Im Glas:
2020 Blaufränkisch Classic Iby Rotweingut
Durchaus schöner, entgegenkommender BF mit schöner Frucht und dezenter Eleganz. Ganz leichte Vanillenote, die mich etwas stört. Woher die kommt, weiß ich nicht. Denn lt. Etikett wurde der Wein im großen Holzfass ausgebaut. Trotzdem, der ist gut gemacht. Wäre auch ein guter Party-BF, sprich mehrheitsfähig. Das ist eher die internationale Stilistik, aber gekonnt umgesetzt.
87 Punkte. Kostet um die 9 Euro.
Gruß
Ralf
Mittelburgenland
Re: Mittelburgenland
Auch große Holzfässer können neu sein...Ralf Gundlach hat geschrieben:Ganz leichte Vanillenote, die mich etwas stört. Woher die kommt, weiß ich nicht. Denn lt. Etikett wurde der Wein im großen Holzfass ausgebaut.
Gruß
Ulli
-
- Beiträge: 2391
- Registriert: So 30. Jan 2011, 23:13
Re: Mittelburgenland
Danke Ulli,stimmtUlliB hat geschrieben:Auch große Holzfässer können neu sein...Ralf Gundlach hat geschrieben:Ganz leichte Vanillenote, die mich etwas stört. Woher die kommt, weiß ich nicht. Denn lt. Etikett wurde der Wein im großen Holzfass ausgebaut.
Gruß
Ulli

Gruß
Ralf
-
- Beiträge: 7173
- Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
- Kontaktdaten:
-
- Beiträge: 2391
- Registriert: So 30. Jan 2011, 23:13
Re: Mittelburgenland
Hallo Bernd,
interessant, deine Notizen zu lesen, denn der 20er ist alles andere als rustikal. Erinnert mich, abgesehen von der Vanillenote eher an einen Moritz. Dann hat Ulli mit dem neuen Faß wohl ins Schwarze getroffen.
Gruß
Ralf
-
- Beiträge: 4851
- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
- Wohnort: Berlin
Re: Mittelburgenland
Meine Tour d'Autriche geht weiter:
Paul Kerschbaum, Ried Dürrau 2020 (14,0 %)
Horitschon BF
Trotz 18 Monaten in sowohl großem Holz als auch neuen Barriques ist der Holzeinfluß einigermaßen moderat. Über reifer Herzkirsche und etwas Brombeere finde ich eine deutliche Eisennote¹ (Blut/Rost) und dunkles Tropenholz (Teak), dazu Rosmarin und eine winzige Prise Zimt.
Am Gaumen deutlich herber/kantiger, als die Nase vermuten ließ. Mittelgewichtig mit kräftigem empyreumatisch-bitterem Extrakt. Kräftige Tannine von mittlerer Körnigkeit.
...und dann habe ich eine Eingebung:
Irgendwie denke ich, etwas Rohschinken - der verfügbare ist sehr, sehr mild geräuchert - könnte passen. Und er paßt nicht nur, er bewirkt schiere Wunder! Das Kokelige verschwindet fast völlig und hinterläßt würzige Herbe, die süße Herzkirsche macht sich stärker bemerkbar, und das ganze Ensemble wirkt sehr viel weniger schroff.
Irgendwann dämmert mir: Als letztes hatte ich ca. 1½ h zuvor Paprika-Chili-Brotaufstrich gegessen. Der Geschmack war zwar längst verflogen, aber ich bin ziemlich überzeugt, daß diese Wechselwirkung es war, die dem Wein nicht bekam.
Nach dieser erhellenden Erkenntnis und Korrektur habe ich nunmehr einen ordentlichen Wein im Glas, der zwar immernoch recht kräftig extrahiert ist, vor allem in Relation zur Statur, und die "Süße" des Neuholzes macht sich jetzt mehr bemerkbar. Aber insgesamt ist das jetzt doch ordentlich, wenngleich deutlich zu jung.
Das war sehr lehrreich, auch wenn der Wein nur bedingt dafür kann.
