Ich wollte mit meiner (sehr persönlichen) Einschätzung zum Weingut lediglich meine Sicht darstellen. Um es vielleicht zu konkretisieren (die Frage der frühen Trinkbarkeit):
Ich habe mich hier konkret auf das "Flaggschiff" von Schiefer, nämlich den BF Reihburg bezogen. Wir hatten bei einem der letzten Tastings in größerer Runde "irrtümlich" (der Hausherr wollte eigentlich einen klassischen einfachen BF öffnen, hatte aber seine Brille nicht dabei

) einen Blaufränkisch Reihburg 2013 als Wein außerhalb der Konkurrenz zum Einstimmen am Tisch. Ich kann nur sagen: Viel zu jung, bei den BDXs würde man wohl "Verschlussphase" sagen. Einfach kantig, sperrig, zugenagelt. Der 2000er wiederum ist derzeit noch top, hat einen Pichon Baron 2001 (ich weiß, das ist ein Vergleich auf schiefer (!) Ebene, was die Jahrgänge betrifft). mindestens das Wasser gereicht (und ich bin ein Baron-Fan!). Der 2013er wird sicher noch groß!
Was die klassischen, jungen BF betrifft bin ich auch Geralds Meinung, dass sie schon früh ihren Reiz haben. Die Frage ist immer, wie der Wein ausgebaut ist und welches Trinkfenster ihm der Winzer mitgeben will. Hier kann man um 5,- auch sehr schöne klassische BF genießen, allerdings möchte ich diese nach 10 Jahren nicht unbedingt im Glas haben. Beim Reihburg eben umgekehrt, das habe ich gemeint. Der Boden am Eisenberg ist übrigens durch den dichten Lehm, den Schiefer eben sehr mineralisch und charakteristisch, wie Gerald schon schön beschrieben hat, man könnte auch sagen für maskuline, ausdrucksstarke Weine prädestiniert. Im Mittelburgenland - ich habe gelesen, dass manche dieses Gebiet als eher unspannend sehen - ist es durch den klimatischen Einfluss des Neusiedlersees im Bereich Horitschon/Deutschkreutz/Neckenmarkt deutlich wärmer (vor allem in der Nacht). Der Eisenberg liegt auch um glaube ich rund 200m höher - das macht durchaus einen großen Unterschied in der Chrakteristik. Trotzdem zählen auch Weine aus dem Mittelburgenland zum Besten, was ich in roter Farbe aus Österreich jemals getrunken habe.
Beide Gebiete haben ihren Reiz, es hängt aber sehr viel vom Stil des Winzers ab. Am Eisenberg gehen eben manche, die ich schon erwähnt habe, einen neuen, sehr frischen und Terroir-geprägten Weg. Ich für meinen Teil finde das durchaus spannend...