Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
NorbertS
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von NorbertS »

Bei mir ist es so eine Art Hassliebe. Manch gut gebrautes Bier tausche ich natürlich gerne gegen einen ungenießbaren Wein aus, im Restaurant würde ich jedoch nie so eine Plörre gegen ein Glas guten Wein tauschen wollen
Florian Tison
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von Florian Tison »

Wenn man die Beiträge hier so liest , ticken dann doch ziemlich viele hier gleich.

Wie viele andere auch, habe auch ich mit Bier angefangen. Wein war eigentlich undenkbar, dazu muss man vielleicht anmerken das meine Eltern auch keine Weintrinker sind/waren.

Irgendwann mit mitte 20 folgten dann erste Ausflüge in die Welt des Weines. Das Interesse war geweckt und steigerte sich immer weiter. Der Wein-Konsum wurde mehr und Bier ging rapide zurück.

Trotzdem trinke ich nach wie vor gerne, gerade Samstags nach getaner Arbeit auch mal gerne ein Bier.
DrJekil
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von DrJekil »

Mir geht es ähnlich mit dem Bier. Ich trinke das nur noch zu Anlässen wie Fussballspielen etc. wo es einfach dazugehört.
AH.
Beiträge: 92
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von AH. »

Hallo,

ich kann mich noch an mein erstes Bier erinnern, das war widerlich bitter. Ist etwas widerlich, dann lasse ich es, schmeckt etwas köstlich, kaufe ich es immer wieder - damit bin ich kulinarisch/sensorisch sehr gut gefahren.

Wegen meinem bitteren ersten Bier bin ich zum Weintrinker geworden - und geblieben.

Heute trinke ich manchmal Bier von Brauereigaststätten in Gesellschaft von biertrinkenden Freunden, ehemals HBX (Pils, Weizen), Meyers Lebenslust, Brauhaus Ernst August, Rupp Bräu, Bennexer (hell). Je weniger bitter ein Bier, umso lieber mag ich es - man hört dann Kommentare wie "Weiberbier". Der deutsche Mann als Jever-Trinker ist in meinen Augen sensorisch krank, vielleicht ein Masochist. Gewöhnungsgeschmack, acquired taste, insgesamt ein Rätsel, der deutsche Mann schätzt oft das ekelerregende. Sie heißt ja auch "Herren-Schokolade" - die widerwärtig bittere Schokolade ;) Der "Parker-Wein" ist oft ähnlich ekelerregend bitter und der beste deutsche Rotwein laut Gault Millau 1998 (Huber Spätburgunder R und alte Reben) auch.

Faßbier schmeckt m.W. besser als Flaschenbier, weil letzteres pasteurisiert ist. Hefeweizen mag ich ganz gerne...ist nicht so bitter....frisches Franziskaner vom Faß kann ich mal trinken!

Tschechische Biere schmecken auch. In einem großen Flaschenbier-Vergleich schnitt "Breznak" bei mir am besten ab, mit einer brotigen Note, wohl vom leicht gerösteten Malz. Aber es ist mir zu bitter. Es hat wenig Kohlensäure und trinkt sich daher gut.

Am übelsten waren in meinem Vergleich Jever und Zwergenbräu, die schmecken und riechen sehr ähnlich, wohl keine späte Hopfengabe, der Hopfen wird einfach nur mitgekocht. Sie sind sehr bitter und haben wenig Aroma. Pilsner Urquell ist vom Aroma für mich gut, aber zu bitter.

Schaum brauche ich nicht, er stört nur beim Trinken und die Geruchswahrnehmung. Das deutsche Bier soll Schaum haben...sieht schön aus, ist aber sensorisch sehr hinderlich.

Ich bin für eine nur späte Hopfegabe, dann entfaltet er blumige (Blüte!) und sogar fruchtige Aromen. Frühe Hopfengabe ist für mich total verzichtbar, kaum Aroma und macht das Bier nur unnötig bitter.

Frauen schmecken für mich meist "normal" (wie ich), der Jever-trinkende Mann (und z.B. Parker/Gault Millau-Folger) ist meines Erachtens umgekehrt, pervers, masochistisch...ich weiß es nicht. Ein Rätsel.

Auch beim Kaffee sind die Frauen normaler. Die trinken latte macchiato, den kann ich auch runterkriegen. Der Mann hat lieber Espresso...schwer runterzubringen für mich. Ich selbst bin aber reiner Teetrinker, will aber mal mit der Kaffeeröstung experimentieren, ob man durch extreme Langzeitrösung bei geringen Temperaturen das Bittere wegbekommt....

Am besten schmeckt mir wohl das alkoholfrei gebraute "Neumarkter Lammsbräu alkoholfrei". Es ist besonders wenig bitter.

