Vielleicht ist Prieuré-Lichine 4ème Margaux einen Blick wert.
Ein Wein mit nicht soviel Punch wie es scheint.
Zitat: Es ist stark im eher mittelschweren Stil des Jahrgangs gehalten, hat aber jede Menge Charakter, Komplexität und Länge
33,50 EU
Preislich deutlich niedriger als 2019. Da hatten die aber nicht so viel ermäßigt.
https://www.bordoverview.com/?wine=Prieur%C3%A9-Lichine
93-94 James Suckling,
91 Jean-Marc Quarin,
93 Markus Del Monego MW,
16 Jancis Robinson,
91-92 William Kelley WA,
94 Jane Anson,
92-94 Jeff Leve,
91-93 Jeb Dunnuck,
93-94 Alexandre Ma,
92-93 RVF
Hatte aber noch keine Begegnung mit Prieuré-Lichine. Werde ich aber diesmal ordern.
Bordeaux 2023
Re: Bordeaux 2023
Viele Grüße
Rainer
"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
Rainer
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Re: Bordeaux 2023
Weniger prominent (wird wohl in D nur von Lobenberg angeboten), aber mit vergleichbarer Bewertung und Schnäppchencharakter: Deyrem Valentin @ 23,80Winedom hat geschrieben:Vielleicht ist Prieuré-Lichine 4ème Margaux einen Blick wert.
Suckling: 93–94/100
Vinum: 93/100
Neal Martin: 92–94/100
Galloni: 92–94/100
Gerstl: 18+/20
Gerstl: Aus dem Glas funkelt mir ein tiefes Purpurrot entgegen, der Auftakt in der Nase ist intensiv und geprägt von Brombeeren, schwarzen Kirschen, einem Touch Vanille und viel Frische. Diese Frische überträgt sich im Gaumen, die Tannine tragen die konzentrierte Frucht sehr schön, herrliche Extraktstüsse, viel Margaux-Eleganz und beeindruckende Aromatik. Sehr schöne Balance zwischen Kraft und Eleganz. Lange anhaltend im Abgang. Das ist ein richtig genialer Margaux für diesen Preis.
Lobenberg: Die Assemblage 2023: 72 Prozent Cabernet Sauvignon, 26 Prozent Merlot und zwei Prozent Petit Verdot. Der Alkoholgehalt liegt bei 13 Volumenprozent. Wie viele Weine in 2023 hat der Wein einen sehr niedrigen pH-Wert von 3,6. Gelesen wurde bis zum 2. Oktober. 40 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Der Wein wurde in 40 Prozent neuen Barriques und 60 Prozent einjährigen Barriques ausgebaut. Der Wein ist schwarz mit blauen und roten Reflexen. Die Nase ist sehr Margaux mit schwarzer Erde, würzig und dicht. Viel Brombeere, süße Maulbeere und Blaubeerschalen. Eine ziemlich satte Nase – erinnert mich sehr an 2022. Eine dichte, rauchige Wolke mit wunderbarem Holz darunter und satter Frucht. Veilchen und satte Lakritze dazu. Wow, was für eine Wuchtbrumme in der Nase! Der Mund ist dann überraschend fein und seidig, die Tannine sind ultrafein und zart. Schwarze Kirsche und eine leicht rauchige Unterlage mit geflämmtem Holz. Spielerisch und immer wieder überraschend durch die Seidigkeit im Tannin. Sehr spät gelesen, sehr reife Weine, aber ohne jede Überreife. Einfach ein köstlicher, hedonistischer Wein! Erst später kommt ein bisschen pikante Sauerkirsche dazu. Die Säure ist präsent, aber die schwarzfruchtige Seidigkeit mit dem enorm zarten Tannin balanciert alles aus. Ein extrem schicker Wein! Und eben nicht die Wuchtbrumme mit Finesse im Mund, wie es die Nase vielleicht andeutete und wie der Vergleichstest mit dem kraftvollen, großen Ausnahmewein 2022 zeigt. Aber die Nase ist sooo schön – große Gläser! Der Wein steht mit seiner Salzigkeit und seiner schwarzfruchtigen Erdigkeit für zwei Minuten und bleibt dabei immer eine Prima Ballerina. Im Hedonismus-Vergleich sicher gleichauf mit 2022, in der Zugänglichkeit und im Leckergen sogar vorne. Eine Ode an die Freude! *** Deyrem Valentin existiert schon seit 1730 in dieser Ausdehnung und befindet sich seit 1928 im Besitz der Familie Sorge. Die Regisseurin ist die Tochter des Hauses, Christelle Sorge. Das Weingut hat insgesamt 13 Hektar. Beraten wird es von niemand geringerem als Hubert de Boüard, dem Besitzer von Château Angelus in Saint-Émilion. Das winzige Weingut liegt mitten in Margaux auf einem Sand und Kies Plateau. Hervorragende Drainage. