Hier sind die Bewertungen von Neal Martin zu den Pomerol-Weinen von Durantou:
2012 Chateau L’Eglise-Clinet 96-98
The Grand Vin was picked between 21 September and 4th October for the Merlot, with the Cabernet Franc picked on 6th October. A blend of 90% Merlot and 10% Cabernet Franc (aged in 80% new oak) it has Burgundy-like minerality and purity on the nose that is taciturn at first, but blossoms nicely in the glass whilst maintaining a sense of restraint and focus. The palate is medium-bodied with very pure fruit and a silky texture. The acidity is extremely well judged, the Cabernet Franc lending this wine just a touch of edginess. There is sublime focus on the mineral-laden finish. One day, Denis Durantou will make a wine that does not merit a stream of superlatives. But that day seems a long way away. Tasted April 2013.
2012 La Petite Eglise 91-93
The second wine from Denis Durantou is pure Merlot from gravel soils that was picked from 6th until the 8th October and there is less volume than last year. The bouquet is certainly more bashful than the 2011 – like the Montlandrie, you must coax the aromas from the glass: wild hedgerow, black fruit and even a touch of cedar. The palate is medium-bodied with a supple core of pure red berry fruit mingling with minerals – a stony character to this wine – very expressive and animated. The finish is refined and displays superb length for a second wine. If I taste a better value Right Bank wine, I would be astonished. Tasted April 2013.
2012 La Chenade 90-92
The La Chenade was picked between 26th September and 5th October, the Cabernet Franc the following day. A blend of 80% Merlot and 20% Cabernet Franc (50% new oak) it has a ripe, quite generous bouquet with dark cherries, a touch of cassis and iodine with fine definition. The palate is medium-bodied with fine definition. I really appreciate the nervosité in the wine – great freshness with fine tannins and beautifully interwoven new oak on the finish. Seductive. Tasted April 2013.
2012 Chateau La Cruzelles 89-91
The La Cruzelles is a blend of 90% Merlot and 10% Cabernet Franc picked from 21st September until the 1st October, the Cabernet Franc picked on 6th October. There is certainly good volume on the nose with brambly dark berry fruit and briary scents. The oak will integrate during élevage. The palate is medium-bodied with fine tannins. This is a tightly wound La Cruzelles, a little more masculine that previous vintage with a good backbone. It is focused and linear as always, with ample freshness on the finish that does not quite have the persistency of a top vintage, which is to be expected. Still a lovely wine that should be afforded two or three years in bottle. Tasted April 2013.
Grüße
Hartmut
BORDEAUX 2012
- octopussy
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Bisher passiert ja seit der Release-Flut letzten Donnerstag so gut wie nichts mehr. Donnerstag ist auch in Frankreich Feiertag und Freitag Brückentag.
Die RVF zieht Zwischenbilanz: http://www.larvf.com/,vins-primeurs-201 ... xtor=EPR-2
Ich finde immer wieder interessant, was sich gut verkauft und was nicht: bei Lynch Bages und den Zweitweinen der großen Châteaux wie Carruades hätte ich wirklich gedacht, dass die wie Blei in den Regalen liegen. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Ladenhüter sind stattdessen laut RVF Giscours und Haut-Bailly.
Die RVF zieht Zwischenbilanz: http://www.larvf.com/,vins-primeurs-201 ... xtor=EPR-2
Ich finde immer wieder interessant, was sich gut verkauft und was nicht: bei Lynch Bages und den Zweitweinen der großen Châteaux wie Carruades hätte ich wirklich gedacht, dass die wie Blei in den Regalen liegen. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Ladenhüter sind stattdessen laut RVF Giscours und Haut-Bailly.
Beste Grüße, Stephan
Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Morgen ist uebrigens auch schon Feiertag in Frankreich. Aber gut, dass man darueber reden kann, was die anderen darueber sagen, dass die Kampagne nichts hergibt, wenn schon die Kampagne nichts hergibt. (Oh, Kreuzpost - zwei Dumme, ein Gedanke!
