Ja, das ist sicher so - gefühlt, und auch nach dem, was man so von Weinhändlern hört.octopussy hat geschrieben: die Kampagne scheint weiterhin ziemlich beschî$$€n zu laufen.
Die Situation wie üblich mit einer Diskussion über das Preisgefüge zu behandeln und dabei zu bemerken, dass die Preisreduktionen unzureichend sind, trifft die Sache aber aus meiner Sicht nur teilweise. Ich würde den Großteil der Weine nämlich auch dann nicht subskribieren, wenn sie drastisch billiger wären.
Denn nach allen bisher vorliegenden Urteilen beißt die Maus keinen Faden ab: 2012 ist im Bordelais ein bestenfalls mittelmäßiger Jahrgang. Die Tatsache, dass es ein oder zwei Handvoll von Erzeugern trotz widriger Umstände gelungen ist, sehr gute oder auch ausgezeichnete Weine zu erzeugen, ändert daran nichts. Auch bei den meisten dieser Erzeuger werden die Weine aus den wirklich guten Jahren in aller Regel ganz klar besser sein als aus 2012.
Wenn ich nach 25 Jahren Beteiligung am Primeurgeschäft etwas gelernt habe, dann das: mittelmäßige Jahrgänge subst man sehr zurückhaltend oder gleich gar nicht. Die Chancen auf Preissteigerungen sind mit Ausnahme von ein paar Ikonen minimal, Risiken hinsichtlich der Preisentwicklung aber durchaus vorhanden, und bei den weitaus meisten Weinen ist die Verfügbarkeit auch nach der Arrivage kein Problem. Dann kann man aber selber probieren, was einem gefällt, bevor man kauft.
Rückblickend kann ich sagen: ich hätte in den großen Jahren für die optisch teuren Weine lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen sollen und dafür die mittelmäßigen Jahrgänge weitestgehend auslassen. Ich bin überzeugt, dass fast jede Investition in den 2009er (und vielleicht auch in den 2010er) auf lange Sicht befriedigender sein wird als in die 2012er der gleichen Erzeuger - und das unabhängig vom Preisniveau. Sinn macht eine selektive Subskription nur dort, wo man lange Vertikalen bestimmter Erzeuger lückenlos aufrecht erhalten möchte, oder ein paar Sonderformate im Keller haben möchte ("Geburtstagsweine").
Gruß
Ulli