Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Lars Dragl
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

In den letzten Tagen hatte ich den Pinot Blanc Reserve 2020 offen. Von dem Wein wurde angeblich nur ein Mosel-Fuder erzeugt, also rund 1300 Fl. Ich hatte ihn aus dem Sophienwald Phoenix Bordeaux, das sicherlich kein zu großes Glas war.

Für den relativ langen Holzausbau, fließt der Wein recht hell ins Glas und zeigt sich von Beginn an mit leiser, aber recht feiner Pfirsichfrucht, etwas grüner Birne, deutlich floralen und zart hefigen Noten, Schiefer, ein wenig Rauch und einem Hauch altem Fass. Im Mund mittelkräftig und etwas changierend, denn mal zeigt sich die Frucht mehr, dann blitzt wieder ein wenig Säure auf, oder der Wein zeigt mehr oder weniger Schmelz. Er bleibt aber immer auf der eher kühlen und etwas aristokratischen Seite und zeigt stets einen relativ kompromisslos trockenen und mineralischen Abgang, der für richtig Spannung und Zug sorgt und eine sehr gute Länge zeigt. Der Wein hat einen etwas unangepassten Charakter, mit dem er wohl bei manchem Weinfreund leicht anecken dürfte, aber mir gefällt das sehr gut. Kann noch liegen und dürfte noch besser werden.

Herzliche Grüße

Lars
Ursula
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von Ursula »

2022 Abtsberg, Riesling GG mit 12 Vol.% Alk, Pr.Nr.14/23, 45er Naturkork

feiner, kühler Kräuterduft, schwebt förmlich über die Zunge,elegante und zartbittere Noblesse,dezenter RZ ( stört nicht ).Kristallklar.

Meine erste Flasche habe ich mit großem Genuß geleert.Die weiteren Exemplare dürfen gerne noch ein Jahrzehnt reifen. Heute 92 P.

( Tip für Grünhaus-Freunde : das 16er Abtsberg GG ist gerade in hervorragender Verfassung ! )

Gruß Ursus
bordeauxlover
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von bordeauxlover »

Ursula hat geschrieben: Tip für Grünhaus-Freunde : das 16er Abtsberg GG ist gerade in hervorragender Verfassung !
Gruß Ursus
Hallo Ursus, das Abtsberg GG 2016 habe ich leider nicht, dafür aber einige Flaschen aus 2015. Höchste Zeit, mal die erste Flasche zu öffnen! Ich werde berichten.

Schöne Grüße
Armin
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EThC
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von EThC »

bordeauxlover hat geschrieben:dafür aber einige Flaschen aus 2015
...fand ich vor gut 2½ Jahren schon ziemlich "altbacken", war aber eine einzelne Flasche. Kann natürlich sein, daß andere Flaschen noch agiler dastehen, nach 6 / 7 Jahren können die Reifungen der verkorkten Einzelflaschen ja doch recht unkontrolliert auseinanderlaufen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Bernd Schulz
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von Bernd Schulz »

Diese 05er Spätlese hat sich nach fast 20 Jahren endlich zu einem sehr schönen Wein entwickelt:

Bild

Mit der noch deutlich präsenten Süße gehen die weiterhin vorhandene Frucht und die herb-rauchigen Reifenoten eine spannende Symbiose ein! Manchmal lohnt sich geduldiges Warten....
Ursula
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von Ursula »

2016 Max. Grünhäuser Abtsberg, Riesling GG trocken mit 12 Vol. % Alk, Pr.Nr.08/17, 45er Naturkork ( mittlere Qualität ))

Vor einem Jahr hatten wir diesen Wein schon einmal im Glas. Nachdem ich von privat ein paar o,375 Fl. dieser Abfüllung erwerben konnte, nun die erste Probe der Neuankömmlinge :

Auffällig die sehr intensive Gelbfärbung, schon fast einen Goldschimmer. Mein erster Gedanke: vielleicht beim Vorbesitzer nicht optimal gelagert ? Oder liegt das an dem kleinen Flaschenformat, wo eine raschere Reifeentwicklung ja nicht ungewöhnlich ist ?