)
Hier der Decanter (schon eine Woche alt, aber ich hatte es noch nicht gesehen), uebrigens mit teils gegensaetzlichen Ansichten zur RVF:
http://tinyurl.com/cgp8yej
"[T]he market simply doesn't want or need to buy young Bordeaux at this price level as there are many ready-to-drink vintages with decent pricing."
Cheers,
Ollie

Hier der Decanter (schon eine Woche alt, aber ich hatte es noch nicht gesehen), uebrigens mit teils gegensaetzlichen Ansichten zur RVF:
http://tinyurl.com/cgp8yej
"[T]he market simply doesn't want or need to buy young Bordeaux at this price level as there are many ready-to-drink vintages with decent pricing."
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Einen Preis gibt es heute doch:
Grand Puy Ducasse: ca. 32-33 Euro EVP, d.h. ca. 5% teurer als 2009, deutlich günstiger als 2010 und in etwa auf dem Preisniveau von 2011.
Die Kritikerpunkte dazu?
Parker: 84-86 P
Jancis Robinson: 16 P
Gabriel: 16 P
Wine Spectator: 84-87 P
Suckling: fällt aus der Reihe mit 89-90 P
Grand Puy Ducasse: ca. 32-33 Euro EVP, d.h. ca. 5% teurer als 2009, deutlich günstiger als 2010 und in etwa auf dem Preisniveau von 2011.
Die Kritikerpunkte dazu?
Parker: 84-86 P
Jancis Robinson: 16 P
Gabriel: 16 P
Wine Spectator: 84-87 P
Suckling: fällt aus der Reihe mit 89-90 P
Beste Grüße, Stephan
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
... zusätzlich ist morgen, Mittwoch, auch noch Feiertag (08. Mai, Kriegsende), diese Woche geht in Frankreich sowieso so gut wie nix.octopussy hat geschrieben:Bisher passiert ja seit der Release-Flut letzten Donnerstag so gut wie nichts mehr. Donnerstag ist auch in Frankreich Feiertag und Freitag Brückentag.
...
lg
s
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
und in das Nix hinein platziert Pontet Canet eine "Zweite Tranche" mit 10 Prozent Aufschlag
Ist der Preis für den Wein am Sekundärmarkt tatsächlich um zehn Prozent gestiegen? Glaube ich nicht, habe ich auch so nicht gesehen. Der Preis war eher zu günstig. Wahrscheinlich ist also eher, dass einige Händler "short" gegangen sind, d.h. den Wein zu tw. recht günstigen Preisen angeboten haben (77 Euro war der tiefste Preis) ohne, dass sie ihn tatsächlich gekauft hatten. Pontet Canet hat dann bemerkt, dass mehr Wein angeboten wird, als man tatsächlich verkauft hat und versaut nun durch eine Preissteigerung denen das Geschäft, da die Händler sich nun langfristig und teurer eindecken müssen.
Pontet Canet war in den vergangenen Jahren immer ein qualitativer Premier Cru zum Preis eines 2. Gewächses und ist das wahrscheinlich auch diesmal. Wirklich schlecht war ja nur die Parkernote und Parker verstehe ich diesmal sowieso nicht. Wenn ich subskribieren würde, dann diesen Wein.
Grüße,
wolf

Pontet Canet war in den vergangenen Jahren immer ein qualitativer Premier Cru zum Preis eines 2. Gewächses und ist das wahrscheinlich auch diesmal. Wirklich schlecht war ja nur die Parkernote und Parker verstehe ich diesmal sowieso nicht. Wenn ich subskribieren würde, dann diesen Wein.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Meinst du wirklich?innauen hat geschrieben:und in das Nix hinein platziert Pontet Canet eine "Zweite Tranche" mit 10 Prozent AufschlagIst der Preis für den Wein am Sekundärmarkt tatsächlich um zehn Prozent gestiegen? Glaube ich nicht, habe ich auch so nicht gesehen. Der Preis war eher zu günstig. Wahrscheinlich ist also eher, dass einige Händler "short" gegangen sind, d.h. den Wein zu tw. recht günstigen Preisen angeboten haben (77 Euro war der tiefste Preis) ohne, dass sie ihn tatsächlich gekauft hatten. Pontet Canet hat dann bemerkt, dass mehr Wein angeboten wird, als man tatsächlich verkauft hat und versaut nun durch eine Preissteigerung denen das Geschäft, da die Händler sich nun langfristig und teurer eindecken müssen.
