Ich habe im letzten Jahr immer mal wieder einige Chianti Colli Senesi im Glas gehabt und meine, da manchmal das warme Klima der südlichen Toskana erkennt zu können. Gerade bei den Chiantis der Brunello-Winzer in und um Montalcino gab es diese Tendenz. Die Weine schmecken manchmal vielleicht etwas wärmer, molliger und weniger erdig und filigran. So sehr ich Brunello mag, beim Chianti ziehe ich da meist Chianti Classico oder auch Rufina vor.
Aber ich hatte auch schon wirklich gelungene Chianti Colli Senesi. Das ist also bestenfalls eine Tendenz, die ich da meine ausmachen zu können. Und das ist sicher auch jahrgangsabhängig. Ansonsten habe ich den Eindruck, das vielleicht neben Rufina und Classico beim Chianti Colli Senesi am ehesten mal die Unterregion genannt wird.
Chianti (in allen Variationen)
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Alas und Thomas,
im Prinzip gebe ich Thomas (Holzfass) schon recht, dass bspw. südliche (nicht zu hoch gelegene) Unterzonen in der Toskana ein kräftigeres / wärmeres Geschmacksbild abgeben können, als nördlichere (oder höher gelegene) Subzonen.
Jedoch ist gem Produktionsdisziplinar der Ertrag bei Ausbau für Vermarktung mit Nennung der Unterzone stärker begrenzt, als für den einfachen Chianti, oftmals werden dann seitens der Erzeuger Erträge gefahren, welche auch eine Bezeichnung als 'Superiore' erlauben würden.
Letzendlich hängt daher m.E. der Flascheninhalt mehr vom Erzeuger und dessen Qualitätsvorstellungen, als von der Subzone ab.
Wollte man dennoch eine gewisse Qualifizierung der Subzonen vornehmen, dann wäre dies nach m.E. in etwa wie folgt:
- eher voll und kräftig: Rùfina, Colli Senesi, Montespertoli
- eher ausgewogen: Colli Fiorentini, Colline Pisane, Colli Arentini
- eher auf der eleganteren Seite: Montalbano
Aber wie schon gesagt, sehe ich dies eher Produzenten-, denn Herkunftsabhängig. So hatte ich bspw. schon sehr schöne gehaltvolle Rosso aus dem Bereich der Colli Arentini im Glas - diese waren aber eben als Rosso/IGT klassifiziert, auch wenn nach Reglement eine Etikettierung als Chianti (Superiore) Colli Arentini möglich gewesen wäre. Der Produzent vermarktete den Wein jedoch als Rosso Toscano.
Grund hierfür ist wohl nicht der Flascheninhalt, sondern der zu erzielende Marktpreis, welcher den Produzenten für Chianti (ohne Subzone) einen Preis zw. 6 -9 €, für Chianti m. Subzone zw. 8 - 12 €, als Rosso Toscano (qua Anlehnung an Supertoskaner) jedoch auch darüber ermöglicht(e). (Anmerkung: evtl. sind die Preise derzeit inzwischen prozentual höher.) Die Preise orientieren sich hierbei nicht zwingend an der Qualität, sondern daran, was der Kunde, etwa im Vergleich zu Chianti Classico, zu zahlen bereit ist ... einfacher Chianti ab Hof darf also nicht mehr kosten, die darüberliegenden Qualitäten sukzessive.
Btw. einfachen (trinkbaren) Chianti bekommt man im Supermarkt ab 3.99, das weiß auch der Endkunde...
... und, in diesem Zusammenhang interessant, sofern man den Recherchen von Andreas März / Merum aus einem schon älteren Bericht zum Chianti glauben schenken darf (und ich denke man darf), so wäre damalig der erforderliche kostendeckende Flaschenpreis für Chianti bei Selbstvermarktern bei ca. 7,50 € gelegen. D.h. jeder Preis darunter ist weniger als Subsistenz ...
im Prinzip gebe ich Thomas (Holzfass) schon recht, dass bspw. südliche (nicht zu hoch gelegene) Unterzonen in der Toskana ein kräftigeres / wärmeres Geschmacksbild abgeben können, als nördlichere (oder höher gelegene) Subzonen.