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei gut 40 Jahren. In den letzten zehn bis 15 Jahren wurde massiv in die Weinberge investiert: Bessere Klone, höhere Pflanzdichte. Die Familie Sorge liegt mir ihrem Besitz auf dem besten Terroir von Margaux und wird oft nicht beachtet. Vielleicht ist das Weingut einfach zu klein. Es ist eines der Superschnäppchen von Margaux, bekommt aber – ohne im Bereich der klassifizierten Weine zu sein – niemals die Aufmerksamkeit, um eine große Nummer zu werden. Was uns sehr recht ist, denn Deyrem Valentin ist nicht nur einer der vorzüglichsten Weine in der Appellation, sondern eben auch das Superschnäppchen. Im Weingut werden keine Pumpen verwendet. Der Ausbau findet im Barrique statt, davon 50 Prozent Neuholz, der Rest einjähriges Holz. Die Gesamtproduktion liegt bei 60.000 Flaschen.
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken.
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Re: Bordeaux 2023
Glaskugel hin oder her: 2023 könnte durchaus wieder einmal ein Jahrgang sein, bei dem sich die Sub (zumindest bei einigen Weinen) lohnt. Mit dem damals völlig überteuerten (und wahrscheinlich auch qualitativ deutlich schlechteren) 2021 kann man da nicht vergleichen. Höchstens wird das den Preisdruck auf letzteren - der ohnehin seit Langem im Abverkauf ist - noch erhöhen. Man weiß aber halt 1.5 Jahre vor der Arrivage nicht, wohin die Reise mit den Preisen (und damit in Verbindung: mit der Qualität der Weine) geht. Was die Verkoster im April 2024 im Glas hatten und was Ende 2025 in den Flaschen bzw. Holzkisten liegt, sind halt schon 2 Paar Schuhe. Der Ausbau im Fass und die definitive Assemblage und die eineinhalb Jahre...
Aber immerhin: Im Herbst 2025 können wir alle selber Probeflaschen kaufen, zu einem Preis, der (da hat Olaf wohl recht) in den wenigsten Fällen weit oberhalb des Subspreises liegen dürfte.. aber wenn, dann beim 23er zum ersten Mal wieder seit dem 19er!
Aber immerhin: Im Herbst 2025 können wir alle selber Probeflaschen kaufen, zu einem Preis, der (da hat Olaf wohl recht) in den wenigsten Fällen weit oberhalb des Subspreises liegen dürfte.. aber wenn, dann beim 23er zum ersten Mal wieder seit dem 19er!
Zuletzt geändert von pessac-léognan am Sa 18. Mai 2024, 14:07, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Bordeaux 2023
Deyrem Valentin. Interessanter Wein. Adrian hat auch 93 Punkte vergeben. Bei CB und Unger gelistet aber noch nicht verfügbar.
Da gibt es auch noch den 22er besser bewerteten mit fast gleichem Preis.
Da gibt es auch noch den 22er besser bewerteten mit fast gleichem Preis.
Viele Grüße
Rainer
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Rainer
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Re: Bordeaux 2023
Cool, danke für die Infos. Sie lassen mich zwar ziemlich fassungslos zurück (ich glaube, allein schon die bescheurte VDP-Hierarchie ist komplizierter als BDX, aber okay, ymmv), aber sehr interessant zu erfahren, wie die nachfolgende Kohorte denkt und trinkt! Gerne mehr Reflexion, auch von anderen Forumsmitgliedern!Zaccetti hat geschrieben:
Haha sehr schöner Vergleich.
