waldfrüchte dominieren einige florale noten (veilchen ?!), am gaumen öffnet sich der wein ebenfalls, sehr präzise frucht in verbindung mit sehr frischen ätherischen menthol- eindrücken, frisch, straight, präzise, mit beeindruckender konzentration in der mitte, ohne auch nur im geringsten in die breite zu gehen. im abgang setzt sich die klarheit und präzision harmonisch fort, sehr lang.
trinken in 10+ jahren.
Re: Burgund 2002
Verfasst: Di 2. Sep 2014, 10:52
von octopussy
Hallo zusammen,
es ist immer wieder ein Vergnügen, Weine der
Domaine Fourrier zu trinken, die eine ziemliche Kult-Anhängerschaft in den USA haben, in Frankreich nicht so bekannt sind und in Deutschland von immerhin drei Händlern geführt werden, wobei die Weine nicht so einfach zu bekommen sind und bei manchen Händlern ziemlich hochpreisig geführt werden. Das As im Ärmel der Domaine ist ein sehr alter Rebbestand in den allermeisten Parzellen.
Gestern hatten wir blind im Glas:
2002 Chambolle Musigny (ca. 70 Jahre alte Reben) und
2002 Vougeot 1er Cru Les Petits Vougeots (aus einer Parzelle, die an den Petit Musigni im Clos de Vougeot angrenzt mit ca. 50 und ca. 70 Jahre alten Reben.
Ich hätte die Weine blind eigentlich als Fourriers erkennen können, sie zeichneten sich beide durch eine eher rotbeerige Frucht, eine große Finesse, Transparenz und Filigranität ohne Holzeinfluss und ohne spürbares Tannin aus. Der Chambolle ist jetzt in jedem Fall trinkreif, der Vougeot 1er Cru auch, aber mit mehr Reserven. Beide Weine waren jedenfalls ganz wunderbar und zeigen mir mal wieder, dass es sich lohnt, die Fourrier Weine zu kaufen.

Re: Burgund 2002
Verfasst: Mi 3. Sep 2014, 15:01
von MQuentel
octopussy hat geschrieben:Hallo zusammen,
es ist immer wieder ein Vergnügen, Weine der
Domaine Fourrier zu trinken (...)
Beide Weine waren jedenfalls ganz wunderbar und zeigen mir mal wieder, dass es sich lohnt, die Fourrier Weine zu kaufen.

Hallo Stephan,
hmm. Grundsätzlich hätten alle Weine vorher Luft benötigt - mir tut es immer physisch fast weh, wenn Burgunder ohne Luftzufuhr ins Glas kommen. Je älter, um so mehr Beatmung sollte man ihnen spenden. Ich glaube, dass alle Weine an diesem Abend mit 7,8 Stunden Luft (keine Karaffe) deutlich besser reüssiert hätten.
Meine Notiz zum 2002 Chambolle Musigny, Domaine Fourrier - Burgund liest sich wie folgt: Transparentes Schwarzrot, in der Nase eine zarte, eher verhaltene rote Frucht, Hibiskus und etwas Unterholz. Am Gaumen transparente Frucht, leicht- bis mittelgewichtig, etwas rote Früchte, ansonsten wenig Spiel und Tiefe. Mit viel Wohlwollen 87 Punkte
Der 2002 Vougeot, Les Petit Vougeot, Domaine Fourrier - Burgund: Rubinrot. Nase rotfruchtig mit Anklängen von Cassis, roten Früchten, Piment und dezent erdigen Tönen. Am Gaumen schöne Extraktsüsse, viel zarte rote und gelbe(!) Früchte, Pfirisich, wirkt sehr weich, trotz des spürbaren Tannins im Hintergrund. Komplex, gut balanciert, mineralisch und feinfruchtig. Zeigt sich von seiner feinen, eleganten Seite. Dürfte mit Luft sich noch weiter ausdifferenzieren, ordentliche Länge. 91 Punkte.
Cheers Michael
Re: Burgund 2002
Verfasst: Mi 3. Sep 2014, 16:20
von octopussy
MQuentel hat geschrieben:
Grundsätzlich hätten alle Weine vorher Luft benötigt - mir tut es immer physisch fast weh, wenn Burgunder ohne Luftzufuhr ins Glas kommen. Je älter, um so mehr Beatmung sollte man ihnen spenden. Ich glaube, dass alle Weine an diesem Abend mit 7,8 Stunden Luft (keine Karaffe) deutlich besser reüssiert hätten.
Hi Michael,
mit der Belüftung gebe ich dir recht. Nach meiner Erfahrung tut Karaffieren/Dekantieren Burgundern eher selten gut, langsame Belüftung hingegen sehr häufig.
Re: Burgund 2002
Verfasst: Mi 3. Sep 2014, 16:36
von sorgenbrecher
ich stimme euch beiden in bezug auf rote burgunder zu, relativ lange und langsame belüftung ist fast immer positiv, auch die von michael genannten vielen stunden finden meine zustimmung.
in bezug auf weiße burgunder sieht das aus meiner sicht anders aus, hier nutze ich fast immer eine (eher schmale) karaffe und beobachte, dass eigentlich durchweg die weißen burgunder vom karaffieren deutlich profitieren.
Re: Burgund 2002
Verfasst: Mo 15. Sep 2014, 09:40
von octopussy
Hallo zusammen,
an einem sehr netten Weinabend mit sorgenbrecher und Michael Q. (und anderen):
Jean-Jacques Confuron - 2002 Romanée St. Vivant. Den Romanée St. Vivant von Jean-Jacques Confuron kannte ich bislang noch nicht, er hat mir ausgezeichnet gefallen. Erstaunlicherweise schon gut trinkreif. Blind tippten wir auf einen Echézeaux und auf 1999. Der Romanée St. Vivant hatte das, was ich an den besten Weinen aus Vosne-Romanée schätze: reife, pflaumige Frucht, einen Strauß an Gewürzen, Struktur und Sinnlichkeit. Ein wirklich toller Wein, im Moment gar nicht so einfach zu greifen, dem muss man eigentlich viel mehr Zeit widmen.

Re: Burgund 2002
Verfasst: Mo 15. Sep 2014, 13:20
von sorgenbrecher
jj confuron macht für mich zusammen mit drc die mit abstand besten weine aus rsv, und dieser 2002er machte hier keine ausnahme. einfach rundum ein exzellenter burgunder, ein exzellenter vosne, der gerade erst am anfang seines trinkfensters ist und derzeit noch viel luft benötigt. dieses subtile, erotische, die komplexität, die sich hier nochmal im abgang steigert, dichte und kraft im samthandschuh verpackt, das ist schon große klasse und für mich der inbegriff eines großen burgunders.
20140910-B71_3878.jpg von
wineguy.marko auf Flickr