Herr S. hat geschrieben:Moin Markus,
jetzt hast Du mich wieder ins Grübeln gebracht. Gut so, danke für Deine klaren Worte!
Ich habe den Plan für die Drahtrahmen noch, das werde ich nochmal angehen. Am WE schaffe ich es hoffentlich mal, mit den Brands bei einem Glas Wein Dieses und Jenes zu besprechen.
So oder so, ich habe nur auf einer Seite Weg d.h. ein Kleintraktor kann nicht wirklich wenden.
Sachkunde habe ich, leider „nur“ §5 ChemVerbotsV und nicht §9 PflanzenSchutzG.
Und danke für die Literaturtipps!
Apropos Unterlage: SO4 ist es geworden. Ich benötige hier eine gewisse Kalktoleranz. Zudem ist der Selektion massale Chardonnay von sich aus im Ertrag limitiert im Vergleich zu vielen Klonen. Dementsprechend habe ich eher keine hohe Stockbelastung. Setzen sechs?!?
P.S. Den Bauer habe ich schon, 7. Auflage, damals in Dijon gekauft als ich nach ein paar Vorlesungen zu dem Thema erstmals Blut geleckt hatte.
Viele Grüße,
Björn
Hallo Björn,
Nix zu danken, gerne geschehen.
Mit der SO4 als Unterlage machst Du prinzipiell nichts falsch. Das einzige Problem, aber das musst Du selbst bewerten, ist, dass diese Unterlage für trockene Standorte nicht so gut geeignet ist. Mir scheint es zumindest auf dem Bild so zu sein, dass die Parzelle trockenheitsgefährdet ist. Das schließe ich zumindest aus der nicht durchgehend vorhandenen Pflanzendecke. Das wird Dir die Menge etwas reduzieren und erhöht gleichzeitig das Risiko für UTA (kann man durch diverse geeignete Maßnahmen reduzieren) und auch mögliche Nährstoffarmut der Trauben bzw. des Mostes. Wenn die erste Ernte ansteht, was in 2021 der Fall sein wird, wenn Du dieses Jahr im Mai pflanzt, dann solltest Du auf jeden Fall eine Probe in einem Weinlabor abgeben und einen Grapescan machen lassen. Das sollte man prinzipiell sowieso Jahr für Jahr tun, um geeignete önologische Maßnahmen ergreifen zu können. Denn ich glaube eher nicht, dass Du auf restsüße und eventuell zusätzlich böcksrige Chardonnays stehst. Aber gut, bis dahin ist's eh noch ein Stück. Und die Rebenbestellung hast Du ja eh schon getätigt. "Setzen, sechs!" ist also nicht notwendig!
Die angestrebten 100 bis 150 Liter für die 400m² (oder grob 150 bis 200 kg, je nach Saftausbeute) sind ein vernünftiger Wert, um möglichst hohe Qualität erzielen zu können. Mehrmenge wäre zwar bei 400m² prinzipiell drin. Aber ich gehe davon aus, dass Du lieber 100 Liter hochwertigen Wein haben möchtest als 300 Liter dünnes Zeugs.
Nochmal zur Drahtrahmenanlage: ich kann Dir das nur empfehlen und jeder Profiwinzer wird das auch tun! Und wenn Du das so machst, dann nimm auf jeden Fall Pfähle mit Magnelis-Beschichtung. Die haben einen um Faktor 10 geringeren Zinkeintrag in den Boden als normale zinkbeschichtete Pfähle. Oder noch besser, und zugleich mein Favorit: Pfähle aus Corten-Stahl. Sieht zwar für das Laienauge etwas seltsam aus, ist aber das "Nonplusultra" (wenn man mal von "unbezahlbaren" Eigenkreationen aus Edelstählen absieht) in Bezug auf Bodengesundheit. Zink ist übrigens in seiner Schadwirkung deutlich verheerender als Kupfer.
Viele Grüße
Markus
PS: Schau', dass Du schnellstmöglich einen SKN für PSM erwirbst. Dann kaufst Du Dir ein (gebrauchtes) Motorrückensprühgerät und legst los. Ansonsten hast Du bereits mittelfristig ein Riesenproblem! Und bequatsche die Brands so lange, dass sie Dir den Rebschutz dieses Jahr vollständig machen. Wenn sie mit dem Traktor nicht wenden können, dann ist das völlig egal. Bei der kleinen Parzelle können sie auch rückwärts hinaus fahren. Vielleicht haben sie sogar ein Rückensprühgerät.