Den Wein gibt es übrigens "sogar" für 75 Euro:
http://www.koelner-weinkeller.de/index. ... duct=18657
oder 74,50 Euro:
http://www.gute-weine.de/frankreich/bor ... -7637.html
Beste Grüße, Stephan
Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Dass die Kampagne nicht läuft, hat m.E. aber nicht nur mit dem Preis zu tun. Wenn man sich den Artikel vom Decanter durchliest, dann ist die Nachfrage nach Bordeaux sowieso am Boden. Angesichts des generellen Nachfragerückgangs kann es sogar sinnvoll sein, die Preise ein paar Prozente oberhalb von 2008 zu lassen. In den Kellern und in den Büchern (sic
) der Chateau, die es sich leisten können, liegen noch ausreichend 2009er/2010er/2011er zu einem Preisniveau, das nicht nachträglich abgewertet werden darf.
Und was die Klage über hohe Preise betrifft. 2012 ist qualitativ nicht auf einem Niveau wie 2007. Aber natürlich wollen die Händler die Weine so billig haben, wie es irgendwie geht. Schließlich sind sie es, deren Margen durch die Preispolitik der Chateau der letzten Jahre wie Schnee in der Sonne geschmolzen sind (und 75 Euro für Pontet Canet sind dafür angetan, den konkurrierenden Händlern die verbliebende Luft zum Atmen auch noch zu nehmen). Aber es ist doch interessant, dass zB Lynch Bages zu einem als zu hoch empfundenen Preis trotzdem in Maßen läuft. Ginge es nur nach dem Preis, dann dürfte sich so ein Wein überhaupt nicht verkaufen.
Tatsächlich aber sind die Keller voll - tw. von 2008, kräftig von 2009 und auch noch von 2010 und in 2011 ging auch noch was. Jetzt muss erst mal der Korkenzieher ran

Und was die Klage über hohe Preise betrifft. 2012 ist qualitativ nicht auf einem Niveau wie 2007. Aber natürlich wollen die Händler die Weine so billig haben, wie es irgendwie geht. Schließlich sind sie es, deren Margen durch die Preispolitik der Chateau der letzten Jahre wie Schnee in der Sonne geschmolzen sind (und 75 Euro für Pontet Canet sind dafür angetan, den konkurrierenden Händlern die verbliebende Luft zum Atmen auch noch zu nehmen). Aber es ist doch interessant, dass zB Lynch Bages zu einem als zu hoch empfundenen Preis trotzdem in Maßen läuft. Ginge es nur nach dem Preis, dann dürfte sich so ein Wein überhaupt nicht verkaufen.
Tatsächlich aber sind die Keller voll - tw. von 2008, kräftig von 2009 und auch noch von 2010 und in 2011 ging auch noch was. Jetzt muss erst mal der Korkenzieher ran

„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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- octopussy
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Das halte ich alles für richtig. Die gleichen Gründe sieht auch Jancis Robinson, die schreibt:innauen hat geschrieben:Dass die Kampagne nicht läuft, hat m.E. aber nicht nur mit dem Preis zu tun. Wenn man sich den Artikel vom Decanter durchliest, dann ist die Nachfrage nach Bordeaux sowieso am Boden. Angesichts des generellen Nachfragerückgangs kann es sogar sinnvoll sein, die Preise ein paar Prozente oberhalb von 2008 zu lassen. In den Kellern und in den Büchern (sic) der Chateau, die es sich leisten können, liegen noch ausreichend 2009er/2010er/2011er zu einem Preisniveau, das nicht nachträglich abgewertet werden darf.
