BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

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Alas
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Alas »

Hallo!

Mir ist die 'Nachbearbeitung' zu einseitig, und so wäre ich daran interessiert mindestens ein Stimme, bzw. VKN, von denjenigen zu lesen, die die Weine hoch bewertet haben. Das war wohl die Mehrheit.

Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
BerlinKitchen
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von BerlinKitchen »

"Der Jahrgang 2011 war meiner Meinung nach nicht ganz einfach für Spätburgunder. Die Säuren waren niedrig und die PH Werte hoch, oft war es nicht ganz einfach den Zeitpunkt zwischen optimaler physiologischer Reife und stabilem PH-Wert zu finden. Geht man zu spät werden die Weine etwas saftiger, dicker und früher zugänglich. Diese Weine lassen aber aufgrund höherer PH Werte und/oder überreifen Lesegutes oft schnell nach, ( 2-3 Jahre nach der Füllung ) deshalb ist es schwierig in so heißen Jahren Kraft und Eleganz zu verbinden, das was eigentlich die Stärke eines guten Spätburgunders ist. Geht man hingegen zu früh weil man die Säure und stabile PH Werte mitnehmen möchte können die Weine grün und dünn werden weil die physiologische Reife der Trauben nicht ausreichend ist.

Ein großer deutscher Spätburgunder sollte meiner Meinung nach aber für die selben Attribute berühmt sein wie unsere Rieslinge. Tief, spannend und mineralisch aber nicht fett, das sind Weine die man uns nicht nach machen kann, beim Riesling haben wir das nötige Selbstbewusstsein beim Spätburgunder gucken wir warum auch immer auf unterschiedlichste "Vorbilder" mit denen wir wenn überhaupt nur die Rebsorte gemeinsam haben meistens nicht mal das. Deshalb ist meiner Meinung nach zu früh weniger schlimm als zu spät, weil zu früh bedeutet im schlimmsten Fall etwas weniger Kraft zu Spät bedeutet hingegen Verlust von Feinheit, unstabiler PH Werte und langweilige ( durch andere Rebsorten einfach zu ersetzende ) Weine.

Versuchen wir Riesling wie in Frankreich, Australien, Österreich oder sonst wo zu machen? Warum versuchen wir das beim Spätburgunder? Sollte wir nicht hinterfragen was unsere ureigenen Stärken sind? Sind wir nicht in der Lage wie beim Riesling Alkohol und Kraft durch Finesse zu ersetzen? Brauchen wir aus einer dünnschaligen Sorte einen fetten Wein? Gibt es nicht schon genug Fette Weine? Dürfen unsere nicht die feinsten sein? All das sind grundsätzliche Fragen aber ich denke es kommt langsam an in Deutschland und 2011 hat die unterschiede hier sehr deutlich gemacht da nach dem 2010er bei einigen wohl ein bißchen Mostgewichtshunger bestand, obwohl der Jahrgang eigentlich gezeigt hat das es auch anders geht.
2011 sind die Betriebe die den finessenreichen burgundischen Stil angestrebt haben bei den Punkten und Bewertungen klassisch und erwartungsgemäß aktuell etwas im Nachteil weil sie bedingt durch weniger aufgeschlossene Beeren und niedrigere PH Werte einfach etwas karger und verrissener wirken als ihre im Moment samtig saftigen und vollreifen Vertreter. Alles Geschmackssache keine Frage, und wenn es um den Genuss in frühen Jahren geht ohnehin, keine Frage. Aber es ist wieder gut mit den Rieslingen zu vergleichen, die Quadratur des Kreises, Kraft und Finesse im Extrem miteinander zu verbinden ist in jungen Jahren schwierig. Aber über die Reife entstehen aus in jungen Jahren kargen aber festen etwas verschlossen Weinen saftige Komplexe Weine die dann wirklich faszinierend tief und feingliedrig sind. Hingegen die sehr fetten Rieslinge oft aufdringlich und später anstrengend wirken können. Die Terroirdiskussion um authentische Herkunft und Einzigartig beider Stile kann man sich herleiten und mich sich selbst führen, auch hier kann man sich wieder beim Riesling als Vorbild bedienen.

2011 hat denk ich diese beiden Lager recht deutlich gemacht, obwohl es noch
genug von den überreifen Spätburgunder in Deutschland ist die Richtung klar und ich bin der festen überzeugen das in Deutschland gerade etwas in Bewegung ist und eine Evolution des Spätburgunderstils in den nächsten 5-10 Jahren stattfinden wird. Authentisch, Komplex, Fein, Präzise, Elegant und Einzigartig müssen meiner Meinung nach hierbei die Schlagworte sein."


Winzer Benedikt Baltes
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BerlinKitchen
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von BerlinKitchen »

Alas hat geschrieben:Hallo!

Mir ist die 'Nachbearbeitung' zu einseitig, und so wäre ich daran interessiert mindestens ein Stimme, bzw. VKN, von denjenigen zu lesen, die die Weine hoch bewertet haben. Das war wohl die Mehrheit.

Gruß

Alas

Markus Budai wird sicherlich noch diese Woche seine Impressionen bzw. VKN veröffentlichen.

http://budisfoodblog.wordpress.com/


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
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Charlie
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Charlie »

Hat jemand inzwischen eine idee ob die 2 trüben weine auch so gewollt waren?
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Charlie
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Charlie »

Meine VKNs: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten

Beim Tippen stieg meine Skepsis an Blindproben wieder mal hoch
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Markus Vahlefeld
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Charlie hat geschrieben:
Beim Tippen stieg meine Skepsis an Blindproben wieder mal hoch
Hättest Du offen anders bewertet?
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Budi
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Budi »

Ab Morgen, 12 Uhr ist mein Artikel online geschaltet. Vielleicht helfen die persönlichen Notizen ja auch, die Stilistik der Weine zu verstehen, sowie die Urteile. Ich werde außerdem nochmals eine Exce-Datei der Bewertungsliste anhängen, die zwar anonymisiert ist, jedoch klar die einzelnen Wertungen der verschiedenen Verkoster Wein für Wein zeigt.

http://wp.me/pVjMa-1nr
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Charlie
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Charlie »

Markus Vahlefeld hat geschrieben:
Charlie hat geschrieben:
Beim Tippen stieg meine Skepsis an Blindproben wieder mal hoch
Hättest Du offen anders bewertet?
Wenn ich das wüsste! Das ist es ja!
Neuppy
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Neuppy »

Charlie hat geschrieben:
Markus Vahlefeld hat geschrieben:
Charlie hat geschrieben:
Beim Tippen stieg meine Skepsis an Blindproben wieder mal hoch
Hättest Du offen anders bewertet?
Wenn ich das wüsste! Das ist es ja!

Hallo Charlie,

aber du bist ansonsten schon ein Fan des Pinot Noir? Sicherlich sind die 2011er derzeit noch sehr schwer zu verkosten, aber grundsätzlich unter 90 Punkte läßt mich schon eher auf eine Abneigung gegenüber der Rebsorte schließen. Selbst, wenn man eher die burgundischen Pinots bevorzugt.

Grüße Peter
BerlinKitchen
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von BerlinKitchen »

"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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