Ulli
Das sehe ich ähnlich.
Zuerst stiegen die Endkunden aus, dann die Endkundenhändler,
im Moment steigen die Negos aus (oder werden von grösseren übernommen),
es ist nur eine Frage der Zeit ( zumindest wenn sich nichts grundsätzlich ändern sollte)...
Bordeaux 2014
Re: Bordeaux 2014
Grüsse weinfex
Re: Bordeaux 2014
+1weinfex hat geschrieben:Ulli
Zuerst stiegen die Endkunden aus, dann die Endkundenhändler,
im Moment steigen die Negos aus (oder werden von grösseren übernommen),
es ist nur eine Frage der Zeit ( zumindest wenn sich nichts grundsätzlich ändern sollte)...
Wir als Endkunden betrachten das Geschäft auch vom Ende her. Tatsächlich ist die Subskription vorrangig ein B2B Handel. Die Chateaus sehen die Endkunden in der Regel gar nicht. Sie verhandeln mit den Nogociants und allenfalls noch mit großen Weinhäusern aus London. Die wiederum müssen kaufen was ihnen an rationierten Weinen angeboten wird, denn wenn der Jahrgang 2015 ein Supergeschäft wird, sind sie nächstes Jahr draussen. "Es tut mir leid. Die Nachfrage ist dieses Jahr so groß. Wir bedienen erst die Kunden, die auch letztes Jahr bei uns gekauft haben".
Diesen Druck geben die Negociants wiederum an die Händler weiter, die auch im Rahmen von Allokationen kaufen. Aber auch die können das Spiel nur so lange mitspielen, wie es Kunden gibt, die die Weine auch kaufen. Der Preis ist dabei nur eine Variable. Wenn K&U oder Pinard wirklich aus dem Subskriptionsgeschäft wegen absurd hoher Preise ausgestiegen wären, dürfte dort keine einzige Flasche Burgunder mehr angeboten werden. Jedes Jahr den Kaufzwang durch die Allokationen aushalten zu müssen, ist das eigentliche Problem. Der Endkunde ist ja ein scheues Wild. Bei der Subs 2009 stürmt er die Auslagen. 2014 traut er sich kaum auf die Lichtung. Kaufen müssen die Händler trotzdem. Das nervt irgendwann, vor allem wenn man sich fremdfinanzieren muss.
Deshalb hat Weinfex recht. Erst bleiben die Endkunden weg, dann steigen die Händler aus, dann trifft es irgendwann die Negociants und erst ganz am Schluss spüren es die Chateaus. Und die werden nicht sofort mit fallenden Preisen reagieren, sondern vor allem auch mit sinkender Qualität. Das war in den 70er Jahren auch so.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
- octopussy
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Re: Bordeaux 2014
Wobei hoch bleibende Preise bei gleichzeitig sinkender Qualität das Dümmste wäre, was man machen kann. Deshalb: sinkende Qualität vielleicht (ich glaube nicht daran), dann aber zeitgleich mit sinkenden Preisen.innauen hat geschrieben:Erst bleiben die Endkunden weg, dann steigen die Händler aus, dann trifft es irgendwann die Negociants und erst ganz am Schluss spüren es die Chateaus. Und die werden nicht sofort mit fallenden Preisen reagieren, sondern vor allem auch mit sinkender Qualität. Das war in den 70er Jahren auch so.
Offen gesagt könnte man auf die eine oder andere Haute Couture Methode bei den ganz teuren Châteaux m.E. auch verzichten. Drohnengesteuerte Reifeanalyse, optische Laseranalyse der Trauben, per Hand entrappen, usw. ist ja alles schön und gut, aber ich glaube, dass man auf diese Art und Weise nur noch Qualitätssprünge im Nachkommastellenbereich hinbekommt. Quantensprünge sind das nicht mehr. Auch auf schick beleuchtete Keller, die von internationalen Stararchitekten designt werden, kann ich gut verzichten.
Beste Grüße, Stephan
Re: Bordeaux 2014
Noch mal zurück auf Montrose. Ich hatte angenommen, dass der heute kommt - es gibt ja seit gestern nichts mehr, auf das noch gewartet werden könnte. Aber Fehlanzeige.
