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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 20:59
von mixalhs
Sehr schräg finde ich, dass auf der Internetseite von Emrich-Schönleber alles Mögliche zu finden ist - außer irgendwelchen Informationen über den absoluten Spitzenwein des Weinguts, der heuer der zweitbeste trockene deutsche Riesling ist.

http://www.emrich-schoenleber.de/weine.html

Was das Marketing angeht, müssen einige deutsche WinzerInnen vielleicht noch Einiges dazu lernen. Aber dieses Unprätentöse, es dem Kunden selbst zu überlassen herauszufinden, was gut ist, ist ja eigentlich auch sympathisch, oder?

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 21:01
von mixalhs
mha71 hat geschrieben:Interessant finde ich, dass ein Riesling, der ab Weingut 11 € kostet, in der Liga der GG's nicht nur mitspielt, sondern das Gros der Weine, die alle 2 - 4 mal so viel kosten, hinter sich lässt.
Das zeigt, dass es für den Konsumenten, der die Weine selbst bezahlen muss, immer lohnenswert ist, sich abseits der ausgetretenen VDP-Pfade zu bewegen.

Verstehe ich nicht so ganz: Sollen wir als Konsumenten etwa "wine consultants" engagieren? Oder meinst Du eventuell "lohnend" statt "lohnenswert"?

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 21:02
von Birte
War Marie von Ahm jetzt doch nicht in der Jury? Hatte am Sonntag gesehen, dass sie dabei sein sollte und auf einmal war sie weg. Habe mir in diesem Zusammenhang noch ein Video über Ihren Einstieg als professionelle Verkosterin angesehen, was ich äußerst gelungen fand.

https://www.facebook.com/photo.php?v=54 ... =2&theater

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 21:05
von mha71
mixalhs hat geschrieben:
mha71 hat geschrieben:Interessant finde ich, dass ein Riesling, der ab Weingut 11 € kostet, in der Liga der GG's nicht nur mitspielt, sondern das Gros der Weine, die alle 2 - 4 mal so viel kosten, hinter sich lässt.
Das zeigt, dass es für den Konsumenten, der die Weine selbst bezahlen muss, immer lohnenswert ist, sich abseits der ausgetretenen VDP-Pfade zu bewegen.

Verstehe ich nicht so ganz: Sollen wir als Konsumenten etwa "wine consultants" engagieren? Oder meinst Du eventuell "lohnend" statt "lohnenswert"?
lohnend - mea culpa ;-)...


..Nachtrag : wobei zumindest nach meiner Auffassung kein Unterschied zw. 'lohnend' und 'lohnenswert' besteht. Aber ich denke, meine Intension ist nun klar...

Re: BerlinRieslingCup - GG 2012

Verfasst: Di 5. Nov 2013, 09:48
von Charlie
Gerald hat geschrieben: einfach noch die Standardabweichung dazu? Dann muss niemand mehr über Statistik diskutieren, da ohnehin auf den ersten Blick erkennbar ;)
Würde mich auch interessieren.

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Di 5. Nov 2013, 10:52
von Dilbert
mixalhs hat geschrieben:Sehr schräg finde ich, dass auf der Internetseite von Emrich-Schönleber alles Mögliche zu finden ist - außer irgendwelchen Informationen über den absoluten Spitzenwein des Weinguts, der heuer der zweitbeste trockene deutsche Riesling ist.

http://www.emrich-schoenleber.de/weine.html

Was das Marketing angeht, müssen einige deutsche WinzerInnen vielleicht noch Einiges dazu lernen. Aber dieses Unprätentöse, es dem Kunden selbst zu überlassen herauszufinden, was gut ist, ist ja eigentlich auch sympathisch, oder?
... der A.de.L ist ein Versteigerungswein und wird nicht direkt ab Weingut vertrieben. Er wird lediglich in Magnum- und Doppelmagnumflaschen abgefüllt. Soweit ich weiß, wird er ausschließlich bei der VDP-Weinversteigerung in der Römerhalle in Bad Kreuznach angeboten (September/Oktober). Deshalb ist er wohl auch nicht auf der Homepage aufgeführt! Hatte mal eine Flasche 2008er A.de.L, den hat unser Sohnemann leider vor ein paar Wochen zerdeppert!! :o :o Konnte noch eine kleine Menge (ca. 0,1l) retten. Ein wirklich geiler Tropfen, mit das Beste was ich je an Riesling getrunken habe. Hat allerdings auch seinen Preis - die Magnum Flaschen gehen meist für um die 130 EUR weg.

Gruß,
Jochen

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Di 5. Nov 2013, 11:40
von weintante
A.de.L

22.9.2013 in Bad Kreuznach. MG 2012 160,65 Euro
Die Regularien sind sehr einfach.
Anmeldung mit Höchstgebot und
Flaschenzahl über das Weingut oder auch
div. Weinhändler. Drei Flaschen wurden mir
zugewiesen.
Christa Mondorf

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Di 5. Nov 2013, 13:24
von Markus Vahlefeld
Hi Leute,

dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu, verzichte aber darauf, die bekannten Elogen auf Martin abzusingen. Ich hatte ihm schon im persönlichen Gespräch gesagt, dass es die beste GG-Verkostung jemals war und nicht nur er als Gastgeber eine brillante Performance hingelegt hat ;) , sondern vor allem auch die Weine einfach nur großartig waren. Daneben war die Runde mehr als spannend zusammengesetzt und immer wieder für leidenschaftliche Diskussionen gut.

