amateur des vins hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2024, 12:42
Zum einen hat die Angabe bei Werten unter 10 g/l auf 0,1 genau zu erfolgen, erst darüber ohne Dezimale. Das ist bei trockenen Weinen wie meinem ÜrzWürz schonmal genauer.
Das ändert aber nichts an der gesetzlich zulässigen Toleranz. Wenn da ein Winzer beschließt, einfach mal 5,5 g/L zu deklarieren, kann der Wein tatsächlich auch 25 g/L enthalten. Oder 0 g/L. Die Dezimale schafft nur Pseudogenauigkeit, sorgt aber nicht für Wahrhaftigkeit.
Es gibt von den Weinbauverbänden die
Empfehlung, den tatsächlich analytisch ermittelten Wert zu deklarieren. Aber das ist eben nur eine Empfehlung - die rechtliche Situation erlaubt das volle Ausschöpfen der Toleranz, und die liegt eben bei ±20 g/L. Am Ende wird es einfach davon abhängen, wie viel Transparenz ein Winzer will, und wie viel Aufwand er in die Rückenetiketten investiert. Da könnte nämlich in vielen Fällen "one size fits all" gelten.
Vor allem aber dachte ich an den Brennwert, der sich praktisch ausschließlich aus Zucker und Alkohol zusammensetzt. Der Fehler beim Alkohol ist < 0,5 Prozentpunkte, also höchstens 4 % oder so. Daraus läßt sich der Zucker trivial errechnen.
Na, da rechnen wir mal schnell. Deklarierter Alkohol = 12,5%Vol, tatsächliche Spanne ist damit von 12,0 bis 13,0%Vol. Das macht bei einer Dichte des Alkohols von 0,8 g/mL und 7 kcal/Gramm bei tatsächlichen 12,0% 672 kcal/L, die auf den Alkohol entfallen, bei 13%Vol. aber 728 kcal/L, Differenz also 56 kcal. Auf Zucker umgerechnet (4 kcal/g) macht alleine diese Unsicherheit dann mal eben 14 g/L aus. Im Übrigen blendest Du aus, dass die Brennwertangabe ebenfalls Toleranzen hat...
Gruß
Ulli