Chianti Classico Fontodi 2010
In der Nase verhaltene Frucht, am ehesten Kirschen, genauer Sauerkirschen. Zunächst ein heftiges Tanningerüst, adstringierend, das den Wein verschlossen, nein: eher zugenagelt erscheinen lässt. Mit mehr Luft lassen die Tannine nach, sie kleiden den Mund immer noch aus, aber nicht mehr so extrem wie am Anfang, immer noch nicht samtig, sondern eher robust und erdig. Kirsche, etwas Mandel, eine Spur Kümmel (ja, das schmecke ich wirklich!). Und dann eine heftige Säure, typisch Chianti, die nicht glattbebügelt wurde durch Verschnitt mit Merlot oder Syrah. Warten, warten, warten. 2017 mal wieder eine Flasche öffnen!
Chianti (in allen Variationen)
Re: Chianti (in allen Variationen)
... gestern im Glas ...
Santedame Chianti Classico 2005, Ruffino - Pontessieve, 80% Sangiovese, 10% Merlot, je 5% Canaiolo und Cabernet
gereiftes rel. dichtes Rubinrot, beginnende bräunliche Reflexe an den Rändern; würzige Beerenfrucht, Sauerkirsche, deutliche Veilchennoten, erdige Würze; am Gaumen gute Konzentration, dichte würzige rote, angereifte Frucht-/Fruchtkonfitürennoten (Sauerkirschen, Zwetschke, Preiselbeeren), warme erdig-würzige Noten, angereiftes Tannin mit sympatischem Gripp, schön ausbalanzierte, doch kräftige Säure, angenehme Tiefe,Trinkfluss, kräftiger - stimmiger Typus; knapp langer Abgang mit gereifter würziger Frucht und stimmigen Säure/Tanninkomplex - 16,5-17/20 op
Jetzt schön zu trinken, kann auch noch gut liegen.
Santedame Chianti Classico 2005, Ruffino - Pontessieve, 80% Sangiovese, 10% Merlot, je 5% Canaiolo und Cabernet
gereiftes rel. dichtes Rubinrot, beginnende bräunliche Reflexe an den Rändern; würzige Beerenfrucht, Sauerkirsche, deutliche Veilchennoten, erdige Würze; am Gaumen gute Konzentration, dichte würzige rote, angereifte Frucht-/Fruchtkonfitürennoten (Sauerkirschen, Zwetschke, Preiselbeeren), warme erdig-würzige Noten, angereiftes Tannin mit sympatischem Gripp, schön ausbalanzierte, doch kräftige Säure, angenehme Tiefe,Trinkfluss, kräftiger - stimmiger Typus; knapp langer Abgang mit gereifter würziger Frucht und stimmigen Säure/Tanninkomplex - 16,5-17/20 op
Jetzt schön zu trinken, kann auch noch gut liegen.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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Re: Chianti (in allen Variationen)
Recht positiv überrascht war ich von einem "Kellerfund" (Villa Antinori CC Riserva 1996). Sehr schöne Waldbeerfrucht, rund und zugänglich, recht lang im Abgang und vor allem keinerlei Altersspuren. Für einen "Mittelklasse-Chianti" (wenn ich das richtig sehe) sehr erfreulich, bestätigt jedenfalls die oft genannte schlechte Reifefähigkeit der Toskaner überhaupt nicht.
Grüße,
Gerald
Grüße,
Gerald
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Gerald,
keine Lagenselektion, bzw. Weingutsselektion, bedeutet im CC nicht zwangsläufig weniger Qualität (- meine Meinung). In so weit ist der Villa Antinori was CC Riserva anbetrifft eher oben denn in der Mitte angesiedelt. Allgemein ist die neu geschaffene 'Gran Selezione' als höchste CC-Kategorie ist da wohl eher Marketinginstrument denn bessere Qualität als frühere CCR.