Hier die Weine, die ich mit mindestens 95 Punkten bewertet habe (in der Reihenfolge ihres Auftritts):

Dönnhoff Herrmannshöhle 95 Punkte
Emrich-Schönleber Halenberg 96 Punkte
Wittmann Morstein 95 Punkte
Wittman La Bourne 98 Punkte
(hier war das Bessere der Feind des Guten: dadurch dass die beiden Wittmänner in einem Flight standen, stand der Morstein etwas hinter dem La Bourne - in einer anderen Paarung hätte die Punktevergabe durchaus auch für den Morsten höher ausfallen können)

BattenfeldSpanier Frauenberg 96 Punkte
Kühling-Gillot Rothenberg 95 Punkte
v. Winning Kirchenstück 98 Punkte
Emrich-Schönleber A. de L. 97 Punkte

Ich gebe zu, dass mit fortlaufender Dauer der Probe die Punkte einfach so zu sprudeln begannen. Das mag den Mosel-Weinen, die bei GG-Proben immer mehr am Anfang stehen, etwas Unrecht getan haben, denn zu Beginn habe ich noch kein Punkte-Tableau, weiss nicht, wie hoch es noch hinausgeht und bepunkte daher eher konservativer. Daher zur Gerechtigkeit nochmals mein am höchsten bewerteter Wein der ersten 4 Flights:

Heymann-Löwenstein Uhlen B 92 Punkte

Wie immer gilt auch hier: Momentaufnahme und schwer abhängig von der Reihenfolge und der Flightzusammenstellung.

Trotzdem hat sich mein Eindruck, dass die Mosel-Weine aus Grossen Lagen (einige sind ja keine GGs, weil sie höher im Restzucker liegen) irgendwie anders behandelt werden müssen, bestätigt. Da das Label "Grosses Gewächs" ja nun nicht nur ein Qualitätsmerkmal, sondern vor allem ein Geschmacksbild darstellt, war ich persönlich froh, als wir mit den Mosel-Weinen durch waren (das von innauen erwähnte Zitat ist aber NICHT von mir :mrgreen: ).

Die Weine von der Mosel passen nicht genau in diesen GG-Geschmackskorridor und enttäuschen dadurch vor allem in Blindproben ein wenig. Das tut den Weinen Unrecht, die ganz sicher besser abschnitten, würde man ein anderes Geschmacksideal zugrunde legen. Und das Geschmacksideal eines Grossen Gewächs' erfüllen halt die rheinischen Anbaugebiete (wobei ich jetzt mal ganz dreist die Nahe dazuzähle) einfach am besten. Ich bin sogar nach einigen Jahren Beschäftigung zu dem Verdacht gelangt, dass das GG ALS GESCHMACKSBILD eingeführt wurde, um die Vorherrschaft der Mosel-Weine bei deutschem Riesling zu brechen. Aber das ist ein anderes Thema.

Ansonsten gilt für mich: der Jahrgang 2012 ist der beste Jahrgang seit dem Beginn der "neuen" Zeitrechnung. Zumindest für trockene GGs. Die Weine waren in der Breite so exzeptionell, dass ich nicht glauben kann, dass wir so etwas a) schon mal erlebt haben und b) in den kommenden Jahren wieder erleben werden (das ist aber kein Wunsch, sondern eher der statistischen Wahrscheinlichkeit geschuldet).

Die Balance zwischen Reife, Extrakt, Körper und Säure ist bei all den Weinen, die ich mit 95 Punkten und mehr bewertet habe, schlichtweg als perfekt zu bezeichnen. Ich gebe keine Potentialpunkte, sondern bewerte nur das, was ich im Glas habe. Dass einige der Weine noch zulegen, halte ich für ausgemacht. Da könnte noch die ein oder andere Höchstpunktzahl drin sein.

Andere Weine habe ich nach unten bepunktet, aber weniger, weil die Qualität zu wünschen übrig liess (es gab wirklich keinen Wein, der schlecht war), sondern weil mich eine gewisse "Offensivität in der Weinbereitung" einfach abtörnt. Das Tolle am Riesling ist ja gerade, dass er klar wie ein Gebirgsbach und völlig transparent in der Erscheinung sein kann. Wieso einige Weinmacher glauben, dem Riesling noch einen "reinwürgen" zu müssen, erscheint mir als pure Eitelkeit.

Daher stimme ich auch der Aussage, dass ein Riesling, der gar kein Riesling ist, gewonnen hat, nicht zu. Das Kirchenstück von v. Winning war eben genau so klar und transparent, wie ich mir Riesling idealiter vorstelle. Für das Ungeheuer galt das beispielsweise nicht.

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Di 5. Nov 2013, 13:50
von Alas
Hallo!

Danke für die Berichte soweit!
Markus Vahlefeld hat geschrieben:es gab wirklich keinen Wein, der schlecht war
Und der Wein von Ress?

Eine Zwischenfrage: Welche Gläser werden bei XXX-Cup-Verkostungen benutzt?

Gruß

Alas

Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Verfasst: Di 5. Nov 2013, 13:51
von innauen
Alas hat geschrieben:
Eine Zwischenfrage: Welche Gläser werden bei XXX-Cup-Verkostungen benutzt?

Gruß

Alas

Hey! Martin hat die Probe organisiert. Dann ist das doch klar :lol:

Aber die ZALTO-Gläser sind auch wirklich erste Wahl, wenn es um große Rieslinge geht.