__________
¹ Lange nicht so ausgeprägt, wie bei manchen Weinen vom Eisenberg, aber doch klar erkennbar.
Paul Kerschbaum, Ried Dürrau 2020 (14,0 %)
Horitschon BF
Trotz 18 Monaten in sowohl großem Holz als auch neuen Barriques ist der Holzeinfluß einigermaßen moderat. Über reifer Herzkirsche und etwas Brombeere finde ich eine deutliche Eisennote¹ (Blut/Rost) und dunkles Tropenholz (Teak), dazu Rosmarin und eine winzige Prise Zimt.
Am Gaumen deutlich herber/kantiger, als die Nase vermuten ließ. Mittelgewichtig mit kräftigem empyreumatisch-bitterem Extrakt. Kräftige Tannine von mittlerer Körnigkeit.
...und dann habe ich eine Eingebung:
Irgendwie denke ich, etwas Rohschinken - der verfügbare ist sehr, sehr mild geräuchert - könnte passen. Und er paßt nicht nur, er bewirkt schiere Wunder! Das Kokelige verschwindet fast völlig und hinterläßt würzige Herbe, die süße Herzkirsche macht sich stärker bemerkbar, und das ganze Ensemble wirkt sehr viel weniger schroff.
Irgendwann dämmert mir: Als letztes hatte ich ca. 1½ h zuvor Paprika-Chili-Brotaufstrich gegessen. Der Geschmack war zwar längst verflogen, aber ich bin ziemlich überzeugt, daß diese Wechselwirkung es war, die dem Wein nicht bekam.
Nach dieser erhellenden Erkenntnis und Korrektur habe ich nunmehr einen ordentlichen Wein im Glas, der zwar immernoch recht kräftig extrahiert ist, vor allem in Relation zur Statur, und die "Süße" des Neuholzes macht sich jetzt mehr bemerkbar. Aber insgesamt ist das jetzt doch ordentlich, wenngleich deutlich zu jung.
Das war sehr lehrreich, auch wenn der Wein nur bedingt dafür kann.
__________
¹ Lange nicht so ausgeprägt, wie bei manchen Weinen vom Eisenberg, aber doch klar erkennbar.
Besten Gruß, Karsten
-
- Beiträge: 2391
- Registriert: So 30. Jan 2011, 23:13
Re: Mittelburgenland
Hallo Karsten,amateur des vins hat geschrieben:Meine Tour d'Autriche geht weiter:
Paul Kerschbaum, Ried Dürrau 2020 (14,0 %)
Horitschon BF
Trotz 18 Monaten in sowohl großem Holz als auch neuen Barriques ist der Holzeinfluß einigermaßen moderat. Über reifer Herzkirsche und etwas Brombeere finde ich eine deutliche Eisennote¹ (Blut/Rost) und dunkles Tropenholz (Teak), dazu Rosmarin und eine winzige Prise Zimt.
Am Gaumen deutlich herber/kantiger, als die Nase vermuten ließ. Mittelgewichtig mit kräftigem empyreumatisch-bitterem Extrakt. Kräftige Tannine von mittlerer Körnigkeit.
...und dann habe ich eine Eingebung:
Irgendwie denke ich, etwas Rohschinken - der verfügbare ist sehr, sehr mild geräuchert - könnte passen. Und er paßt nicht nur, er bewirkt schiere Wunder! Das Kokelige verschwindet fast völlig und hinterläßt würzige Herbe, die süße Herzkirsche macht sich stärker bemerkbar, und das ganze Ensemble wirkt sehr viel weniger schroff.
Irgendwann dämmert mir: Als letztes hatte ich ca. 1½ h zuvor Paprika-Chili-Brotaufstrich gegessen. Der Geschmack war zwar längst verflogen, aber ich bin ziemlich überzeugt, daß diese Wechselwirkung es war, die dem Wein nicht bekam.