Ich kann nur von meinem Umfeld (30-36 Jährige) sprechen, dort werden die Französische Weine aber vorallem Bordeaux als "Teuer" und "Opa" abgestempelt (Die Burgunder schneiden bezgl. Opa image deutlich besser ab).
Die wenigsten hatten bis jetzt überhaupt mal einen Bordeaux im Glas, dafür aber schon gefühlt 20 Kisten Aalto oder Mauro weggeschlürft und das sind ja die potenziellen Käufer des 2020er auf ebay im Jahr 2040.
Ob der heutige Käufer vom 2005er im Jahr 2005 auch schon Bordeaux getrunken hat oder dazumals auch den hippen Modewein getrunken und den Bordeaux als Opa-Wein abgestempelt hat und ihn jetzt selber mag, kann ich nicht beurteilen.
Sorry für Offtopic aber dieser Satz von Ollie hat mich dazu verleitet bisschen mein Umfeld zu reflektieren ob die überhaupt jemals "Lust" haben werden sich mit Bordeaux zu befassen, Stand heute ganz klar "Nein" dafür sind die Bordeaux-Weine zu kompliziert

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Bordeaux 2023
Also in meinem Bekanntenkreis u40 beschränkt sich das Interesse auf Aperol Spritz, Hugo und andere weinhaltige Getränke bei den Damen und Bier und Whisky bei den Herren. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass mein Interesse an feinen Weinen auch erst mit 35 Lenzen erwacht ist. Daran merkt man dann offenbar, dass man zum Oldie wird. 

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Re: Bordeaux 2023
...nun, hier in M und Umgebung realisiere ich mit meinem sicher recht selektiven Scheuklappenblick, daß die "Jugend", die schon fortgeschritten weinaffin ist, bzgl. F eher auf Jura und Champagne schaut, Bordeaux spielt da nach meiner Wahrnehmung keine herausragende Rolle...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Bordeaux 2023
Echt? Ich musste über Zaccetis Beitrag eher herzlich lachen und fand ihn sehr treffend. In meinem Kolleg*innenkreis dominiert mittlerweile die Kohorte 30-40 Jahre, viele sind sehr aufgeschlossen gegenüber Wein und Essen und genau wie Zacceti es geschrieben hat, gilt Bordeuax nicht nur als "Opa" und "teuer", sondern wird regelrecht belächelt. Etwa so wie Briefmarken- oder Münzensammler oder Modellbauer, halt völlig aus der Zeit gefallen. Ich selbst habe mit meinen Anfang 50 auch nie Zugang zu Bordeaux gefunden, zunächst aus pekuniären Gründen, später aus pekuniären und geschmacklichen Gründen. Die angesprochene Generation scheint mir jedoch gegenüber Bordeaux eine Haltung zu haben, die meine Freunde und ich, als wir begannen, Wein zu trinken, gegenüber dem Elsass hatten. Das ging halt gar nicht und in etwa genau so wenig wie die Zeitschrift "Alles über Wein" damals ging.Ollie hat geschrieben:Sie lassen mich zwar ziemlich fassungslos zurück
Letztlich ist es Mode oder Trend und vielleicht kommt Bordeaux in dieser Generation wieder, aber ich habe den Eindruck, dass die Kluft aktuell ziemlich tief ist. Bordeaux und vor allem das ganze Drumherum ist so uncool wie volkstümliche Musik für meine Generation uncool war. Übrigens lachen sie auch herzlich darüber, dass ich hier ab und an schreibe. Auch dieses Forum ist so etwas von "Opa" und das liegt nicht einfach an der überholten Form...
Viele Grüße
Michl
Michl
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Re: Bordeaux 2023
Toll: antizyklisch kann sich lohnen - sowas von uncool, mir soll's recht sein! Und die Form dieses Forums erst recht...
Re: Bordeaux 2023
In der Tat... Ich träume auch davon, mal wieder einen Carruades de Lafite für 26 Euronen zu subskribieren, so wie noch vor 18 Jahren, und dann tatsächlich auch noch zu trinken.pessac-léognan hat geschrieben:Toll: antizyklisch kann sich lohnen - sowas von uncool, mir soll's recht sein! Und die Form dieses Forums erst recht...

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