Jedoch ist gem Produktionsdisziplinar der Ertrag bei Ausbau für Vermarktung mit Nennung der Unterzone stärker begrenzt, als für den einfachen Chianti, oftmals werden dann seitens der Erzeuger Erträge gefahren, welche auch eine Bezeichnung als 'Superiore' erlauben würden.
Letzendlich hängt daher m.E. der Flascheninhalt mehr vom Erzeuger und dessen Qualitätsvorstellungen, als von der Subzone ab.
Wollte man dennoch eine gewisse Qualifizierung der Subzonen vornehmen, dann wäre dies nach m.E. in etwa wie folgt:
- eher voll und kräftig: Rùfina, Colli Senesi, Montespertoli
- eher ausgewogen: Colli Fiorentini, Colline Pisane, Colli Arentini
- eher auf der eleganteren Seite: Montalbano
Aber wie schon gesagt, sehe ich dies eher Produzenten-, denn Herkunftsabhängig. So hatte ich bspw. schon sehr schöne gehaltvolle Rosso aus dem Bereich der Colli Arentini im Glas - diese waren aber eben als Rosso/IGT klassifiziert, auch wenn nach Reglement eine Etikettierung als Chianti (Superiore) Colli Arentini möglich gewesen wäre. Der Produzent vermarktete den Wein jedoch als Rosso Toscano.
Grund hierfür ist wohl nicht der Flascheninhalt, sondern der zu erzielende Marktpreis, welcher den Produzenten für Chianti (ohne Subzone) einen Preis zw. 6 -9 €, für Chianti m. Subzone zw. 8 - 12 €, als Rosso Toscano (qua Anlehnung an Supertoskaner) jedoch auch darüber ermöglicht(e). (Anmerkung: evtl. sind die Preise derzeit inzwischen prozentual höher.) Die Preise orientieren sich hierbei nicht zwingend an der Qualität, sondern daran, was der Kunde, etwa im Vergleich zu Chianti Classico, zu zahlen bereit ist ... einfacher Chianti ab Hof darf also nicht mehr kosten, die darüberliegenden Qualitäten sukzessive.
Btw. einfachen (trinkbaren) Chianti bekommt man im Supermarkt ab 3.99, das weiß auch der Endkunde...
... und, in diesem Zusammenhang interessant, sofern man den Recherchen von Andreas März / Merum aus einem schon älteren Bericht zum Chianti glauben schenken darf (und ich denke man darf), so wäre damalig der erforderliche kostendeckende Flaschenpreis für Chianti bei Selbstvermarktern bei ca. 7,50 € gelegen. D.h. jeder Preis darunter ist weniger als Subsistenz ...
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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- Alas
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Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo ihr beiden!
Bisher hatte ich kein Glück beim Kauf von Chianti, was eindeutig an meiner Unwissenheit lag.
Besten Dank für eure Hinweise! Zusammen mit einige VKN aus dem Forum hier werde ich bestimmt mal ein paar Treffer landen.
Gruß
Alas
Bisher hatte ich kein Glück beim Kauf von Chianti, was eindeutig an meiner Unwissenheit lag.
Besten Dank für eure Hinweise! Zusammen mit einige VKN aus dem Forum hier werde ich bestimmt mal ein paar Treffer landen.
Gruß
Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
Re: Chianti (in allen Variationen)
Az. Agr. Fontodi - Chianti Classico 2006
Seit ca. 12 Flaschen lässt mich dieser Wein mal mehr und mal weniger ratlos zurück. Ich habe über die Jahre bestimmt schon von über 100 Fl. Fontodi Ch. Cl. getrunken aber der 2006er ist irgendwie anders. Wollte man da zu viel? Ist das der Jahrgang? Oder ist der immernoch zu jung? Dekantieren sollte man Ihn auf jeden Fall! Trotzdem ist auch nach über 1 h Karaffe immernoch alles zu viel, Säure und Tannin! Eher weniger Frucht, mehr erdige Noten. Ist das noch eine Annata? Kein schlechter Wein! Auf keinen Fall! Aber nach Jahren wie 97, 99, 01 und 04 (alles tolle, eher moderne Chiantis) habe ich hier was anderes erwartet! Die letzte Flasche bleibt jetzt nochmal 2-3 Jahre liegen. (89 Punkte für die Qualität des Weines, 87 Punkte für einen Chianti Classico!?)
Hat noch wer eine Meinung dazu?
