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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Fr 2. Nov 2012, 10:23
von Dilbert
Erdener Prälat hat geschrieben:Letztendlich sind anonyme Abfüllungen eher nicht zu empfehlen, auch wenn Du diesmal Glück gehabt hast (liegt vielleicht auch am Jahrgang). Wobei der Preis für eine solche Abfüllung schon ziemlich hoch ist, und man für etwas gleiches oder gar etwas weniger Geld sehr gute Basis-Barolo seriöser Betriebe erwerben kann, die ihren Namen auch auf's Etikett schreiben. Verzeichnisse, anhand derer Du über die Nummer den Betrieb herausfinden kannst, sind nach meiner Kenntnis nicht öffentlich zugänglich. [Bei Brunello gibt es die Möglichkeit, über die Banderolennummer den Abfüllbetrieb zu ermitteln, aber eben nur bei Brunello.]
"CN" bedeutet Provinz Cuneo (in der das Anbaugebiet liegt). Das ist aber vermutlich eine Banalität.
Hallo Jochen,
zuerst einmal vielen Dank für Deine Infos!
Anonyme Abfüllungen (d.h. z.B. die ganzen Barolo von Aldi, Lidl etc.) lass ich normalerweise auch links liegen. Meine Frau war eben neugierig und da der Italiener auch sonstige Feinkost (frische Steinpilze oder auch Trüffel auf Bestellung) zu sehr guter Qualität führt, war's mal einen Versuch wehrt. Und wie gesagt der Wein war nicht schlecht. Was mich aber viel mehr interessiert, sind die von Dir angesprochenen Basis-Barolo für gleiches Geld - hast Du da Tipps.
Bin am Montag in Dillingen (Saar) und überlege im benachbarten Saarwellingen ein paar Flaschen von Burlotto mitzunehmen, die scheinen ja recht gut zu sein, wie man hier im Forum lesen kann! Italien ist leider echt nicht meine Baustelle - der Anteil italienischer Weine in meinem Keller liegt bei unter 1%

!!
Gruß,
Jochen
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Sa 3. Nov 2012, 02:05
von Erdener Prälat
Burlotto ist sicher auch sehr gut für das Geld; im selben Ort finde ich Castello di Verduno etwa gleichwertig (in D bei Enoteca dell'Arte, teilweise gereift, aber offenbar derzeit nur teurere Lagenweine erhältlich).
An noch etwas preiswerteren Betrieben fallen mir auf Anhieb Ascheri, Brezza und Sordo ein. Die genannten Erzeuger sind allerdings alle ziemlich traditionell. Für einen nicht an italienische Terroirweine Gewöhnten mag das vielleicht ein Problem darstellen.
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Do 29. Nov 2012, 21:38
von Appletree
Hallo zusammen!
Bisher habe ich mich mit Barolos noch nicht in praktischer Form bekannt gemacht, aber doch immer wieder von ihnen gehört. Und so hab ich mal 3 Flaschen bestellt:
- Barolo "Via Nuova" E. Pira & Figli / Chiara Boschis 2004
- Barolo Serradenari 2005
- Brezza 2006
Wenn ich einen davon jetzt probieren wollte, welcher von diesen hat die besten Chance schon irgendwie angenehm trinkbar zu sein?
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Fr 30. Nov 2012, 13:22
von harti
Appletree hat geschrieben:Hallo zusammen!
Bisher habe ich mich mit Barolos noch nicht in praktischer Form bekannt gemacht, aber doch immer wieder von ihnen gehört. Und so hab ich mal 3 Flaschen bestellt:
- Barolo "Via Nuova" E. Pira & Figli / Chiara Boschis 2004
- Barolo Serradenari 2005
- Brezza 2006
Wenn ich einen davon jetzt probieren wollte, welcher von diesen hat die besten Chance schon irgendwie angenehm trinkbar zu sein?
Hallo Hendrik,
von den genannten Weinen kenne ich nur den Brezza Barolo, der zwar noch jung ist, aber durchaus mit Freude zu trinken sein sollte.
Vom Serradenari habe ich noch nie gehört und nur diese Notiz gefunden:
WineEnthusiast
Monica Larner
Winemaker Roberto Cipresso has shaped this wine from the highest Nebbiolo vineyards in Barolo. He also seems to have added a ton of oak to his recipe. The wine is redolent of burnt bread, campfire and charcoal. There’s fruit in there somewhere but it’s hard to find at this stage. Give it a few more years to stretch its legs.
— (4/1/2009) — 87
Der Pira sollte als potenziell großer Weine aus einem großen Jahr noch erheblichen Lagerungsbedarf haben, aber was hilft es. Wenn Du bei Barolo weiterkommen willst, musst Du ihn zeitnah köpfen

