Danke Euch allen für die Rückmeldungen!
@Olaf: 07, 13, 17 sind wir uns einig - da bin ich auch abstinent geblieben (06 nicht und zumindest für die Pauillacs, die ich zur Arrivage verkostet hatte, war ich damit auch glücklich).
@Jochen: danke, Panos' Notizen habe ich gelesen, und weniger überladene Saint Emilions wären natürlich absolut wünschenswert, aber ich glaube, damit warte ich lieber bis zur Arrivage und bleibe mit dem bisschen, was ich vielleicht noch subskribiere, doch eher auf dem linken Ufer.
Für mich schält sich der Grundkonsens raus, dass 2020 im Mittel etwas schwächer ausfällt als 2019 (und wenn man bedenkt, dass der neue Jg. ja meist eher hochgeschrieben wird, vielleicht sogar mehr als nur etwas schwächer?), etwa 5 bis 10% teurer ist und, auf der positiven Seite, vielleicht nicht ganz so alkoholbeladen daherkommt. Also wird erstmal abgewartet und dann ganz in Ruhe geschaut, was angesichts des Themas Sonderformate interessant sein könnte.
Gruß
Bordeaux 2020
Re: Bordeaux 2020
Uli
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We're just two lost souls swimming in a fishbowl year after year
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Re: Bordeaux 2020
Schöner kleiner Nachtrag zum Thema
, gerade im Hilse-Mailing gelesen (ich gebe das mal etwas "geschwurbel"-adjustiert wieder): "Subskriptionsattentismus wird als Handlungsoption diskreditiert".

Uli
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Re: Bordeaux 2020
.....und ich dachte immer Kant sei tot.....
Re: Bordeaux 2020
...naja mit diesem Vergleich wird Herr Hilse sicher leben können, mir käme eher Hegel in den Sinn...aber auch da gäbe es bestimmt schlimmere Vergleiche...
- Jochen R.
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Re: Bordeaux 2020
Uli,
das war möglicherweise ein Missverständnis. St. Emilions
sind für mich auch uninteressant (jedenfalls ohne vorher
probiert zu haben) - wenn ich was kaufe, dann linksufrig
Cab-dominiert. Und wenn ich das richtig verstanden habe,
scheint der Cabernet ja nicht überall ganz so optimal gelungen.
Viele Grüße,
Jochen
das war möglicherweise ein Missverständnis. St. Emilions
sind für mich auch uninteressant (jedenfalls ohne vorher
probiert zu haben) - wenn ich was kaufe, dann linksufrig
Cab-dominiert. Und wenn ich das richtig verstanden habe,
scheint der Cabernet ja nicht überall ganz so optimal gelungen.
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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Re: Bordeaux 2020
Herr Hilse ist meines Wissens weder Hegelianer noch Kantianer, sondern primär Weinverkäufer mit einem Hang zur Subskriptionseuphorie. Muss er ja.
Re: Bordeaux 2020
Jochen, danke für die Klarstellung!
Uli
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Re: Bordeaux 2020
Das kann ich nicht bestätigen. Wenn man sich die schon einmal weiter oben verlinkte Tabelle ansieht:pessac-léognan hat geschrieben: Täusche ich mich oder ist es wirklich so, dass diesmal auch der spread der Noten der professionellen Verkoster über die normalen Unterschiede bei den Vorlieben hinaus größer ist als im Durchschnitt der letzten Jahre?
https://www.liv-ex.com/news-insights/bo ... ic-scores/
ist das Bild schon ziemlich konsistent - zumindest ist es für mich nicht inkonsistenter als in den Vorjahren. Und die Favoriten sind klar. Wobei es da keine Überraschungen gibt: wenn z.B. Pichon Lalande mal wieder einen Topwein gemacht hat, hat das einen ähnlichen Nachrichtenwert, als wenn Bayern München mal wieder Deutscher Fußballmeister geworden ist

Interessanter als die Punkte sind wie üblich die verbalen Beschreibungen und das, was die Profis zum Jahrgang allgemein geschrieben haben. Da lese ich folgendes heraus:
1. Es ist eher ein Merlot- als ein Cabernet-Jahrgang. Konsistent mit dieser Meinung der Kritiker haben die meisten linksufrigen Erzeuger im grand vin den Anteil an Merlot hochgefahren.
2. Bevorzugt sind die großen Terroirs mit guter Wasserhaltung und alten Rebbeständen.
3. Der Abstand zwischen Erst- und Zweitweinen ist größer als in den letzten Jahren üblich, was auf erhebliche qualitative Unterschiede im Lesegut hinweist, vermutlich wegen Punkt 2: jüngere Rebbestände oder weniger gute Parzellen, die gelitten haben (Trockenstress), sind in den Zweitwein gewandert.