Hausintern ist der Villa Antinori CCR in etwa auf gleicher Stufe angesiedelt wie der Marchese Antinori CCR - preislich nehmen diese sich jetzt, und auch früher, nicht die (Wein-)Welt, auch wenn der Villa Antinori mehrere Jahre als Etikette nicht produziert wurde.
keine Lagenselektion, bzw. Weingutsselektion, bedeutet im CC nicht zwangsläufig weniger Qualität (- meine Meinung). In so weit ist der Villa Antinori was CC Riserva anbetrifft eher oben denn in der Mitte angesiedelt. Allgemein ist die neu geschaffene 'Gran Selezione' als höchste CC-Kategorie ist da wohl eher Marketinginstrument denn bessere Qualität als frühere CCR.
Hausintern ist der Villa Antinori CCR in etwa auf gleicher Stufe angesiedelt wie der Marchese Antinori CCR - preislich nehmen diese sich jetzt, und auch früher, nicht die (Wein-)Welt, auch wenn der Villa Antinori mehrere Jahre als Etikette nicht produziert wurde.
Grüsse
Ralf
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Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Ralf,
danke für die Informationen. Nur: ist der Villa Antinori von 1996 überhaupt noch mit dem aktuellen Wein gleichen Namens vergleichbar - ist ja inzwischen nicht mehr als CCR, sondern "nur" als IGT klassifiziert?
Grüße,
Gerald
EDIT: sehe gerade, dass es inzwischen 2 unterschiedliche Weine unter dem Label "Villa Antinori" gibt - einmal den IGT (mit nur ca. der Hälfte Sangiovese) und einmal doch als CCR - mit anderem Etikettendesign ...
danke für die Informationen. Nur: ist der Villa Antinori von 1996 überhaupt noch mit dem aktuellen Wein gleichen Namens vergleichbar - ist ja inzwischen nicht mehr als CCR, sondern "nur" als IGT klassifiziert?
Grüße,
Gerald
EDIT: sehe gerade, dass es inzwischen 2 unterschiedliche Weine unter dem Label "Villa Antinori" gibt - einmal den IGT (mit nur ca. der Hälfte Sangiovese) und einmal doch als CCR - mit anderem Etikettendesign ...
Re: Chianti (in allen Variationen)
Gestern im Glas: Ricasoli, Brolio Chianti Classico 2010
sehr gut, aber modern, oder, wenn man es so lieber hat: modern, aber sehr gut. Sehr intensive Nase mit Rosenblättern, Kirsche, Tabak und etwas Lakritze. Sehr lebendig. Am Gaumen viel Fett, viel Frucht, aber sehr ausgewogen. Toller Säurenerv, der die süße Frucht im Gleichgewicht hält. Pudrige Tannine im Hintergrund. Ordentliche Länge. Macht Spaß, scheint mir aber deutlich vom Cabernet geprägt zu sein. Hat sich mir schon als Chianti erschlossen, blind hätte ich aber wohl meine Probleme gehabt. Etwas mehr Typizität gefällt mir besser.
Grüße
Stefan
sehr gut, aber modern, oder, wenn man es so lieber hat: modern, aber sehr gut. Sehr intensive Nase mit Rosenblättern, Kirsche, Tabak und etwas Lakritze. Sehr lebendig. Am Gaumen viel Fett, viel Frucht, aber sehr ausgewogen. Toller Säurenerv, der die süße Frucht im Gleichgewicht hält. Pudrige Tannine im Hintergrund. Ordentliche Länge. Macht Spaß, scheint mir aber deutlich vom Cabernet geprägt zu sein. Hat sich mir schon als Chianti erschlossen, blind hätte ich aber wohl meine Probleme gehabt. Etwas mehr Typizität gefällt mir besser.
Grüße
Stefan
Re: Chianti (in allen Variationen)
... vor kurzem im Glas ...
Chianti Classico 2010, Castello d'Albola (Zonin) - Radda in Chianti, Sangiovese 95%, Canaiolo 5%
mittleres Rubinrot mit mittelrotem Einschlag; rote Steinfrucht, vorallem Kirschnuancen, gewisse fruchtige Würze, Veilchennoten; am Gaumen knapp Mittelgewichtig, würzige und florale Fruchtnoten korrespondierend zu Nase, fast samtig weiches Tannin, gute Säurebalance, harmonisch, guter Trinkfluss; mittellanger Abgang auf elegante Frucht gestützte von samtigem Tannin - 16/20 op
Die Kurzbeschreibung auf der Homepage hätt es auch getan, ... harmonisch, trocken, gute Struktur und samtige Stoffgkeit..., für den aufgerufenen Preis von 10 - 12 € dennoch in Ordnung - ehrlicher Essensbegleiter, der etwas bissiger sein könnte, den man sich aber in jeder Pizzeria gerne lieber auf den Tisch stellen würde, als das gemeinhin Verfügbare.