Seit ca. 12 Flaschen lässt mich dieser Wein mal mehr und mal weniger ratlos zurück. Ich habe über die Jahre bestimmt schon von über 100 Fl. Fontodi Ch. Cl. getrunken aber der 2006er ist irgendwie anders. Wollte man da zu viel? Ist das der Jahrgang? Oder ist der immernoch zu jung? Dekantieren sollte man Ihn auf jeden Fall! Trotzdem ist auch nach über 1 h Karaffe immernoch alles zu viel, Säure und Tannin! Eher weniger Frucht, mehr erdige Noten. Ist das noch eine Annata? Kein schlechter Wein! Auf keinen Fall! Aber nach Jahren wie 97, 99, 01 und 04 (alles tolle, eher moderne Chiantis) habe ich hier was anderes erwartet! Die letzte Flasche bleibt jetzt nochmal 2-3 Jahre liegen. (89 Punkte für die Qualität des Weines, 87 Punkte für einen Chianti Classico!?)
Hat noch wer eine Meinung dazu?
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Bossi,
zum Fontodi 2006 leider konkret auf keinen Plan - hört sich für mich aber nach deiner Beschreibung schon eher nach Jahrgangs bedingter Erscheinung an.
Die 2006er fand ich frisch eigentlich recht angenehm, die spätere Entwicklung war nicht unbedingt das, was ich erwartet hätte - Nipozzano, zwar kein Classico, sondern Rufina, war so ein Kandidat ... schmeckte später unharmonisch spröde bitter, in der Jugend dagegen recht rund und gefällig.
zum Fontodi 2006 leider konkret auf keinen Plan - hört sich für mich aber nach deiner Beschreibung schon eher nach Jahrgangs bedingter Erscheinung an.
Die 2006er fand ich frisch eigentlich recht angenehm, die spätere Entwicklung war nicht unbedingt das, was ich erwartet hätte - Nipozzano, zwar kein Classico, sondern Rufina, war so ein Kandidat ... schmeckte später unharmonisch spröde bitter, in der Jugend dagegen recht rund und gefällig.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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Karl Valentin
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo
Ich hatte in den letzten Tagen ein ähnliches Erlebnis mit dem Chianti Classico Riserva DOCG La Forra 2006 von Tenuta di Nozzole. War das Jahr wirklich schwierig oder aber die Winzer überambitioniert?
einige Stunden belüftet: dunkles dichtes Rubingranat, wirkt unfiltriert; eher ausgeprägte dichte Nase, kühl, rauchig stoffig, süße dunkle Beeren, Bitterschokolade, Lakritze, auch Tabak und getrocknete sowie grüne Kräuter, schöne vielschichtige changierende Nase; aber leider dann ein dichter intensiver eher eindimensionaler Gaumen, ausgeprägtes beinahe konzentriertes Tannin, eingebundene Säure, insgesamt sehr dicht, von allem etwas Zuviel, wirkt übertrieben und gemacht, braucht der Gaumen noch Zeit zum Abschmelzen?, langer fruchtsüßer Abgang, Port- und Schokoaromen im Nachhall, momentan konzentrierte 90 Nasen-Punkte, blind kein Chianti Classico
nach 24 Std: am Gaumen dominiert nun Pflaume und Tabak, wirkt nun eher over the Top
LG, Robert
Ich hatte in den letzten Tagen ein ähnliches Erlebnis mit dem Chianti Classico Riserva DOCG La Forra 2006 von Tenuta di Nozzole. War das Jahr wirklich schwierig oder aber die Winzer überambitioniert?
einige Stunden belüftet: dunkles dichtes Rubingranat, wirkt unfiltriert; eher ausgeprägte dichte Nase, kühl, rauchig stoffig, süße dunkle Beeren, Bitterschokolade, Lakritze, auch Tabak und getrocknete sowie grüne Kräuter, schöne vielschichtige changierende Nase; aber leider dann ein dichter intensiver eher eindimensionaler Gaumen, ausgeprägtes beinahe konzentriertes Tannin, eingebundene Säure, insgesamt sehr dicht, von allem etwas Zuviel, wirkt übertrieben und gemacht, braucht der Gaumen noch Zeit zum Abschmelzen?, langer fruchtsüßer Abgang, Port- und Schokoaromen im Nachhall, momentan konzentrierte 90 Nasen-Punkte, blind kein Chianti Classico
nach 24 Std: am Gaumen dominiert nun Pflaume und Tabak, wirkt nun eher over the Top
LG, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. 

