austria_traveller hat geschrieben:Ich gehöre auch zu der Fraktion die sich solche Sachen "angeblich" einbilden.
Gerhard, bitte nicht angegriffen fühlen! Wie ich bereits zuvor schrieb: paßt scho'.
Ich kann und will aber meine naturwissenschaftlich geprägten Denkmuster nicht abschalten. Und vor diesem Hintergrund kann die Hypothese nicht standhalten.
Der Mythos der "Geschmackszonen der Zunge", der dem Marketing der Firma Riedel immernoch zugrundeliegt
[Link], ist übrigens seit längerem weitgehend widerlegt. Such' mal nach "taste map debunked" oder ähnlichen Begriffen.
austria_traveller hat geschrieben:Am besten du machst dir dein eigenes Bild und probierst es einfach mal aus.
Das habe ich.
Meine Anmerkung zu Wassergläsern und Haferln [Link] kam nicht von ungefähr.

Genau deshalb bestehe ich seit langem darauf, Weingläser mit in den Campingurlaub zu nehmen, solange ich sie nicht selber tragen muß.

Und die Begründung findet sich in meinem obigen, von Dir zitierten Beitrag: Ein Bouquet kann sich in derlei Gefäßen kaum entwickeln, weil sie sich nur schwer unfallfrei schwenken lassen und die Aromastoffe sich durch die nach oben offene Form zu schnell verflüchtigen.
Das bedeutet aber nicht, daß ich davon ausgehe, der Wein wäre in solch einem Gefäß ein anderer.
Bernd Schulz hat geschrieben:Gerald hat geschrieben:[...] ich könnte mir gut vorstellen, dass es einfach an der Temperatur liegt. [...
Die Temperaturtheorie finde ich nicht abwegig, aber ich glaube, dass es sich tatsächlich um ein psychologisches Phänomen handelt. [...]
Beides scheint mir plausibel. Daß Psychologie eine große Rolle spielt, da bin ich mir relativ sicher.
Und noch etwas ist mir eben eingefallen:
Oft beginnen wir einen Wein zu probieren kurz bevor wir mit dem Kochen anfangen. Schon häufig, und insbesondere beim Anbraten von Fleisch, ist mir aufgefallen, daß ich dann lieber weggehe, weil die Wahrnehmung beeinträchtigt ist. Auch versenke ich beim "analytischen" Schnüffeln meine Nase weitestmöglich im Glas.
Ich behaupte also:
Die Wahrnehmung von Fremdgerüchen beeinflußt die Weinsensorik. Die relative Intensität von Wein- zu Fremdgerüchen hängt von der Geometrie des Weinglases ab: direkt von der Öffnung, indirekt vom Volumen und der Flüssigkeitsoberfläche, weil das die relative Intensität von Wein- zu Fremdgeruch beeinflußt.