Chianti Classico 2010, Castello d'Albola (Zonin) - Radda in Chianti, Sangiovese 95%, Canaiolo 5%
mittleres Rubinrot mit mittelrotem Einschlag; rote Steinfrucht, vorallem Kirschnuancen, gewisse fruchtige Würze, Veilchennoten; am Gaumen knapp Mittelgewichtig, würzige und florale Fruchtnoten korrespondierend zu Nase, fast samtig weiches Tannin, gute Säurebalance, harmonisch, guter Trinkfluss; mittellanger Abgang auf elegante Frucht gestützte von samtigem Tannin - 16/20 op
Die Kurzbeschreibung auf der Homepage hätt es auch getan, ... harmonisch, trocken, gute Struktur und samtige Stoffgkeit..., für den aufgerufenen Preis von 10 - 12 € dennoch in Ordnung - ehrlicher Essensbegleiter, der etwas bissiger sein könnte, den man sich aber in jeder Pizzeria gerne lieber auf den Tisch stellen würde, als das gemeinhin Verfügbare.
Grüsse
Ralf
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Karl Valentin
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Karl Valentin
Re: Chianti (in allen Variationen)
In den letzten Wochen zuhause verkostet folgende Weine von Fontodi:
Chianti Classico 2011
Chianti Classico Gran Selezione 2011 (bekannter als "Vigna del Sorbo")
Flaccianello 2011
An keinen der Weine konnte man sich ohne ausgiebige Belüftung im Dekanter nähern, am verschlossensten der vorgeblich kleinste Wein.
Der Chianti zeigt eine kompromisslose Interpretation des Jahrgangs, wie ich sie bei den prinzipiell höher klassifizierten Weinen etwas vermisse. Stark tanningeprägt, erst nach 24h öffnet sich die Frucht etwas. Neben Kirsche auch eine Pflaunennote neben "mineralischen" Akzenten. Im Mund von adäquater Struktur und für einen Chianti Normale guter Länge. Bei aller Jugendljchkeit passen die Komponenten gut zusammen, die Aromen in der Nase erinnern im Gesamteindruck an Geruchsimpressionen aus dem
letzten Toskana-Urlaub. Die Entwicklung dieses Weins werde ich mit Spannung verfolgen.
Die Gran Selezione kommt im derzeitigen Stadium mollig daher, sie wird sicherlich noch an Eleganz zulegen. Allerdings ist fraglich, ob dieser stark von Opulenz geprägte Wein, der ausgeprägte Aromen von Schwarzkirsche und Bitterschokolade hat, jemals mehr als den jetzigen Status an Ausdruckskraft erreichen kann. An Struktur, Länge und "Druck" ist die Gran Selezione dem Normale überlegen und doch möchte man das Glas viel lieber mit dem Normale füllen. Meine Frau brachte mich ins Grübeln, als sie fragte, ob ich blind gewusst hätte, dass der Wein nicht aus Australien kommt.
Flaccianello 2011:
Mit Flaccianello verbinde ich grundsätzlich einige meiner schönsten Toskana-Weinerfahrungen. Diesem Jahrgang traue ich allerdings leider nicht ganz zu, da anzuknüpfen. Der Wein ist eleganter als Vigna del Sorbo und wirkt auf hohem Niveau wie eine Mischung aus den Charakteristika der beiden Chiantis, wobei glücklicherweise die schwere Bitterschokolade-Note durch helle Früchte und eine leicht florale Note ersetzt ist.
Chianti Classico 2011
Chianti Classico Gran Selezione 2011 (bekannter als "Vigna del Sorbo")
Flaccianello 2011
An keinen der Weine konnte man sich ohne ausgiebige Belüftung im Dekanter nähern, am verschlossensten der vorgeblich kleinste Wein.
