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Re: Bordeaux 2020

Verfasst: So 30. Mai 2021, 22:13
von Winedom
Das mit den Tanninen in folgendem Artikel empfand ich auch so bei den 2020ern.
Und insgesamt wohl ein kaufenswerter Jahrgang. Ob Sub oder anders. Das Interessante ist doch gerade auch die unterschiedliche Ausprägung der drei allesamt guten Jahre 2018-2019-2020


Ein Auszug(Übersetzer) von einem Artikel von Margaret Rand vom 14.5.21

Sollten Sie kaufen? Die Weine, die ich verkostet habe (nicht so viele wie sonst), waren sehr gut und zeichnen sich durch Spannung und Eleganz aus. Sie sind konzentriert, fokussiert und verfeinert. Tannine sind hoch; im Château Margaux ist es eines ihrer rekordverdächtigen Tanninjahre. Aber die Tannine sind so seidig, so integriert, dass sie dir selbst in diesem Stadium nicht den Mund verkleben, wie es die Tannine der Primeur tun können.

Ob ein Jahrgang in Bordeaux großartig, sehr sehr gut, ausgezeichnet ist oder welches Wort man auch immer verwenden möchte, ist heutzutage gewissermaßen eine Frage der Semantik. Die meisten Leute sagen, dass die 2019er vielleicht eine Nuance besser sind, dass die 2020er ein bisschen heterogen sind – aber keine Frage, dass sie köstlich sind. Will Hargrove von Corney & Barrow geht davon aus, dass 2019 mehr „X-Faktor“ hat: Das Zifferblatt ist höher gedreht, es gibt mehr Konzentration und Fülle. Das wird der Jahrgang sein, den Sie in 10 Jahren eröffnen, wenn Sie beeindrucken wollen, sagt er.
Aber 2020 hat Subtilität, Harmonie, Ausgewogenheit. Er hat eine große Frische, eine gute Säure und der Alkohol ist für diese Tage nicht zu hoch; die Weine fühlen sich nicht heiß oder alkoholisch an, und das überextrahierte Gewicht und die Eiche von einst sind nicht sichtbar.

Es war ein warmes Jahr mit einem langen, heißen und trockenen Sommer, dem viel Regen vorausging. Die erfolgreichsten Terroirs waren diejenigen, die erst diese Staunässe und dann eine Trockenheit verkraften konnten: Sie mussten das Wasser langsam an die Reben verteilen können. Zu den erfolgreichsten Spots, sagt Guy Seddon von Corney & Barrow, gehörten Saint-Julien, Teile von Pauillac, das Plateau von Pomerol und der Kalkstein von Saint-Émilion, letzteres wirkte in dieser Hinsicht eher wie der Ton von Pomerol.

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: So 30. Mai 2021, 22:26
von Winedom
Hallo Herr Hilse!
"Die Disparität der Qualität der Muster ist durchaus signifikant - was auch die Diskrepanz in den Bewertungen erklären dürfte."

Dennoch verwundert es mich, wie Verkoster wie Lisa Perotti-Brown oder Neil Martin mit dieser Diskrepanz nicht umgehen können.
Und dazu: eigentlich müssten diese "Top Bewerter" doch beste Proben erhalten.

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Mo 31. Mai 2021, 11:25
von diogenes
pessac-léognan hat geschrieben:Herr Hilse ist meines Wissens weder Hegelianer noch Kantianer, sondern primär Weinverkäufer mit einem Hang zur Subskriptionseuphorie. Muss er ja.
...Und niemand kann ihm, im Umgang mit der deutschen Sprache, den Wein reichen.
Allein dieser Satz:

Quicklebendig im Hinblick auf das Geworfensein des phänomenologisch Erlebbaren in den Erfahrungshorizont gegenwärtiger Größe ist das semantische Vibrieren im Resonanzraum bekennenden epigonalen Tuns.

ist Nobelpreis verdächtig.
Chapeau Herr Hilse.

