EThC hat geschrieben:der nicht unbedingt Plörre sein muß
Das stimmt, der Ausdruck Plörre ist etwas überzogen; wenn diese Weine jedoch keinen Genuss bieten, brauche ich sie nicht. Leider wird mir sowas immer mal wieder angeboten; so war es erst vor kurzem, zum Glück war ein Blumenbeet in der Nähe… ich hab es diskret gemacht...
Gerald hat geschrieben:Dazu liest man auch, dass in Frankreich - ich glaube besonders im Bordelais - immer mehr Menschen gegen (zumindest konventionell bewirtschaftete) Weinbauflächen in ihrer Nähe protestieren, zumal Statistiken andeuten, dass es dort zu erhöhtem Auftreten verschiedener schwerer Erkrankungen (z.B. Leukämie oder Parkinson) kommt. Meistens gibt es nur Mindestabstände von ein paar Metern zu Wohnhäusern, Schulen etc., obwohl irgendwo vor kurzem zu lesen war, dass die Pestizidbelastung erst nach hundert Meter oder so deutlich nachlässt. Da wird auch noch einiges an Ärger für die Weinbauern dazukommen ...
Proteste gegen Pflanzenschutz-Maßnahmen gibt es durchaus. Dabei wird nicht unterschieden zwischen ‚bio‘ oder ‚konventionell‘; die Leute wissen oft nichts über den Unterschied. Diese Proteste sind teilweise auch berechtigt, denn es gibt leider immer noch Kollegen, die unglaublich agieren, was ich hier nicht weiter ausführen möchte. Es gibt Regeln die einzuhalten sind - fertig. In einigen Gebieten des Bordelais ist die Dichte des Weinbaus auch so groß, dass die Bebauung direkt an Rebflächen angrenzen. Das birgt Konfliktpotential. Ich habe auch zwei Flächen, die direkt an Gärten angrenzt. Mit den Nachbarn pflege ich einen guten offenen Austausch und einer möchte auch jedes mal informiert werden, wenn eine Pflanzenschutz Behandlung ansteht. Da ich im Vergleich zu anderen Kollegen weniger Pflanzenschutz-Maßnahmen durchführe und grundsätzlich auf CMR klassifizierte Präparate verzichte (C-kanzerogen, M-mutagen, R-reprotoxisch), komme ich sehr gut mit diesen Nachbarn klar. Leider ist es aber auch so, dass einige dieser Protestler ziemlich plakativ über die Strenge ziehen. Zum Glück habe ich mit denen noch nicht zu tun gehabt.
amateur des vins hat geschrieben:welsche Maßnahmen ergreifst Du da?
Pflanzenschutz! Das führen wir gerade durch – schon die vierte Maßnahme dieses Jahr. Die Neuinfektion muss schlicht vermieden werden und das geht nun mal nur mit Pflanzenschutz. Nur so kann der 10-14 tägige ‚Pilz-Zyklus‘ unterbrochen werden. Es wird mir nicht zu hundert Prozent gelingen, schon gar nicht bei diesen Bedingungen (Wetter – Nachbarn). Es geht um Schadensbegrenzung. Manuell die Blätter entfernen, würde eher zu einer Verbreitung der Sporen führen. Abgesehen davon fehlen mir die Hundertschaften und es reicht wenn nur ein paar 'Taches' übersehen werden.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken. (Heraklit - Interpretation)