Der Chianti zeigt eine kompromisslose Interpretation des Jahrgangs, wie ich sie bei den prinzipiell höher klassifizierten Weinen etwas vermisse. Stark tanningeprägt, erst nach 24h öffnet sich die Frucht etwas. Neben Kirsche auch eine Pflaunennote neben "mineralischen" Akzenten. Im Mund von adäquater Struktur und für einen Chianti Normale guter Länge. Bei aller Jugendljchkeit passen die Komponenten gut zusammen, die Aromen in der Nase erinnern im Gesamteindruck an Geruchsimpressionen aus dem
letzten Toskana-Urlaub. Die Entwicklung dieses Weins werde ich mit Spannung verfolgen.
Die Gran Selezione kommt im derzeitigen Stadium mollig daher, sie wird sicherlich noch an Eleganz zulegen. Allerdings ist fraglich, ob dieser stark von Opulenz geprägte Wein, der ausgeprägte Aromen von Schwarzkirsche und Bitterschokolade hat, jemals mehr als den jetzigen Status an Ausdruckskraft erreichen kann. An Struktur, Länge und "Druck" ist die Gran Selezione dem Normale überlegen und doch möchte man das Glas viel lieber mit dem Normale füllen. Meine Frau brachte mich ins Grübeln, als sie fragte, ob ich blind gewusst hätte, dass der Wein nicht aus Australien kommt.
Flaccianello 2011:
Mit Flaccianello verbinde ich grundsätzlich einige meiner schönsten Toskana-Weinerfahrungen. Diesem Jahrgang traue ich allerdings leider nicht ganz zu, da anzuknüpfen. Der Wein ist eleganter als Vigna del Sorbo und wirkt auf hohem Niveau wie eine Mischung aus den Charakteristika der beiden Chiantis, wobei glücklicherweise die schwere Bitterschokolade-Note durch helle Früchte und eine leicht florale Note ersetzt ist.
Re: Chianti (in allen Variationen)
... vor kurzem im Glas ...
Chianti Classico 2006, Isole e Olena - Barberino Val d'Elsa
mittleres glänzendes Rot; Kirschen und Holundernoten, Sauerkirsche, Waldboden; am Gaumen sattes Mittelgewicht, würzige Fruchtnoten korrespondierend zur Nase, gewisse Mineralität, gut verwoben, gereiftes sehr gutes Tannin, hervorragend balanzierte Säure, Volumen und Tiefe; langer Abgang auf reife Frucht / Tannin - 17/20 op
Sehr schön gereifter Chianti Classico, jetzt optimal.
Chianti Classico 2006, Isole e Olena - Barberino Val d'Elsa
mittleres glänzendes Rot; Kirschen und Holundernoten, Sauerkirsche, Waldboden; am Gaumen sattes Mittelgewicht, würzige Fruchtnoten korrespondierend zur Nase, gewisse Mineralität, gut verwoben, gereiftes sehr gutes Tannin, hervorragend balanzierte Säure, Volumen und Tiefe; langer Abgang auf reife Frucht / Tannin - 17/20 op
Sehr schön gereifter Chianti Classico, jetzt optimal.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
- austria_traveller
- Beiträge: 3535
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 06:52
- Wohnort: Wien
Re: Chianti (in allen Variationen)
ja den hatte ich am Wochenende auch im Glas, allerdings keinen 2006er, sondern einen 2012er.
Zum Testen. Nach 2 Tagen offen im Kühlschrank hat er dann gezeigt was wirklich in ihm steckt.
Kein Schwergewicht, sehr leicht, fast schon verspielt, die Sauerkirschnote hat mir auch sehr gut gefallen.
Wunderschön auch zu einem passenden Essen.
So trinke ich gerne italienischen Wein - ich glaube ich sollte öfters mal die Weine probieren, die du da so beschreibst
Zum Testen. Nach 2 Tagen offen im Kühlschrank hat er dann gezeigt was wirklich in ihm steckt.
Kein Schwergewicht, sehr leicht, fast schon verspielt, die Sauerkirschnote hat mir auch sehr gut gefallen.
Wunderschön auch zu einem passenden Essen.
So trinke ich gerne italienischen Wein - ich glaube ich sollte öfters mal die Weine probieren, die du da so beschreibst

Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien