Bordeaux 2011

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von sorgenbrecher »

ganz ehrlich, mir (und vermutlich sehr vielen anderen, die wein wirklich zum eigenverzehr und nicht zu spekulationszwecken erwerben) ist es völlig egal, wie latour oder andere der 1er cru chateaus ihren wein vertreiben. mir ist auch egal, wieviel das chateau, der nego oder der händler als anteil des gesamt-verkaufspreises erhält, da dies für mich als endverbraucher keinen unterschied macht. ganz sicher werden ich keine einzige flasche (oder gar mehrere) wein für hunderte von euros aus einem durchschnittlichem jahr erwerben und dann jahre oder jahrzehnte auf die genussreife warten.
1er crus aus durchschnittsjahren haben m.e. als ausschließliche zielgruppe spekulanten und etikettentrinker.
Gruß, Marko.
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thvins
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von thvins »


1er crus aus durchschnittsjahren haben m.e. als ausschließliche zielgruppe spekulanten und etikettentrinker.


Och Marko,

1991 war da zum Trinken ganz gut geeignet - und auch die "billigen" 1993er, die ich im Keller habe werden durch meine Kehle rinnen und ich hoffe, es wird okay sein. Der einzige, den ich bislang gereut habe, war ein 1992er Latour, der mit irgendwas seinerzeit in 70 DM gnadenlos zu teuer war, was die Qualität anging... Das zählt unter rausgeschmissenes Lehrgeld...

Nur muss man halt konsequent heutige Preise ausblenden, wenn man hier zum Korkenzieher greift. Ob man dann den Nabel der Weinwelt im Glas vorfindet, sei ebenfalls dahingestellt. Aber wenigstens konnte man eine dem Preis angemessene Qualität verlangen, was heute (und seit mehr als 10-15 Jahren) wohl absolut nicht mehr gegeben scheint.

Wer also von den jungen Hasen Flaschen von den Premiers braucht, um so etwas wenigstens ein Mal im Leben wirklich getrunken zu haben, der scheint eher auf Ewigkeit zu spät geboren zu sein. Dafür aber hatten wir die Mauer und die Nationale Volksarmee, die Stasi und den Abschnittsbevollmächtigten und andere unsinnige Erschwernisse im Leben.

Aber ich denke schon, auch den heute Jungen ist ein glückliches Weinleben gegeben ist, selbst ohne Antwort auf die Frage, was denn wirklich dran ist an den ganz großen Namen des Bordelais... ;) :lol:
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von sorgenbrecher »

ja, torsten, ich habe mich missverständlich ausgedrückt, ich beziehe mich ausdrücklich auf die heutigen preise und nicht die damaligen einstandspreise.
Gruß, Marko.
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Oberpfälzer
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von Oberpfälzer »

thvins hat geschrieben:Aber ich denke schon, auch den heute Jungen ist ein glückliches Weinleben gegeben ist, selbst ohne Antwort auf die Frage, was denn wirklich dran ist an den ganz großen Namen des Bordelais...
Hallo Torsten,

sehe ich auch so. Bordeaux auf die paar grossen Namen zu reduzieren, wäre so was von falsch. Die ganz grosse Qualitäts-Liga wird wohl weiterhin auf und davon galoppieren aber es gibt doch ein riesiges und wohl stetig wachsendes Sortiment an hervorragenden und preiswerten BDXs.

Ich sehe es mal so. Aus 2002-2004 habe ich mir 17-Punkter für 25-30€ gekauft (z.B. Lagrange, Clerc Milon, Giscours). Seit 2005 für 15-25€ (z.B. Jaugueyron, Milles Roses Margaux, Batailley). Gebe ein Viertel weniger aus. Ob die Qualität das hält was sie verspricht, weiss ich noch nicht. Da ist das Risiko für mich etwas höher als vorher, da Lagrange und Konsorten über eine längere Zeit recht stabile Qualitäten zeigten und die Nachfolger dies teils erst noch zeigen müssen.
Im etwas höheren Preissegment war auch mal ein Montrose drin. Heute eher ein Chevalier.

Wenn einige auf und davon galoppieren dann tue ich es auch. Nicht hinterher sondern zu neuen Ufern.
Servus
Wolfgang
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innauen
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von innauen »

Oberpfälzer hat geschrieben: Aus 2002-2004 habe ich mir 17-Punkter für 25-30€ gekauft (z.B. Lagrange, Clerc Milon, Giscours). Seit 2005 für 15-25€ (z.B. Jaugueyron, Milles Roses Margaux, Batailley). Gebe ein Viertel weniger aus.
Das finde ich mal ein richtig gutes Statement und zumindest die genannten Weine lösen ihre Punkte auch ein.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
schneesurfer
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von schneesurfer »

Oberpfälzer hat geschrieben: Wenn einige auf und davon galoppieren dann tue ich es auch. Nicht hinterher sondern zu neuen Ufern.
Hei Wolfgang,
auch ein dufte Statement - gefällt mir. Hat Potential für die "Signatur".
An Ufern mangelt es an der Gironde ja zum Glück nicht :D.
Gruß
Schneesurfer

Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
Oscar Wilde 1854-1900
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caveman
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von caveman »

Hallo zusammen,

nachdem ich schon eine Weile mitlese, habe ich mich entschieden nun doch einmal zu Wort zu melden.