Und so ganz langsam muss man vielleicht auch mal ein Alternativszenario andenken: Montrose macht den Latour und kommt gar nicht. Auf Cash ist man da definitiv nicht angewiesen (die beiden Besitzer sind Milliardäre), und wenn man wie Latour mehr Chancen im Handel mit lieferbaren Weinen sieht, kann man aus dem Subsgeschäft ohne Probleme auch komplett aussteigen. Ankündigen muss man das ja nicht.
Im Moment ist das nur eine vage Vermutung. Aber wenn da Anfang nächster Woche auch nichts passiert, war's das wohl. Das wäre dann mal ein wirklich origineller Schlusspunkt einer Kampagne
Gruß
Ulli
Und so ganz langsam muss man vielleicht auch mal ein Alternativszenario andenken: Montrose macht den Latour und kommt gar nicht. Auf Cash ist man da definitiv nicht angewiesen (die beiden Besitzer sind Milliardäre), und wenn man wie Latour mehr Chancen im Handel mit lieferbaren Weinen sieht, kann man aus dem Subsgeschäft ohne Probleme auch komplett aussteigen. Ankündigen muss man das ja nicht.
Im Moment ist das nur eine vage Vermutung. Aber wenn da Anfang nächster Woche auch nichts passiert, war's das wohl. Das wäre dann mal ein wirklich origineller Schlusspunkt einer Kampagne

Gruß
Ulli
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Re: Bordeaux 2014
Im Sinn von z.B. Schuberts Unvollendeter gipfelte die Kampagne dann in einem koitus emansus. Das wäre bedauerlich.UlliB hat geschrieben:..Und so ganz langsam muss man vielleicht auch mal ein Alternativszenario andenken: Montrose macht den Latour und kommt gar nicht... Das wäre dann mal ein wirklich origineller Schlusspunkt einer Kampagne![]()
Gruß
Ulli
Herzliche Grüsse,
Matthias Hilse
- octopussy
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Re: Bordeaux 2014
Auch wenn ich keine Kiste Montrose 2014 darauf verwetten würde: Ich glaube Montrose kommt noch regulär raus. Freitag ist nicht der optimale Tag, weil ein entfachtes Feuer schnell am Nachmittag verglühen kann. Montag oder Dienstag ist es so weit. 120 Euro die Flasche, das ist mein Tipp.
Beste Grüße, Stephan
Re: Bordeaux 2014
Ok, wenn wir beim Tippen sind... (und er denn überhaupt kommt) -octopussy hat geschrieben: 120 Euro die Flasche, das ist mein Tipp.
120 Euro EVP wäre ein Aufschlag zwischen 50 und 60 % auf den Händlerpreis von 2012, und das hat sich dieses Jahr kein anderer auch nur annähernd getraut. Die Bewertungen sind zwar durchweg hoch, aber keineswegs bei allen Kritikern so euphorisch wie beim hier schreibenden Händler, und die Meinungen über den "Wein des Jahres" (unterhalb der ultrateuren Ikonen) gehen weit auseinander. Für die Briten ist das ziemlich eindeutig VCC (+ 13% auf 2012), für andere wie Gabriel Pichon Lalande (+12,5% auf 2012). Irgendwo im Dunstkreis liegt auch noch Ducru Beaucaillou*.
Auch wenn man zugesteht, dass Montrose preislich gegenüber anderen Super-2èmes noch etwas Nachholbedarf hat: alles über dem EVP von Ducru (105 Euro, das wären immer noch 30 bis 40 % mehr als 2012) wäre schon sehr gewagt und würde auch einen Bruch mit der tendentiell eher zurückhaltenden Preispolitik seit der Übernahme im Jahr 2006 bedeuten.
Mein Erwartungsbereich: EVP zwischen 90 und 105 Euro.
Wenn er denn kommt...
Gruß
Ulli
*PS. Auch nicht zu vergessen Pontet-Canet, gerade mal wieder Höchstbewertung im Vinum. Erste und maßgebliche Tranche bei 90 Euro EVP. Nicht mein Fall, aber jedenfalls gleiche Liga.