Nach dieser erhellenden Erkenntnis und Korrektur habe ich nunmehr einen ordentlichen Wein im Glas, der zwar immernoch recht kräftig extrahiert ist, vor allem in Relation zur Statur, und die "Süße" des Neuholzes macht sich jetzt mehr bemerkbar. Aber insgesamt ist das jetzt doch ordentlich, wenngleich deutlich zu jung.
Das war sehr lehrreich, auch wenn der Wein nur bedingt dafür kann.
__________
¹ Lange nicht so ausgeprägt, wie bei manchen Weinen vom Eisenberg, aber doch klar erkennbar.
der Dürrau von Kerschbaum hat mich auch schon mehrmals angelächelt. Ist einer der günstigsten bekannteseten Dürraus, zumindest von den bekanntesten.Aber wenn ich das von dir lese, Neuholz...Warum musss man seinen Toppwein in Neuholz baden??...ich kapiere das nicht. Ich habe auch deine Notiz zu dem Topp-Neuburger von Tinhof gelesen. Warum muss man Toppmaterial mit diesen Holznoten killen? Deswegen liebe ich z.B. Weninger, der komplett von dem, vor allem neuen Holzfässern schon seit längeren weggeht. Denn, wenn du alle Weine in den gleichen Gebinden ausbaust....dann zeigt sich wirklich die Qualität der Trauben und der Riede und die des Winzers.Pur.
Gruß
Ralf
-
- Beiträge: 4851
- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
- Wohnort: Berlin
Re: Mittelburgenland
Als "in Neuholz gebadet" habe ich den Kerschbaum jetzt ganz und garnicht empfunden, im Ggs. zum hochberc von Gesellmann (und - ja, leider - Golden Erd von Tinhof; aber Gloriette war toll!). Eher habe ich das geschrieben, weil trotz Neuholzes der Ausbau nicht alles erschlägt, wenngleich er auch kaum "überschmeckbar" ist.
Bei Tinhof verstehe ich Deine Kritik umsomehr, weil sie ja mit dem "normalen" Neuburger nachweisen, daß es ohne Holzorgien ganz ausgezeichnet funktioniert, und der rote Topwein damit auch ziemlich moderat umgeht.
Aber ja, Weninger gehört auch für mich zu den attraktiveren BF. Mein Favorit (preisagnostisch) ist bisher Moric; mal sehen, wie das skaliert. Wachter-Wiesler war auf der schlanken Seite auch schön. Bei Tinhof bin ich auf die "unteren Chargen" gespannt.
Bei Tinhof verstehe ich Deine Kritik umsomehr, weil sie ja mit dem "normalen" Neuburger nachweisen, daß es ohne Holzorgien ganz ausgezeichnet funktioniert, und der rote Topwein damit auch ziemlich moderat umgeht.
Aber ja, Weninger gehört auch für mich zu den attraktiveren BF. Mein Favorit (preisagnostisch) ist bisher Moric; mal sehen, wie das skaliert. Wachter-Wiesler war auf der schlanken Seite auch schön. Bei Tinhof bin ich auf die "unteren Chargen" gespannt.
Besten Gruß, Karsten
-
- Beiträge: 2391
- Registriert: So 30. Jan 2011, 23:13
Re: Mittelburgenland
Hallo Karsten,
dann habe ich das mit dem Neuholz bei Kerschbaum falsch verstanden.
Gruß
Ralf
dann habe ich das mit dem Neuholz bei Kerschbaum falsch verstanden.
Gruß
Ralf
Re: Mittelburgenland
Vielleicht ist 2020 auch einfach noch ein bisschen zu jung. Ich fand das Holz im Dürrau zwar immer spürbar, aber nie übertrieben präsent oder störend. Die bisher von mir getrunkenen Weine (zuletzt Jahrgang 2017 im vorigen Jahr) waren ausgesprochen charmant, elegant und die Flaschen immer sehr schnell leer. In guten Rotweinjahren (und davon gab es zuletzt viele im Burgenland) für mich eine absolute Empfehlung.
Beste Grüße
Roland
Beste Grüße
Roland