Ich hatte das Glück an der Primeurverkostung 2011 der Union teilzunehmen, und kann eigentlich gar nicht so schlechtes über den Jahrgang sagen, wie viele andere. Natürlich hängt vieles vom Preis ab, aber ich finde es auch gar nicht so abwegig, wenn die 1er deutlich günstiger werden, diese zu kaufen um später dem Konsum zu fröhnen :-) Das mag sicher ein Primeurkunde der 90er Jahre etwas anders sehen, aber alle die nicht das Glück hatten so früh geboren zu sein, oder zu dieser Zeit nicht die entsprechenden Mittel zu haben, sind jetzt noch einmal in der Lage 1er Crus vielleicht zu einem fairen Preis zu erstehen. Wir warten es ab !

Wenn es jedoch um reinen Trinkgenuß geht habe ich interessante andere Weine bei der Verkostung entdeckt. Es gibt in Arcins in der Gemeindehalle jedes Jahr die Verkostung der Cru Artisan - den handwerklichen Gewächsen - welche ein Preis - Leistungsverhältnis aufweisen was seinesgleichen sucht. Natürlich sind das kleine Weine, natürlich haben sie nicht die Prestige, aber wem es einfach nur um Alltagsweine mit gutem PGV geht der sollte sich einmal mit Weinen auseinandersetzen wie:

Chateau le Beyan
Chateau Behere
La Peyre

Die 3 genannten haben alle sehr schöne Tropfen im Fass, die zu fairen Preisen gehandelt werden und vor allem recht schnell zugänglich sein werden, ich denke ab 2015 kann man diese Weine bereits genießen.

Viele Grüße

Christian
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nougat
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von nougat »

sorgenbrecher hat geschrieben:ganz ehrlich, mir (und vermutlich sehr vielen anderen, die wein wirklich zum eigenverzehr und nicht zu spekulationszwecken erwerben) ist es völlig egal, wie latour oder andere der 1er cru chateaus ihren wein vertreiben. mir ist auch egal, wieviel das chateau, der nego oder der händler als anteil des gesamt-verkaufspreises erhält, da dies für mich als endverbraucher keinen unterschied macht...
...
Licht wird alles was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse
...


Auch wenn die PGCs weit außerhalb meiner finanziellen Reichweite sind bedeutet das nicht gleich, das dies für Hunderte Mitleser genauso gilt.
Außerdem könnte es ja sein, dass die künftige Vermarktungsstrategie bei Latour einen Paradigmenwechsel einleitet, der sich nicht nur auf die PGCs beshränkt.

Beim Verkaufpreis zählt für mich auch nur, ob dieser mit meiner pers. Preisbereitschaft übereinstimmt.
Grüße
Martin

Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]
weinfex
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von weinfex »

nougat hat geschrieben:
Außerdem könnte es ja sein, dass die künftige Vermarktungsstrategie bei Latour einen Paradigmenwechsel einleitet, der sich nicht nur auf die PGCs beshränkt.
Hallo Martin,

genau das ist der Punkt und man kann trefflich diskutieren, ob Latour da einen "Stein" anstösst
der das Ende der Subskription an sich, oder nur einen "Sonderstatus" bedeutet.

Natürlich sind die Premiers soweit "weg", dass es überhaupt keine wirkliche Rolle
spielt, ob sie jetzt 500Euro oder 1000Euro kosten. Allerdings bestimmen sie auch "den Takt" und das müsste
eigentlich jeden interessieren, der sich mit Bordeaux auseinandersetzt, denn das hat Folgen in allen
Preisbereichen. Natürlich kann man argumentieren, andere Töchter haben auch schöne Töchter, was
ja nicht von der Hand zu weisen ist, aber ob sich jeder damit trösten will, möchte ich doch sehr bezweifeln... ;)
Grüsse weinfex
C9dP
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von C9dP »

Ich freue mich nach wie vor, dass ich Lafite 2008 für einen vierstelligen Betrag pro Flasche verkauft habe. Wenn ich mir überlege, was ich im Gegenzug an C9dP 2007, 2009 und 2010 oder aber auch richtig guten Bdx aus 2009 (GPL, Batailley,...) dafür bekomme, dann vermisse ich die Erfahrung mal einen Lafite getrunken zu haben nicht wirklich :D

Das heißt aber nicht, dass ich die jährliche Subs nicht spannend finde. Im Säckel landen aber gerade bei meinen Spitzengütern immer häufiger die gleichen Namen, die einen Teil meines Budgets vereinnahmen. Dazu gehören GPL, Gruaud Larose, Clos des Papes, und die Abtserde. Der Rest steht dann halt individuell für andere Erfahrungen zur Verfügung. Aktuell z.B. wohl für Meyney 1989 ?!?!.
Viele Grüße

Aloys
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