Und was die Klage über hohe Preise betrifft. 2012 ist qualitativ nicht auf einem Niveau wie 2007. Aber natürlich wollen die Händler die Weine so billig haben, wie es irgendwie geht. Schließlich sind sie es, deren Margen durch die Preispolitik der Chateau der letzten Jahre wie Schnee in der Sonne geschmolzen sind (und 75 Euro für Pontet Canet sind dafür angetan, den konkurrierenden Händlern die verbliebende Luft zum Atmen auch noch zu nehmen). Aber es ist doch interessant, dass zB Lynch Bages zu einem als zu hoch empfundenen Preis trotzdem in Maßen läuft. Ginge es nur nach dem Preis, dann dürfte sich so ein Wein überhaupt nicht verkaufen.
Tatsächlich aber sind die Keller voll - tw. von 2008, kräftig von 2009 und auch noch von 2010 und in 2011 ging auch noch was. Jetzt muss erst mal der Korkenzieher ran
Ich vermute, dass selbst ein weiterer "Jahrhundertjahrgang" Bordeaux nicht aus dem Tal der Tränen wird holen können. Die Probleme werden sich u.U. noch ein bisschen in die Zukunft schieben lassen, aber es sieht doch ganz so aus, als sei der Markt für junge Bordeaux aktuell völlig gesättigt. Nicht vergessen darf man, dass in den Jahrgängen 2009 und 2010 im Zweifel Kisten über Kisten hochpreisige Bordeaux, angefeuert von Auktionspreisen und Lafite-Mania in HongKong und China, zu Investmentzwecken in bonded Warehouses gelegt wurden (und bezahlt wurden!). Wenn die Jungs mal Kasse machen wollen oder müssen, wenn die Châteaux ihre Restbestände liquidieren wollen oder müssen und wenn auch der Handel abbaut (muss er irgendwann, denn jedes Jahr drücken weitere Mengen in den Markt), dann werden vermutlich noch größere Mengen 2007-2012 in den Markt gedrückt werden, über alle möglichen Kanäle und mal schauen zu welchen Preisen.I think we have probably all had enough of this distinctly lacklustre primeurs campaign. In many cases the prices don't seem to have fallen far enough to ignite interest, or bordeaux is generally out of favour, or perhaps bordeaux lovers simply have enough wine in their cellars.
Ich vermute, dass es - außer dem ein oder anderen Sonderangebot - bei den Weinen in der Preisklasse bis 25 Euro nicht dramatisch nach unten gehen wird. Auch in der ganz hohen Preisklasse (Premier Crus, Petrus, Ausone, Cheval Blanc, Le Pin, Lafleur) werden die Preise vermutlich nicht so stark nachgeben. Weiter vermute ich, dass Weine mit einer langjährigen oder neuen Stammkundschaft (z.B. Leoville Barton, Montrose, die Pichons, neu Pontet Canet, Lynch Bages, Sociando Mallet, usw.) einigermaßen verschont bleiben werden. Richtig bitter wird es wahrscheinlich für den Mittelbau. Ich denke da zum Beispiel an Châteaux wie Lascombes, die zu durchaus großen Summen auf dem Höhepunkt des Bordeaux-Hypes verkauft wurden. Wirklich radikale Preissenkungen sind da angesichts zu bedienender Bankkredite und - wie oben geschrieben - dem Buchwert der Vorräte im Zweifel gar nicht drin. Nur irgendwann platzt der Keller aus allen Nähten und vor allem muss Cash her...
