Hallo zusammen,
gefühlt wird seit 10 oder mehr Jahren gesagt "
Im Mâconnais tut sich was", ohne dass dem südlichen Burgund tatsächlich der Durchbruch auf der Weltbühne gelungen wäre. Gleichwohl scheint mir, dass sich im Mâconnais eine Menge tut

, jedenfalls qualitativ. Dass die Domaines Leflaive und Lafon im Mâconnais investiert haben, ist nur eines von mehreren Zeichen.
Vor Ort jedenfalls sind mir immer wieder bestimmte Namen begegnet, die eigentlich unisono empfohlen wurden: Nicolas Maillet, Daniel & Martine Barraud und
Julien Guillot (Domaine des Vignes du Maynes) sind drei davon. Von Julien Guillot habe ich einen Wein getrunken, nämlich den
2012 Mâcon Villages (aus zugekauften Trauben). Naja, war ok, aber suchen muss man danach nicht. Mehr interessiert hätte mich der Mâcon Cruzille aus einer Monopollage, die schon seit guten 50 Jahren bio bewirtschaftet wird. Den habe ich aber leider nicht gefunden.
Interessant fand ich drei Weine aus Viré-Clessé:
Emilian Gillet 2010 Viré-Clessé "Quintaine" ist ein Wein von einem Verwandten von Jean Thévenet (Domaine de la Bongran) und wird nach ähnlichen Prinzipien vinifiziert, was vor allem eine extrem späte Lese bedeutet. Das scheint mir ohnehin ein wiederkehrendes Element bei vielen Weinen aus dem Mâconnais zu sein, dass sie extrem spät gelesen werden. Man muss das mögen, ich finde die Thévenet Weine klasse, wenn man einen sehr reifen Weißweinstil sucht.
Im etwas weniger reifen, aber immer noch sehr reifen Stil bewegte sich auch der
2011 Viré-Clessé "Quintaine" von
Réné Michel. Aus dem Vorjahr hätte er mir wahrscheinlich besser gefallen, der Wein war prinzipiell sehr gut, nur einen Tick mehr Säure hätte ich mir gewünscht.
Eine mir zuvor unbekannte Spezialität aus Viré-Clessé sind restsüße Chardonnays, die mit etwas Botrytis-Anteil erzeugt werden. Das nennt sich dann "
Vendanges Levroutées". Probiert habe ich den
2009 Viré Clessé "La Barre" Vendanges Levroutées von
Réné Michel. Puh, das ist was für Kenner, ich konnte mit dem Wein nicht viel anfangen. Säurereiche Trauben wie Riesling, Chenin Blanc oder Petit Manseng trinke ich gerne in rest- und edelsüß. Selbst mit Pinot Gris, Gewürztraminer und Kerner geht es aus kühlen Jahren. Aber bei Chardonnay bin ich auf trockene Weine geeicht.
Erst letzte Woche gab es dann den
2010 Mâcon Milly-Lamartine "Clos du Four" von
Heritières du Comte Lafon, den Spitzenwein der Domaine. Blind haben wir schon auf Chardonnay oder Pinot Blanc getippt, allerdings nicht aufs Mâconnais. Der Wein ist vielleicht etwas verschlossen derzeit, hat aber wirklich tolle Anlagen und eine schöne Frische im Mund mit sehr klarer Säure. Mit den Mâcon-Weinen von Lafon kann ich mich immer mehr anfreunden.