Liebe Grüße

Andreas
Zuletzt geändert von AH. am Sa 28. Mär 2015, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.
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EThC
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von EThC »

Auch wenn es in Deutschland -allerdings regional unterschiedlich- eine große Zahl von unterschiedlichsten Bieren gibt, die Vielfalt und Finesse wie beim Wein wird man beim Bier sicher nie finden, denke ich.
Dennoch trinke ich anlaßbezogen auch sehr gerne mal ein gutes Bier und kann das ebenso genießen. Weißwürscht mit Händlmaier-Senf, Breze und einem Wein dazu: völlig undenkbar. Spareribs im Biergarten mit Wein: ebenso!
Meist habe ich Biere aus den kleinen Brauereien aus Oberfranken und der Oberpfalz importiert, aber auch aus anderen Gegenden. Wenn ich unterwegs bin, halte ich oftmals an Getränkemärkten und schaue, was es an regionalen Bieren im Angebot gibt und nehme dann jeweils ein Fläschchen mit. Mein Verhältnis zum Bier ist also total entspannt.
Aber die Leidenschaft gilt dennoch in erster Linie dem Wein!
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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moc
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von moc »

AH.....Du bist ne Pussy!!!!!..... ;)

Bin Jeverfetischist, der auch gerne Köpi trinkt und am liebsten alkoholstärkere Biere aus Belgien. Westmalle Tripel, Karmelit Tripel, Leffe blond und Affligem. IPA finde ich auch gut. Espresso trink ich auch gerne......kann auch was mit Juraweinen anfangen, mit Beaujolais und Brut Nature Champagnern......Nivellierung ist mir ein graus.....Parker manchmal auch....und Huber ist der einzigste Winzer in Deutschland, dessen Spätburgunder ich akzeptiere.....jeder Jeck ist anders.....Santè....... ;)
grüße jens
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EThC
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von EThC »

moc hat geschrieben:AH.....Du bist ne Pussy!!!!!
Wer auch immer damit gemeint sein sollte, ich jedenfalls verbitte mir solche Titulierungen! Vielleicht wäre eine andere Art von Forum dafür angebrachter!
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Bernd Schulz
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von Bernd Schulz »

AH. hat geschrieben:Ist etwas widerlich, dann lasse ich es, schmeckt etwas köstlich, kaufe ich es immer wieder - damit bin ich kulinarisch/sensorisch sehr gut gefahren.
Lieber Andreas, ich esse und trinke auch das, was mir schmeckt! :mrgreen: "Köstlich" ist aber leider kein Attribut, dem irgendeine Form von Objektivität zugestanden werden kann.

Schon als Fünfjähriger habe ich mit Begeisterung Pampelmusen gegessen. Die Bitterkeit dieser Früchte fand ich geschmacklich attraktiv.

Und heutzutage kannst du mich mit Neumarkter Lammsbräu alkoholfrei jagen. Auch Weizenbiere wirken auf mich meistens zu süßlich-lasch. Und du wirst es nicht glauben: Mir ist es am Ende völlig egal, ob du das als "pervers" einschätzt. Ich trinke in Zukunft trotzdem das, was mir schmeckt. :mrgreen:

De Gustibus.....

Herzliche Grüße

Bernd
AH.
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von AH. »

Lieber Bernd,

de Gustibis teile ich absolut mit Dir. Iß und trinke, was Dir schmeckt!

Das sollte jeder tun!

Ich will niemandem etwas vorschreiben.

Die Menschen sind in ihrer Empfindung gegen Bitterkeit auch sehr verschieden, siehe Linda Bartoshuk et al. (Nichtschmecker, Schmecker, Superschmecker). Ich habe mich nie mit dem Modellmolekül prop messen lassen, zeige aber alle typischen Attribute eines "Superschmeckers" (sehr bitter-empfindlich und sehr bitter-avers).

Liebe Grüße

Andreas
AH.
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Re: Verhältnis des Weintrinkers zum Bier

Beitrag von AH. »

Huber ist der einzigste Winzer in Deutschland, dessen Spätburgunder ich akzeptiere

Hallo moc,

ich hatte 98er Spätburgunder "R" und "alte Reben" (um den Gault Millau zu prüfen, der Huber hoch bewertet hat - der Gault Millau ist daher nicht relevant für mich - je ekelhafter der Wein, umso höher die Punkte :?: ). Beide fand ich ekelerregend bitter. Nicht akzeptabel für mich, "Folter für die Zunge" und schon gar nicht für ca. 30 €. Die schwarzrote Farbe ist völlig unnatürlich für Spätburgunder, es wurde wohl Deckrotwein (Teinturier?) zugesetzt. Insgesamt sind die teuren Huber "weinähnliche Getränke" für mich, wie ich diesen Weintyp (Fruchtarm, überextrahiert, sehr dunkelfarbig, wenig Sortencharakter, wenig Terroir) nenne. Andere Beispiele sind Poliziano "vino nobile di Montepulciano" oder viele Bordeaux.

Die Malterdinger Bienenberg Spätburgunder Spätlese 1998? von Bernhard Huber für 12 € war arteigen und reintönig und auch normal von der Farbe her für einen Spätburgunder. Weder ein Ahrweiler Rosenthal noch ein Assmannshäuser Höllenberg (meine Lieblings-Spätburgunder-Lagen), aber richtig gut!

Liebe Grüße

Andreas
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