Das Bittere scheint mir zu sein, dass das Pendel, das noch 2009 und 2010 so stark in Richtung der Châteaux schwang, jetzt um so heftiger zurückpendelt. Man kriegt fast das Gefühl, dass der Käuferstreik auch etwas von Machtdemonstration hat. Mal schauen, wer am längeren Hebel sitzt. Frei nach dem Motto: "Wir Kunden haben den Keller voll mit 2008-2010 und älteren Jahrgängen, können jederzeit noch preislich attraktiv nachlegen und brauchen eure 2011er und 2012er nicht. Wir können das aussitzen, ihr nicht." Hinzu kommt, dass Bordeaux aktuell mega-out ist, der Angeberwein für neureiche Prolos mit null Hipness Faktor, sozusagen das Ketten-Steakhouse, die Fußgängerzone, der Mercedes-Stufenheck der Weinwelt.
Beste Grüße, Stephan
Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne
Hallo Stephan,
ein paar Kommentare:
Aber auch hier: mein Mitleid hält sich da ziemlich in Grenzen. Dieses Problem war abzusehen.
Gruß
Ulli
ein paar Kommentare:
2009 wurde tatsächlich in riesigen Mengen durchverkauft, 2010 aber definitiv nicht - die Marktschwäche begann bereits mit diesem Jahrgang. Dennoch werden die 2010er nicht so sehr das Problem sein; nach zwei mittelmäßigen Jahrgängen scheint das Interesse für die einigermaßen erträglich bepreisten Weine sogar wieder etwas zu steigen. Jetzt nur noch ein erneut mittelmäßiger oder gar schwacher 13er, und die 10er gehen schon weg... Große Jahrgänge waren für Bordeaux nie ein Problem, bei Markteinbrüchen in der Vergangenheit nicht, und sie werden es auch jetzt eher nicht sein. Das Problem sind die mittleren und schwachen Jahrgänge.octopussy hat geschrieben:Nicht vergessen darf man, dass in den Jahrgängen 2009 und 2010 im Zweifel Kisten über Kisten hochpreisige Bordeaux, angefeuert von Auktionspreisen und Lafite-Mania in HongKong und China, zu Investmentzwecken in bonded Warehouses gelegt wurden (und bezahlt wurden!).
Na ja, bitter. Mein Mitleid hält sich da ziemlich in Grenzen. Im Übrigen: die ersten, die es trifft, sind keineswegs die Chateaux, sondern den Handel mit Lagerbestand, und natürlich die Spekulanten, die fremdfinanziert gearbeitet haben. Um die Händler tut es mir durchaus leid, die sind von den Erzeugern z.T. erpresst worden. Bei den Spekulanten: selber Schuld. Solide finanzierte Chateaux können die Krise eine ganze Weile aussitzen.Das Bittere scheint mir zu sein, dass das Pendel, das noch 2009 und 2010 so stark in Richtung der Châteaux schwang, jetzt um so heftiger zurückpendelt.
Der Vergleich ist insofern etwas schief, als dass neureiche Prolos niemals mit Ketten-Steakhäusern und Fußgängerzonen renommiert haben, und die Zeit der für diesen Zweck einigermaßen geeigneten Stufenheck-Mercedesse ist bestimmt auch schon über 20 Jahre her. Die Diagnose an sich ("Bordeaux ist aktuell mega-out") stimmt aber ganz sicher, und dafür tragen die Chateaux mit ihrer Preispolitik definitiv die Schuld. Hier liegt das wirklich giftige Problem dieser Krise für die Erzeuger - mit mehrjährigen Absatzkrisen kann die Region erwiesenermaßen umgehen, aber ein dubioses Image lässt sich so leicht nicht reparieren - vor allem dürfte unklar sein, wie das geschehen soll.Hinzu kommt, dass Bordeaux aktuell mega-out ist, der Angeberwein für neureiche Prolos mit null Hipness Faktor, sozusagen das Ketten-Steakhouse, die Fußgängerzone, der Mercedes-Stufenheck der Weinwelt.
Aber auch hier: mein Mitleid hält sich da ziemlich in Grenzen. Dieses Problem war abzusehen.
Gruß
Ulli