Re: Chianti (in allen Variationen)
... gestern im Glas ...
Riserva Ducale Chianti Classico 2010, Ruffino - Pontassieve
glänzendes Mittelrot; würzige rotfruchtige (Kirsche und Schlehe) und dezente florale Noten (Ginster), gewisse mineralische (keidige) Anklänge im Hintergrund; am Gaumen mittelgewichtig, noch leicht reduktiv-blockiert wirkende würzige Frucht, die mit Belüftung angenehm ausbaut, dazu korrespondierend zur Nase 'etwas schmutzige' Blütennoten und eine gewisse kreidige-erdige Anmutung, recht feines aber leicht sprödes Tannin, trocken, feste Struktur, sauber integrierte 'toskanische' Säure, gewisse Tiefe, wird mit Luftkontakt deutlich harmonischer und auch animierend; anfangs mittellanger, mit Luftkontakt langer Abgang auf etwas 'schmutzige' frucht und angenehmen Säure-Tannin-Nachhall, etwas kreidig - 16,5(+)/20 op
Den Wein hatte ich schon öfters im Glas, ohne dass er mir bis dato wirklich gefiel - jetzt, nach 2 1/2 Jahren, beginnt er sich auf eine angenehme Weise zu entwickeln und zu zeigen, dass da noch mehr kommt. Nach den ersten 2 Flaschen vor geraumer Zeit und direkt nach dem Öffnen hätte ich mir dies nicht unbedingt erwartet - dann bereitete er jedoch Freude und zueigte eine gewisse Chianti Classico-Typizität. Positiv das Fehlen von störenden Holzaromen, etwas irritierend die kreidigen Eindrücke - jedoch auch nicht uncharmant. Bei Release hätte ich wohl keine Empfehlung ausgesprochen, dies lässt sich hiermit revidieren, einschl. einer gewissen Potentialunterstellung.
Sollte dieser Wein Rückschlüsse auf den Jahrgang zulassen, so wäre mein Tipp für alle strukturierten Vertreter aus der Toskana eher noch einige Zeit zu zuwarten.
Riserva Ducale Chianti Classico 2010, Ruffino - Pontassieve
glänzendes Mittelrot; würzige rotfruchtige (Kirsche und Schlehe) und dezente florale Noten (Ginster), gewisse mineralische (keidige) Anklänge im Hintergrund; am Gaumen mittelgewichtig, noch leicht reduktiv-blockiert wirkende würzige Frucht, die mit Belüftung angenehm ausbaut, dazu korrespondierend zur Nase 'etwas schmutzige' Blütennoten und eine gewisse kreidige-erdige Anmutung, recht feines aber leicht sprödes Tannin, trocken, feste Struktur, sauber integrierte 'toskanische' Säure, gewisse Tiefe, wird mit Luftkontakt deutlich harmonischer und auch animierend; anfangs mittellanger, mit Luftkontakt langer Abgang auf etwas 'schmutzige' frucht und angenehmen Säure-Tannin-Nachhall, etwas kreidig - 16,5(+)/20 op
Den Wein hatte ich schon öfters im Glas, ohne dass er mir bis dato wirklich gefiel - jetzt, nach 2 1/2 Jahren, beginnt er sich auf eine angenehme Weise zu entwickeln und zu zeigen, dass da noch mehr kommt. Nach den ersten 2 Flaschen vor geraumer Zeit und direkt nach dem Öffnen hätte ich mir dies nicht unbedingt erwartet - dann bereitete er jedoch Freude und zueigte eine gewisse Chianti Classico-Typizität. Positiv das Fehlen von störenden Holzaromen, etwas irritierend die kreidigen Eindrücke - jedoch auch nicht uncharmant. Bei Release hätte ich wohl keine Empfehlung ausgesprochen, dies lässt sich hiermit revidieren, einschl. einer gewissen Potentialunterstellung.
Sollte dieser Wein Rückschlüsse auf den Jahrgang zulassen, so wäre mein Tipp für alle strukturierten Vertreter aus der Toskana eher noch einige Zeit zu zuwarten.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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Karl Valentin
Re: Chianti (in allen Variationen)
Gerade im Glas - und das zum dritten Mal innerhalb eines dreiviertel Jahres - der Bibbiano Chianti Classico 2011.