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Mo 31. Mai 2021, 11:34
von Xilk
31.05.2021
Preise HT (ohne Steuern)

Château Boyd-Cantenac - 36€

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Di 1. Jun 2021, 08:55
von Xilk
01.06.2021
Preise HT (ohne Steuern)

Château Fombrauge - 24,41€ (+10,3%)
Château La Tour Carnet - 25,88€ (+10%)
Château Fonplégade - 31,50€ (+5%)
Château Lagrange (Saint-Julien) - 41,20€ (Wine Advocate: 94-96)
Château La Vieille Cure - 17,50€
Château d'Armailhac - 38,20€ (+12,3%)
Château Sociando-Mallet - 26,60€

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Di 1. Jun 2021, 10:51
von UlliB
Xilk hat geschrieben: Château Lagrange - 41,20€ (Wine Advocate: 94-96)
35 € ex nego, das sind satte 19% mehr als für den 2019er (29,40 € en), und liegt damit auf dem Niveau vom 2016er (34,80 € en).

Die Preisstellung dürfte hier auch der hohen Bewertung von LPB und einigen anderen Verkostern geschuldet sein. Aber eben nicht nur: die allgemeine Tendenz ist jetzt doch klar zu sehen, die 20er werden teurer als die 19er, und man versucht, wieder an das Niveau von 2016 und 2018 anzuknüpfen. Da in den letzten Jahren die Preisaufschläge mit zunehmender Dauer der Kampagne immer höher wurden - der "Hochadel" fehlt ja auch noch fast vollständig - lässt das nichts Gutes erwarten.

Ob diese Strategie aufgeht... es gibt immer noch viele 19er zum Subspreis von vor einem Jahr. Und für den Dollarraum ist das Problem noch größer, da der Euro gegenüber dem Dollar seitdem um rund 10% zugelegt hat - für die Käufer dort ist der Preisunterschied zum 19er somit noch größer.

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Di 1. Jun 2021, 11:08
von Jochen R.
UlliB hat geschrieben:
Xilk hat geschrieben: Château Lagrange - 41,20€ (Wine Advocate: 94-96)
35 € ex nego, das sind satte 19% mehr als für den 2019er (29,40 € en), und liegt damit auf dem Niveau vom 2016er (34,80 € en).
...
Ob diese Strategie aufgeht... es gibt immer noch viele 19er zum Subspreis von vor einem Jahr. Und für den Dollarraum ist das Problem noch größer, da der Euro gegenüber dem Dollar seitdem um rund 10% zugelegt hat - für die Käufer dort ist der Preisunterschied zum 19er somit noch größer.

Gruß
Ulli
Ich habe gerade auch gestaunt ...
Bei mir geht diese Strategie jedenfalls nicht auf - ein bis zwei
Probeflaschen kaufe ich eigentlich fast jedes Jahr, aber nicht zu
diesem Preis :lol:

Viele Grüße,
Jochen

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Di 1. Jun 2021, 11:51
von vonKorf
Allein dieser Satz:

Quicklebendig im Hinblick auf das Geworfensein des phänomenologisch Erlebbaren in den Erfahrungshorizont gegenwärtiger Größe ist das semantische Vibrieren im Resonanzraum bekennenden epigonalen Tuns.

ist Nobelpreis verdächtig.
Na, da bin ich mir nicht ganz sicher - würde eher sagen, nach stundenlangem intensiven Verkosten kann einem so ein Satz schon mal rausrutschen...

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Di 1. Jun 2021, 16:39
von Winedom
Lagrange hat gut aufgepreist!
Vielleicht doch mal den recht gut bewerteten Lagrange Pomerol testen. Ist zwar anderes Ufer aber wer weiß! ;)
Wurde auch empfohlen von Michael Schuster bei seinem letzten Primeurauftritt.
http://www.the-buyer.net/opinion/michae ... -bordeaux/
Der dieser Jahre sehr gute Sociando ist auch raus mit Aufschlag von 13%.
Fonplégade/St.Emilion mit 5% plus. An den werd ich mich jetzt mal wagen. Hat seit Jahren hohe Bewertungen.

Re: Bordeaux 2020

Verfasst: Di 1. Jun 2021, 16:53
von Jochen R.
Winedom hat geschrieben:Lagrange hat gut aufgepreist!
Vielleicht doch mal den recht gut bewerteten Lagrange Pomerol testen. Ist zwar anderes Ufer aber wer weiß! ;)
...
Warum nicht, ist ja recht ähnlich.
Latour ist mir grad auch bisschen zu teuer, warum nicht mal
Latour a Pomerol oder La Tour Carnet testen? :P

Viele Grüße,
Jochen