Ja, das fast ätherisch Schwebende, was uns bei der o,75 Fl. vor einem Jahr so begeistert hat, hat sich in eine mehr gesetzte , "seriöse" Richtung entwickelt. Immer noch ein hervorragender Wein, kommt aber nicht ganz an die
Performance der Vorgängerflasche heran. Heute 93 P.

Gruß Ursus
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UlliB
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von UlliB »

2006 war in Deutschland ein außerordentlich problematisches Jahr. Zur Lesezeit breitete sich rasend schnell Fäulnis aus, die vielerorts eine Notlese erzwang. Die meisten trockenen Weine aus dem Jahr kann man einfach vergessen. Dort, wo die Botrytis halbwegs sauber war, wurden in erheblichen Mengen edelsüße Hoch- und Höchstprädikate erzeugt, die aber in sehr vielen Fällen auch nicht wirklich zufriedenstellend ausgefallen sind. Das hier ist zwar nur eine restsüße Spätlese, aber ebenfalls keine wirklich gute:

Maximin Grünhäuser Abstberg Spätlese 2006 (-13-07) 8,0%Vol. Bernstein. In der Nase nicht sehr überraschend ordentlich Petrol, aber nicht die ganz schlimme Variante, die alles überdeckt; dahinter diffuse Frucht, dann auch deutlich Schiefer. Am Gaumen mäßig süß, der Wein fällt eher in die Kategorie "feinherb", die Säure präsent aber moderat, minimal Botrytis, die sich vorwiegend durch zarte Bittertöne bemerkbar macht. Wenig Frucht, diese wie schon in der Nase diffus und schwer zu greifen. Wirkt gleichzeitig unter- und überreif, für mich ein ganz charakteristisches Merkmal des Jahrgangs. Kann man trinken, aber ein Ruhmesblatt ist das für das Gut ganz bestimmt nicht.

Gruß
Ulli
Ralf Gundlach
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von Ralf Gundlach »

Hallo Ulli,

dieser problematische Jahrgang gehörte noch zur (längeren) Schwächephase des Weingutes. Deswegen verwundert mich das nicht. So ab 2008, soweit ich das noch in Erinnerung habe ging es langsam aufwärts. Ich habe seinerzeit 2011er im Weingut gekauft, die waren schon richtig gut (obwohl der Jahrgang ja auch speziell war). Aber Bernd kann da sicher noch mehr dazu sagen.

Viele Grüße

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von Bernd Schulz »

Hallo Ralf,

eigentlich ging die Schwächephase des Weinguts nicht sooo lange. Ich zitiere aus dem 2006er GM:
....1999 setzte hier ein Abwärtstrend ein, den wir uns bis heute nicht erklären können. Erstmals mit den Weinen aus 2004 scheint er wirklich durchbrochen zu sein. Auch wenn die meisten Weine von einer knackigen Säure geprägt sind, so sind sie doch klar, fein und mineralisch....
Meine eigenen Erfahrungen mit ein paar 2004ern von Grünhaus bestätigen das, was der GM geschrieben hat. Ich denke eher, dass die Anmutung der von Ulli getrunkenen Spätlese doch mit dem für viele Erzeuger im M-S-R-Gebiet sehr problematischen Jahrgang zusammenhängt.

Herzliche Grüße

Bernd
Ollie
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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

Beitrag von Ollie »

Na, die 2009er sind auch eher nicht gut geraten, ob die Schwächephase 2004 schon beendet war...?

Man könnte sowieso argumentieren, daß der "Grünhaus-Charakter" eher bei marginaler oder zumindest sehr langsamer Reife mit kühlen Nächten erreicht wird, also aus kühlen Lagen und in kühlen Jahren. In den letzten paar Jahrgängen waren IMO viele Abtsberge weniger interessant als die Herren- und Bruderberge.

Cheers,
Ollie
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Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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