Punkt 3 lässt mich vermuten, dass es ein neidischer Jahrgang ist - die qualitative Spanne zwischen den Toperzeugern und dem ganzen Rest wird größer als üblich sein. Es macht ja ohnehin keinen großen Sinn, Weine aus den hinteren Reihen zu subskribieren; dieses Jahr ist das womöglich noch sinnloser.
Schauen wir mal, ob die Kampagne nächste Woche Fahrt aufnimmt. Bislang ist das ja eine zähe Angelegenheit.
Gruß
Ulli
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Re: Bordeaux 2020
Wie häufig eine Frage des Preises.
Preiserhöhungen erscheinen mir aktuell aus mehreren Gründen nicht förderlich für eine erfolgreiche Kampagne. Zum "Glück" ist es ein mengenmäßig kleines Jahr, da muss man auch nicht über die Menge gehen....und 21 wird wohl aufgrund der Frostverluste auch wenig Ertrag bringen....glaube kaum dass die Preise für den 20er innerhalb des kommenden Jahres steigen werden, denn dann kommt der in der Breite und Spitze klar bessere 19er auf den Markt.lol
Preiserhöhungen erscheinen mir aktuell aus mehreren Gründen nicht förderlich für eine erfolgreiche Kampagne. Zum "Glück" ist es ein mengenmäßig kleines Jahr, da muss man auch nicht über die Menge gehen....und 21 wird wohl aufgrund der Frostverluste auch wenig Ertrag bringen....glaube kaum dass die Preise für den 20er innerhalb des kommenden Jahres steigen werden, denn dann kommt der in der Breite und Spitze klar bessere 19er auf den Markt.lol
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Re: Bordeaux 2020
Anders als in den Jahrgängen bis 2018 inkl., konnte ich auch in diesem Jahr die Primeurmuster in Bordeaux nicht verkosten (weil ich mich aus grundsätzlichen Erwägungen heraus dagegen entschieden hatte, dorthin zu reisen). Aufgrund externer Umstände (dass z.B. die Union des Grands Crus ihre für Frankfurt geplante Verkostung absagen musste - und die Muster an einige Weinhändler/Journalisten in Deutschland "ersatzweise" versandt wurden) und meinem Beharren, so viele Muster wie möglich zu erhalten, habe ich nun konsistent und konstant über die letzten 5 Wochen en-Primeur-Muster des Jahrgangs 2020 verkostet.duhart09 hat geschrieben:Schöner kleiner Nachtrag zum Thema, gerade im Hilse-Mailing gelesen (ich gebe das mal etwas "geschwurbel"-adjustiert wieder): "Subskriptionsattentismus wird als Handlungsoption diskreditiert".
Anders, als dies jemals in Bordeaux möglich wäre (ich weise nur kurz auf den Zeitdruck hin), habe ich mich sehr intensiv mit den Weinen beschäftigen können und bin mir sicher, in nicht unwesentlichen Fällen zuvor keinen vergleichbaren Wein des jeweiligen Erzeugers im Glas gehabt zu haben. Meine eigene Verkostungshistorie beginnt mit dem Jahrgang 2005, so dass ich mich als nicht ganz unerfahren im Hinblick auf die Interpretation von Fassmustern bezeichnen würde.
Vor aller Rebsortenthematik ist 2020 ein Jahr des Terroirs, was durchaus erklärt, warum z.B. ein Durfort Vivens mit immerhin 90% CS einen ganz grandiosen und so zuvor nicht erlebbaren 2020er in die Flasche gebracht hat. Der Merlot ist meist prima gelungen, aber besonders in Pomerol muss man ein wenig auf der Hut sein: ein hoher Merlot-Anteil per se ist kein Garant für eine Akkreditierung im Club des "must buy" (duhat09, bitte entschuldigen Sie diese Erwiderung, für die ich eine Anleihe den den Kollegen von C&D mache).
Generell widerspricht meine Erfahrung (ich hatte manche Muster viermal) dem, was ich bei den Granden der Weinkritik lese: "twice tasted with consistent...". Die Disparität der Qualität der Muster ist durchaus signifikant - was auch die Diskrepanz in den Bewertungen erklären dürfte.
Vermuten würde ich, dass die geistigen Hervorbringungen von Kant, Hegel, Platon, Aristoteles, Heidegger, Blumenberg und vielen anderen, die mich dazu animieren, in "Geschwurbel" zu verfallen, ein Ausweis für Unsterblichkeit sind; in einem anderen Sinn ist Kant natürlich tot.
Quicklebendig im Hinblick auf das Geworfensein des phänomenologisch Erlebbaren in den Erfahrungshorizont gegenwärtiger Größe ist das semantische Vibrieren im Resonanzraum bekennenden epigonalen Tuns.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse