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weinaffe hat geschrieben:Hallo Sascha,

da bin ich mal auf Deine Eindrücke zu den Weinen von Weltner, Trockene Schmitt's und Horst Sauer gespannt. Die sollten auch ganz ordentlich mit dem Jahrgang zurechtgekommen sein.. .

Grüsse
Bodo

Hallo Bodo,

ich bin zwar nicht Sascha, aber der Silvaner Kabinett Trockene Schmitts hat mir sehr gut gefallen, obwohl Franken so gar nicht meine Baustelle ist.

olifant hat geschrieben:

weinaffe hat geschrieben:Hallo Sascha,

da bin ich mal auf Deine Eindrücke zu den Weinen von Weltner, Trockene Schmitt's und Horst Sauer gespannt. Die sollten auch ganz ordentlich mit dem Jahrgang zurechtgekommen sein.. .

Grüsse
Bodo

Hallo Bodo,

ich bin zwar nicht Sascha, aber der Silvaner Kabinett Trockene Schmitts hat mir sehr gut gefallen, obwohl Franken so gar nicht meine Baustelle ist.

Hallo Ralf,

2010 hat gerade bei den Silvanern aufgrund der erhöhten Säure recht elegante und ungeheuer trinkige Weime hervorgebracht, die auch vielen eingefleischten Riesling-Trinkern schmecken könnten. Aber viele winken leider schon ab, wenn sie auf dem Etikett "Silvaner" lesen...
Die puristischen Silvaner der "Trockenen Schmitts" sind schon seit ein paar Jahren eine sichere Bank für Liebhaber ungeschminkter Weine zu äusserst vernünftigen Preisen.
Diese Woche hatte ich erst wieder die 2008er Silvaner Spätlese vom Sonnenstuhl im Glase, die sich hervorragend und vor allem noch sehr jugendlich präsentierte. Das waren auf jeden Fall sehr gut angelegte 8,50 EURO.

Grüsse
Bodo

obwohl Franken so gar nicht meine Baustelle ist.

Hi Ralf, na na Du kommst doch fast aus der Gegend ... wo bleibt der Lokalpatriotismus ..

Ich selber habe mir mittlerweile fast abgewöhnt Silvaner als Pendant zu Riesling zu sehen. Vielmehr stufe ich ihn für mich eher in den Burgunder-, Rhone- oder Südfrankreichbereich ein.

Riesling mag ich gerne filigran und schlank, bei Silvaner mag ich dagegen gerne mehr Power. Leider tendiert er dabei teilweise dazu sehr breit zu werden. Nicht aber in diesem Jahrgang, wo bei bester Pflege ein natürlich hoher Säureanteil für perfekt ausbalancierte Weine auf hohem Niveau sorgt.
2010er Silvaner lohnt sich so wie schon lange nicht mehr ... 2001 fande ich auch sehr gut ..

Viele Grüße
Sascha

Weinfreund hat geschrieben:

obwohl Franken so gar nicht meine Baustelle ist.

Hi Ralf, na na Du kommst doch fast aus der Gegend ... wo bleibt der Lokalpatriotismus ..

... und dass, obwohl die Regensburger Weingärten rein rechtlich zum 'fränkischen' Weinbaugebiet gehören . Na, ich bin halt weintechnisch 'italienisch' sozialisiert .

Der 2010er Iphöver Kronsberg Silvaner Kabinett trocken von Brennfleck ist das, was man von einem einfachen Silvaner erwarten kann, durchaus , schön zu trinken, die Säure ist im Moment noch ziemlich dominant, die Fruchtnoten ( Melone ) kämpft sich durch, sehr knackig und schlank, aber nicht zu schlank, für 5 Euro vollkommen in Ordnung, 83 Punkte, könnte ein schöner Sommerwein werden, wo sind die richtigen Temperaturen..

Gruß

Ralf

Zum von meiner Mutter hausgemachten Zwiebelkuchen war er trinkbar, aber ansonsten erwies sich dieser Silvaner als wenig begeisternd:



Da bereitete der (darüber hinaus noch äußerst preisgünstige) Kabi Ewig Leben 2010 von den Trockenen Schmitts schon deutlich mehr Spass.

Generell verfolgt Dr. Klaus-Peter Heigel, dessen Betrieb ich nicht nur, aber auch aus Gründen des Pluralismus in die Neuauflage von "Weinwanderungen in Franken" aufgenommen habe, eine (moderne) Stilistik, deren Grundsätze meinen Vorstellungen wenig entsprechen.Trotzdem hat es Spass gemacht, sich mit dem eloquenten und im angenehmen Sinne selbstbewußten Winzer etwas eingehender zu unterhalten!

Wer hier verfügt denn noch Erfahrungen mit Heigel-Weinen?

Beste Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

zu Dr. K.-P. Heigel und seinen Weinen hast Du eigentlich alles auf den Punkt gebracht:
durchaus sympathischer, eloquenter und (auch preislich) selbstbewußter Hausherr mit Mainstream(Sicherheits)Weinen, die sich wahrscheinlich gerade deshalb bestens verkaufen.
Auch die trockenen Weine haben fast immer eine entsprechende "dienende" Restsüsse, um möglichst keinerlei Ecken und Kanten erkennen zu lassen.
Für mich sind diese Weine zu langweilig und daher nicht meine Baustelle; immerhin sind sie durchwegs sauber produziert und man weiss genau, welche Art von Wein einen erwartet

Grüsse
Bodo

Werte Weinfreunde,

letzte Woche war ich mal wieder in der Gegend -eigentlich um durch dem Escherndorfer Lump zu spazieren- und zwei Weingüter zu besuchen. Das Letztere nahm dann doch a bisserl mehr Zeit in Anspruch .. der Spaziergang wird noch nachgeholt ..

Ziel sollte die WGN und endlich auch mal Rainer Sauer sein.

Immer wieder schön ist ein Besuch der Winzergenossenschaft Nordheim mit ihrer großzügigen Vinothek, in der alle verfügbaren Weine in Augenschein genommen und natürlich auch verkostet werden können. Interessant auch der Duftgarten: Eisbonbon und Waldhonig habe ich nicht ganz richtig zuordnen können.

Probiert habe ich bei der WGN:
2010 Silvaner Spl. tr. Norheimer Vögelein: Schöner Wein, außergewöhnlich aromatisches Bukett (lt. Auskunft aber 100 % Silvaner), 84 P.
2010 Wbg. Divino tr. (Edelstahl): Würzig, gut, etwas wahrnehmbarer Restzucker, 84 P.
2010 Graubg. Divino tr. (Holzfass): Neues Holz (tippe auf teilw. Ausbau im Barrique), stoffig, dicht, langer feinherber Nachhall, sehr gut, 88 P.
2010 Chardonnay, Divino tr. (Barrique): Viel neues Holz, gute Säure, noch unharmonisch und schwer zu beurteilen 85+ P.
2009 Chardonnay, Divino tr. (Barrique): Rund, breit, alkoholisch und nichtssagend
2009 Wbg. Sekt brut: Feine Perlage, schöne Hefenase, schmeckbarer Restzucker, toller Sekt, welcher in Speyer versektet wird, 87 P.

Weingut Rainer Sauer
Nachdem mir der 2010er Silvaner L so gut gefallen hat, wollte ich den Winzer doch einmal persönlich kennen lernen. Wir klingelten am Tor, uns öffnete ein Mann in Ende 50 in Gummistiefeln und entschuldigte sich, dass wir so lange warten mussten (10 sec.?!), wir können gerne schon einmal vorgehen er komme gleich nach, so freundlich und zurückhaltend .. ein Mitarbeiter .. nein Rainer Sauer himself. Ich probierte den 2010 Wbg. L (Stahltank) der mich nicht völlig überzeugte, dabei erfuhr ich, dass der Silvaner L aus der Eulengrube (quasi die Kernlage) des Lumps kommt und bei der Entwicklung ca. 3-4 Öchsle voraus ist. "Es gibt mehrere Philosophien, wir dulden bei den trockenen Weinen bis in die hohen Spätlesegrade keinerlei Botrytis, dies wird ggf. rigoros rausgeschnitten". Nachdem ich von dem nicht mehr erhältlichen Silvaner L so geschwärmt hatte, bot uns Herr Sauer den 2010er Silvaner Lump Alte Reben zum Verkosten an, der sich leider noch nicht im Verkauf befindet (=> kommt in Herbstpreisliste). 100 % Spontanvergärung (nur ein Gebinde, keine Impfung), 97° Öchsle, GS 6,6 (keine Entsäuerung), RZ 3,2, Alk. 13,3. Unglaublich vielschichtige klare Nase, ohne Spontiböckser, cremig, stoffig, mineralisch ganz stark!! Nicht so monolithisch wie der L, aber differenzierter, vielschichtiger. In der Qualität mit mir bekannten Silvanern schon fast nicht mehr vergleichbar, erinnernt mich eher an höchstwertige Chardonnay (ohne Holz und ohne BSA). Sensationell gut und das für nur 12,50 €. "Naja, probieren Sie ihn noch einmal in Ruhe zu Hause und bewerten ihn dann" .. Wie kann man nur so unglaublich gute Weine machen, und dabei so so bescheiden sein ..
Ich bekam doch noch einen Karton von diesem Schatz mit nach Hause, der schnell noch etikettiert wurde. 92+ P.

Viele Grüße
Sascha

Hallo Sascha,

Rainer Sauer und seine Familie sind wirklich ein Glücksfall für jeden Silvaner-Fan. Sehr sympathisch, voll geerdet und frei von jeglichen Starallüren... und mit dem Bewußtsein, dass man auch preislich auf dem Boden bleiben muss.
Der "Alte Reben" und insbesondere der phantastische, ebenfalls spontanvergorene "vom Muschelkalk" (wurde 2010 aufgrund der kleinen Ernte nicht erzeugt, ist wohl alles in die "Alte Reben" gewandert) sind immer starke Konkurrenten zum "L". Wer letzlich die Nase vorn hat, werden wir in ein paar Jahren sehen. Ich habe kürzlich die 3 Weine vom Jahrgang 2007 getrunken, die jetzt einen tollen Trinkfluss haben. Mein Favorit war da der "vom Muschelkalk". 2010 dürfte aber dem 2007er auf längere Sicht überlegen sein.
Bei der Divino Nordheim habe ich immer das Gefühl, dass da noch durchaus Luft nach oben ist. Die Weißweine sind durchaus sauber, wirken aber immer etwas gemacht; die trockenen Weine sind mir persönlich immer deutlich zu restsüss. Aber man geht hier auf Nummer sicher und trifft damit punktgenau den allgemeinen Publikumsgeschmack.
Die Rotweine sind da meist interessanter, auch wenn da der eine oder andere Wein manchmal auch etwas zuviel RZ besitzt. Der Frühburgunder kann aber meist sehr überzeugen.

Grüsse
Bodo