Nicht allzu dunkel im Glas, orangerot.
Nach 2 Stunden Belüftung im Glas zum dritten Mal die leicht süßliche, feinwürzige Nase (incl. eines Hauchs von Veilchen und Rosenblättern, vielleicht sogar einer Spur Jod und Mandarine/Kumquat, sowie etwas Alkohol (die 14% machen sich dann doch bemerkbar)). Das ist für mich die Nase eines eigentlich (fast) inexistenten Weines, eines Brunello-Light. Der Rosso di Montalcino, von dem man meinen könnte, dass er diese Rolle einnehmen könnte, kommt meist geradliniger, fruchtbetonter daher. Einzige Ausnahme, die ich kenne, wäre der vorzügliche Capanna RdM.
Am Gaumen dieselbe feine Süße (Extraktsüße, der Wein ist trocken), vielleicht etwas Süßkirsche, und wieder feine Würze (vielleicht Darjeeling und Edelhölzer?). Ebenfalls etwas spürbarer Alkohol (ich glaub, der wird gerade etwas zu warm, kurz raus mit dem Glas auf den Balkon). Sonst noch im Hintergrund bleibende, leicht sandige Tannine.
Wenngleich kein typischer Chianti Classico, dennoch einer meiner Favoriten. Wie beschrieben, dieser Wein besetzt eine Nische, die es eigentlich gar nicht gibt.
Ich bin gespannt auf den 2012er, der noch im Keller wartet. Auch der 2013er muss alleine schon aus Neugierde wohl bald ebenfalls mal her.
Nicht allzu dunkel im Glas, orangerot.
Nach 2 Stunden Belüftung im Glas zum dritten Mal die leicht süßliche, feinwürzige Nase (incl. eines Hauchs von Veilchen und Rosenblättern, vielleicht sogar einer Spur Jod und Mandarine/Kumquat, sowie etwas Alkohol (die 14% machen sich dann doch bemerkbar)). Das ist für mich die Nase eines eigentlich (fast) inexistenten Weines, eines Brunello-Light. Der Rosso di Montalcino, von dem man meinen könnte, dass er diese Rolle einnehmen könnte, kommt meist geradliniger, fruchtbetonter daher. Einzige Ausnahme, die ich kenne, wäre der vorzügliche Capanna RdM.
Am Gaumen dieselbe feine Süße (Extraktsüße, der Wein ist trocken), vielleicht etwas Süßkirsche, und wieder feine Würze (vielleicht Darjeeling und Edelhölzer?). Ebenfalls etwas spürbarer Alkohol (ich glaub, der wird gerade etwas zu warm, kurz raus mit dem Glas auf den Balkon). Sonst noch im Hintergrund bleibende, leicht sandige Tannine.
Wenngleich kein typischer Chianti Classico, dennoch einer meiner Favoriten. Wie beschrieben, dieser Wein besetzt eine Nische, die es eigentlich gar nicht gibt.
Ich bin gespannt auf den 2012er, der noch im Keller wartet. Auch der 2013er muss alleine schon aus Neugierde wohl bald ebenfalls mal her.
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Thomas,
hattest du schon andere Jahrgänge der Tenuta Bibbiano im Glas? 2011 ist auch so kein Jahrgang, der m.E. grosse Chianti Classico Typizität in die Flaschen brachte.
Die VKN macht mir in jedem falle Lust auf ein Glas Chianti in der von dir beschriebenen Art.
Vor längerer Zeit hatte ich mal den Vigna del Capannino0 von Bibbiano, der inzwischen als Gran Selezione firmiert im Glas - war auch ein für die damalige Klassifizierung einer Lagenriserva sehr schön und nicht überzogen gemacht. Keine Ahnung ob's jetzt noch so ist.
Hattest du schon mal den Terre di Prenzano Chianti Classico von Vignamaggio - deine Bibbiano VKN hat mich an diesen Wein denken lassen.
hattest du schon andere Jahrgänge der Tenuta Bibbiano im Glas? 2011 ist auch so kein Jahrgang, der m.E. grosse Chianti Classico Typizität in die Flaschen brachte.
