endlich gibt es mal wieder einen Pinot Noir aus Oregon bei "Pinot weit weg". Dieses mal habe ich mir einen zur "Vorbereitung" auf meinen presönlichen Feiertag gegönnt ...
Antica Terra Pinot Noir 2009, Willamette Valley
http://wine-zeit.blogspot.de/2014/09/an ... pinot.html
Die Farbe des Antica Terra Pinots gestaltete sich ungewöhnlich monoton dunkel bis knapp vor den Rand. Hier zeigte sich eine verhaltene Transparenz in eher scharlachroter Färbung. Die Nase war trotz seines fünfjährigen Buckels immer noch kräftig geprägt von einer beachtlichen Menge an typischen „Oregon Funk“ Sous-Bois Stinkerln. Diese vom Boden herrührende Beduftung fällt in den Eola-Amity Hills zumeist am ausgeprägtesten aus. Getrocknetes Tannenreisig, leicht feuchte Blätter, ebenso leicht feuchter Waldboden, eine Spur von Wildschweinbraten, rabenschwarze und nicht sehr saftige Kirschen, nicht zu wenig Holzkohle, auch ein wenig überrösteter Kaffee, ein Etwas an eingebildeter Stahligkeit, ein Hauch Thymian, sowie eine Idee Wacholder machten das anspruchsvolle, eher ernste und sehr von „mineralischen“ Zügen geprägte Nasenbild aus. Am Gaumen wirkte der Wein zwar ziemlich herb, aber nicht übermäßig misanthropisch ernst. Feine schmelzige, sehr dunkle und leicht getrocknet wirkende Kirscharomen von verspielter Natur entfalteten sich auf meiner Zunge. Daneben zeigten sich eine Menge an herben und erdigen Aromen welche im Gesamtbild durchaus tonangebend waren. Holzkohle, kaltes Eisen, Blut, gewisse Mengen von einer Zimt-Gewürzmischung, röstiges Kaffeepulver (keine typischen Röstaromen vom Holz), Malzbier, Lakritze, gegrillte Pilzen, relativ wenig Herbstlaub und ein schüchternes aber druckvoll würzigem Moschus-Muskat-Potpourri waren nur die Hauptakteure im Geschmacksbild. Sehr druckvoll mag auch der passende und prägnante Begriff zur Umschreibung der Struktur des Weines sein. Neben dem noch ganz schön unknuffig und leicht kratzigem Tannin zeigte dieser mineralische Hüne viel entschlossene Kraft und bestechende Länge. Eine Kraft die zwar im Gesamtbild noch gut eingependelt erschien, doch meiner Ansicht nach noch ein wenig Flaschenreife nicht verschmähen sollte. Im Moment erschien mir der Wein noch etwas zu spannungsvoll-stramm und ein klein wenig übermutig-fordernd-jugendlich. In ein bis zwei Jahren dürfte der Antica Terra Pinot 2009 sein volles Potential ausspielen. Für reine Mineralistische-Boden-Enthusiasten dürfte der Wein heute schon von gewisser Größe sein. Pinotliebhaber bei denen Begriffe wie Harmonie, Eleganz, Balance etc. der Inbegriff von Qualität darstellen können sich noch ein wenig Zeit lassen. Da ich mich eher zu den Letzteren zählen würde, nehme ich an, dass meine diesmalige verfrühte Gier nicht vollständig entlohnt wurde. Wie dem auch sein. Wundervoll fordernd und bestechend war der Wein allemal. Für mich war die diesjährige „Vorbereitung“ von sehr sehr guter (++), noch nicht ganz fantastischer (aber nicht weit weg davon befindlicher), Qualität geprägt, die mir das anstehende Elend meines persönlichen Feiertages zuvor-kommend versüßten

Erst kürzlich habe ich wesentlich detailgenauere Lagenkarten für die jeweiligen AVAs in Oregon im Netz gefunden. Für die Interessierten habe ich heute mal Links zu den heutigen AVAs:
http://www.oregonwine.org/media/57817/e ... pdated.pdf
http://www.oregonwine.org/media/57778/y ... pdated.pdf
Beste Grüße
Chris