.
Grüße
Hartmut
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Fr 30. Nov 2012, 15:57
von Mr. Nebbiolo
Hallo Appeltree,
der Serradenari ist ein ordentlicher Einstiegsbarolo und der Jahrgang 2005 ein schon jünger zu trinkender Jahrgang. Der Wein ist natürlich weit weg von einer optimalen Reife, aber wenn du ihm etwas Luft gibst, kannst du ihn probieren und er dürfte auch Spaß machen.
Der Brezza Basisbarolo ist ebenfalls schon jünger trinkbar, wobei der Jahrgang 2006 mehr Reife benötigt. Auch hier solltest du dem Wein etwas Luft geben und dann kannst du ihn schon mit Genuss trinken (wenn es auch nicht optimal ist).
Den Barolo von Chiara Boschis würde ich jetzt nicht öffnen, der dürfte ziemlich verschlossen sein und wen8ig Spaß machen. Wenn dann öffnen, ein Glas probieren, wieder in den Keller und am nächsten Abend trinken.
Viel Spaß mit den Barolos, bin gespannt auf deine Eindrücke

Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Fr 30. Nov 2012, 19:58
von Appletree
Der 2005er Serradenari wurde bereits 2010 auf dem Blog von Captain Kork angetestet. Den Barolo von Chiara Boschis habe ich mir gekauft, da er im Sonderangebot ist. Wenn der aber noch ordentlich Zeit braucht, werde ich dem erst mal seine Ruhe geben, da kann ich mir auch noch eine andere Flasche kaufen zum hereinschnuppern.
Werde den Serradenari wohl irgendwann im Frühjahr 2013 aufmachen und dann hier berichten.
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: So 2. Dez 2012, 11:06
von UlliB
Etwas verblüfft hat mich dieser Wein:
Barolo "Gavarini Chiniera" 2007 (Elio Grasso) 14,5%Vol. Transparentes, warmes Rot. In der Nase Himbeere, ein Hauch Rose, und sehr deutlich Karamell, eher fein und elegant als wuchtig. Das Wort, das den Gaumeneindruck am ehesten beschreibt, ist "sanft" - weitgehend abgeschmolzenes Tannin, auch hier wieder Himbeere und vor allem der Karamellton, der auch in der Nase zu finden war, moderate Säure, die gut zum Gesamtpaket passt, seidig-elegant; gute Länge.
Was mich verblüfft hat: ich hatte einen jugendlichen, vielleicht noch etwas harten Knochen erwartet. Was ich aber im Glas hatte, war - zumindest aus Sicht des Bordeauxtrinkers - absolut trinkreif, mit nur wenig Tannin, und wird aus meiner Sicht auch nicht weiter zulegen: der ist voll da. Alles andere als schlecht, aber vielleicht doch zu reif? Was meinen die Experten: Jahrgang? Hausstil? Falsche Erwartungshaltung?
Gruß
Ulli
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: So 2. Dez 2012, 12:15
von olifant
... ich bn zwar kein Experte für Barolo, kenne aber einige E.Grasso Baroli aus anderen Jahren - gerade Chiniera ist in jungen Jahren oft spröde und Tanninlastig. M.M. ist dieser Auftritt dem Jahrgang 2007 geschuldet, diese frühe Trinkreife - und vorallem ungewöhnliche Geschmeidigkeit - ist mir bei anderen 07er ebenfalls schon begegnet. Viele Nebbioli/Baroli/Barbaresci aus 07 trinken sich einfach jetzt schon extrem Gut, dafür sicher weniger Lagerpotential.
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Mo 10. Dez 2012, 08:25
von Weinbertl
gestern genoss ich einen sehr guten
1985 Barolo Riserva Vigneti Rocche, Aurelio Settimo
Auge: weit gereift bis zum Kern mit orange-bräunlichem Rand
Nase: nasses Herbstlaub, Unterholz, süß duftend nach eingemachten roten Früchten
Gaumen: deutlich ausladender als in der Nase! Zu Beginn noch etwas alkoholischer Auftakt, danach cremige Textur, hintenraus gute reife Tannine, die den Wein gut stützen. Harmonisch und weich. Schmeichelhafte Süße, nach 2 Stunden dann auch am Gaumen barolo-typisches Unterholz, erdig. Der Wein entfaltet sich nicht sofort sondern erst zum Schluss raus und bleibt dann erstaunlich lang.
Fazit: Sehr gut gereift und in sich stimmig. Geradezu perfekter Trinkfluß. Lediglich in der Nase bietet er nicht (mehr) das gesamte Spektrum, das er mal vorzuweisen hatte. Sehr gut gelagerte Flaschen wie diese, halten ihr Niveau bestimmt noch einige Jahre. 17/20
Gruß
Robert
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Verfasst: Mo 10. Dez 2012, 09:58
von Mr. Nebbiolo
Hallo Robert,
schön zu lesen, dass der Barolo noch so fit und gut ist

.
1985 war ja wohl ein sehr gutes Jahr, das reifefähige Weine vervorbrachte, wobei die Weine aus La Morra ja eher die schneller trinkbaren sein sollen. Den 1995 von Ratti aus der gleichen Lage möchte ich nicht noch 10 Jahre liegen lassen bzw. ihn dann trinken
Von Settimo habe ich noch nicht viel probiert, werde das dann aber mal nachholen.