Die VKN macht mir in jedem falle Lust auf ein Glas Chianti in der von dir beschriebenen Art.
Vor längerer Zeit hatte ich mal den Vigna del Capannino0 von Bibbiano, der inzwischen als Gran Selezione firmiert im Glas - war auch ein für die damalige Klassifizierung einer Lagenriserva sehr schön und nicht überzogen gemacht. Keine Ahnung ob's jetzt noch so ist.
Hattest du schon mal den Terre di Prenzano Chianti Classico von Vignamaggio - deine Bibbiano VKN hat mich an diesen Wein denken lassen.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Ralf,
Den Vigna del Capannino hatte uns vor zwei Jahren in Colle di Val d'Elsa der hiesige Weinhändler empfohlen. Deshalb bin ich überhaupt auf Bibbiano aufmerksam geworden. Habe ihn als schön konzentriert, ausgewogen und mit modernen Anklängen in Erinnerung. Obwohl ich normalerweise eher die traditionellen Riservas mag, war hier aber noch alles im Rahmen. Ein schöner Wein.
Von Vignamaggio hatte ich bislang noch nichts im Glas, danke für den Tipp.
Heute habe ich dann aus Neugierde die erste Flasche 2012er Chianti Classico Bibbiano aufgezogen.
Etwas dunkleres Rot als beim 2011er, dennoch transparent, ganz leicht bräunliche-orange.
Direkt nach dem Öffnen erinnert die Nase tatsächlich etwas an Barbaresco. Nach ca. 1,5h im Glas dann erst wieder eine dem 2011er ähnliche, süßlich-würzige Nase, die auch wieder so manchem Brunello ähnelt, allerdings tendenziell etwas straffer, eleganter und weniger süßlich als beim 2011er. Erst eher kräuterige Würze (Rosmarin), dann kommt da etwas Weihrauch hinzu. Am Gaumen eine prägnante Säure, Eleganz, Sauerkirsche, insgesamt viel deutlicher als im Jahr 2011 kommt hier der Chianti Classico zum Vorschein. Ein eleganter und feiner Chianti Classico ist das allerdings. Macht wahnsinnig viel Spaß, der hat richtig Klasse, die aber nicht etwa auf einem vordergründig dichten, dunklem und konzentrierten Körper basiert, sondern Raum hat, sich zu entfalten und sich in Szene setzen zu können.
Für einen "einfachen" Chianti Classico finde ich das hier gebotene außergewöhnlich.
Den Vigna del Capannino hatte uns vor zwei Jahren in Colle di Val d'Elsa der hiesige Weinhändler empfohlen. Deshalb bin ich überhaupt auf Bibbiano aufmerksam geworden. Habe ihn als schön konzentriert, ausgewogen und mit modernen Anklängen in Erinnerung. Obwohl ich normalerweise eher die traditionellen Riservas mag, war hier aber noch alles im Rahmen. Ein schöner Wein.
Von Vignamaggio hatte ich bislang noch nichts im Glas, danke für den Tipp.
Heute habe ich dann aus Neugierde die erste Flasche 2012er Chianti Classico Bibbiano aufgezogen.
Etwas dunkleres Rot als beim 2011er, dennoch transparent, ganz leicht bräunliche-orange.
Direkt nach dem Öffnen erinnert die Nase tatsächlich etwas an Barbaresco. Nach ca. 1,5h im Glas dann erst wieder eine dem 2011er ähnliche, süßlich-würzige Nase, die auch wieder so manchem Brunello ähnelt, allerdings tendenziell etwas straffer, eleganter und weniger süßlich als beim 2011er. Erst eher kräuterige Würze (Rosmarin), dann kommt da etwas Weihrauch hinzu. Am Gaumen eine prägnante Säure, Eleganz, Sauerkirsche, insgesamt viel deutlicher als im Jahr 2011 kommt hier der Chianti Classico zum Vorschein. Ein eleganter und feiner Chianti Classico ist das allerdings. Macht wahnsinnig viel Spaß, der hat richtig Klasse, die aber nicht etwa auf einem vordergründig dichten, dunklem und konzentrierten Körper basiert, sondern Raum hat, sich zu entfalten und sich in Szene setzen zu können.
Für einen "einfachen" Chianti Classico finde ich das hier gebotene außergewöhnlich.