Re: Bordeaux 2014
Hallo zusammen,
Ob sinnvoll oder nicht - ich subskribiere einfach ganz gern in einem kleinen Rahmen. Und nachdem der 2014er zunächst eher sehr kritisch beäugt wurde, scheint es nun in der Mehrzahl ein Jahrgang zu sein / werden, der sich mit meinen Vorlieben sehr gut deckt.
Um mein Päckchen zu schnüren, möchte ich noch zwei kleine 6er dazupacken. Ich schwanke zwischen
Giscours
Ferriere
Branaire Ducru
Phelan Segur
Langoa Barton
Im Päckchen sind
Meyney
GPL
Calon Segur
Alles links...
Welche zwei würdet Ihr empfehlen? Danke!
Ob sinnvoll oder nicht - ich subskribiere einfach ganz gern in einem kleinen Rahmen. Und nachdem der 2014er zunächst eher sehr kritisch beäugt wurde, scheint es nun in der Mehrzahl ein Jahrgang zu sein / werden, der sich mit meinen Vorlieben sehr gut deckt.
Um mein Päckchen zu schnüren, möchte ich noch zwei kleine 6er dazupacken. Ich schwanke zwischen
Giscours
Ferriere
Branaire Ducru
Phelan Segur
Langoa Barton
Im Päckchen sind
Meyney
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Calon Segur
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Welche zwei würdet Ihr empfehlen? Danke!
Viele Grüße,
Christoph
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- octopussy
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Re: Bordeaux 2014
Würfeln. Ich hab ja auf Ullis Tipp hin Branaire Ducru genommen, aber die zwei Jahrgänge Langoa Barton, die ich bislang getrunken habe (1998 und 2004) fand ich auch top.kristof hat geschrieben: Um mein Päckchen zu schnüren, möchte ich noch zwei kleine 6er dazupacken. Ich schwanke zwischen
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Langoa Barton
Beste Grüße, Stephan
Re: Bordeaux 2014
Wie schon oben geschrieben, hatte ich Langoa viel zu selten im Glas, um hier ein Urteil abgeben zu können. An und für sich sind hier aber alle Voraussetzungen für einen guten Wein gegeben, das ist das Schwestergut von Leo Barton.octopussy hat geschrieben:Würfeln. Ich hab ja auf Ullis Tipp hin Branaire Ducru genommen, aber die zwei Jahrgänge Langoa Barton, die ich bislang getrunken habe (1998 und 2004) fand ich auch top.kristof hat geschrieben: Um mein Päckchen zu schnüren, möchte ich noch zwei kleine 6er dazupacken. Ich schwanke zwischen
Giscours
Ferriere
Branaire Ducru
Phelan Segur
Langoa Barton
Mit Branaire Ducru komme ich hingegen ziemlich regelmäßig in Kontakt - eigentlich immer gut, halt einen Tacken hinter den drei Léovilles und Ducru Beaucaillou, in guten Jahren aber qualitativ häufiger auf Augenhöhe mit Gruaud (wo allerdings ein anderer Stil gefahren wird). Schöner, typischer, nicht übermäßig komplizierter und meist einigermaßen früh zugänglicher Wein.
Phelan Segur: der 09er war gut, der 10er hingegen schon arg schwere Kost. Ein Langstreckenläufer. Hat man da nicht vor kurzem die Filetstücke an Montrose verkauft?
Beim Margaux-Paar Ferrière vs. Giscours ist das eher eine stilistische als eine qualitative Frage. Ferrière ist meistens sehr schlank, kantig, völlig ungeschminkt, man muss diesen Stil mögen. Hohe Reifefähigkeit. Giscours hingegen deutlich mainstreamiger (im durchaus positiven Sinn), dichter, mehr auf die Frucht gestellt. Beide schön - in einem tendenziell schlanken Jahr wie 2014 würde ich eher zu Giscours tendieren, da ich hier schon Bedenken hätte, dass Ferrière etwas arg mager daherkommt. Bichsel vom Vinum gerät beim 14er allerdings ins Schwärmen und verpasst dem Wein mal eben 19 Punkte, eine der höchsten Bewertungen des ganzen Jahres.
Wohlgemerkt: ich hatte keinen einzigen 14er im Glas, das sind allgemeine Anmerkungen zum Stil auf Grund von Erfahrungen mit etlichen Jahrgängen.
Gruß
Ulli