Stallgeruch, was zu retten?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Gerald
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Re: Stallgeruch, was zu retten?

Beitrag von Gerald »

Na ja, offenbar ein Musterbeispiel wie Reklamationsmanagement nicht aussehen sollte ;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Reklamationsmanagement

Hätte er besser dir einfach eine Ersatzflasche geschickt (die wahrscheinlich ja in Ordnung wäre) und er hätte Ruhe gehabt. So sind beide Seiten verärgert :?

Sozusagen eine Lose-Lose-Situation ;)

Grüße,
Gerald
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Alas
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Re: Stallgeruch, was zu retten?

Beitrag von Alas »

Hallo!

Richtig verärgert bin ich nicht, denn ich bringe die Flasche zum Händler und der gibt mir was Anderes. Das hätte ich natürlich auch gleich tun können, aber ich wollte das Weingut auf den Fehler hinweisen und bin nun mehr überrascht, als ärgerlich, über diese unglaubliche Dummheit von der `Domaine`.

Gruß

Alas
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Weinzelmännchen
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Re: Stallgeruch, was zu retten?

Beitrag von Weinzelmännchen »

Das hätte ich natürlich auch gleich tun können, aber ich wollte das Weingut auf den Fehler hinweisen und bin nun mehr überrascht, als ärgerlich, über diese unglaubliche Dummheit von der `Domaine`.
Ich weiss nicht, ob der Begriff "es menschelt" außerhalb Österreichs gebräuchlich ist. Wir meinen damit, dass bestimmte - ja eigentlich fast alle Verhaltensweisen - auf menschliche Eitelkeiten zurück zu führen sind. Ein aus der historischen Literatur beschriebenes Beispiel bildet Napoleon (der Mensch, nicht das Branntweingetränk); seinen Kleinwuchs hat er durch seinen Herrschungsanspruch sublimiert.

Vielleicht hat der "Winzer" der Domaine ein selbiges Problem (wobei ich allerdings nicht von Kleinwuchs ausgehe)? Das Eingestehen von eigenen Fehlern ist doch nicht so einfach wie es oft aussieht.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Alas
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Re: Stallgeruch, was zu retten?

Beitrag von Alas »

Grüß dich Daniel!

Der Begriff ist mir zwar bekannt, aber nicht gebräuchlich und die Interpretation kannte ich nicht.
Du triffst den Nagel damit aber wohl auf den Kopf.
Meiner Beobachtung nach, samt einiger Informationen, lief das bei einigen Leuten, heute Winzern, hier so ab: Als die Idee aufkam hier erfolgreich Wein anzubauen, hatten einige sofort viel Geld und Bordeaux vor Augen ( 'In fünf Jahren machen wir besseren Bordeaux, als die dort.' ) Also gab man sich auch gleich französische Namen ( Glos de Gat, Domaine du Castel, usw.), und pflanzte reichlich das bordeauxlöse Rebsortengemisch, und fing an Wein zu machen. Natürlich nahm man auch gleich die entsprechenden Preise, obwohl die Qualität nicht so ganz stimmte und natürlich keine Erfahrung über die Lagerfähigkeit vorlag. Als sich der Erfolg nicht richtig einstellte, kaufte man Fässer in Bordeaux, aber auch dadurch kam es nicht zu dem gewünschten Super-Bordeaux. Schließlich wurde Personal zur Ausbildung nach Bordeaux abkommandiert. Was daraus nun geworden ist oder wird, muss sich noch zeigen.
Niemand kam auf die Idee über ein eigenes Profil für das Land nachzudenken, und selbstverständlich kam auch niemand auf die Idee mal nach Zypern zu schauen. Das ist nicht weit von hier und dort gibt eine riesige Rebsortenvielfalt, die ans hiesige Klima angepasst ist, aber richtig ausgebaut werden müsste.
Diese Problematik ist aber kein hiesiges Monopol.

Gruß

Alas
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Birte
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Re: Stallgeruch, was zu retten?

Beitrag von Birte »

Alas, das ist für mich jetzt eine interessante Geschichte. Vorletztes Jahr war ich in einem libanesischen Restaurant in Metz bei einer Weihnachtsfeier und war sehr irritiert, dass es keine französischen sondern nur libanesische Weine mit hochtrabenden Chateau Namen gab. Der Inhalt der Flasche wurde dem Namen aber keinesfalls gerecht, total unsensibel zugeholzt. Ich vermute, nachdem ich Deine Ausführungen gelesen habe, dass man im Libanon ähnlich größenwahnsinnig war.
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Alas
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Re: Stallgeruch, was zu retten?

Beitrag von Alas »

Nein, das stimmt so nicht, denn der Libanon war einst französische Zone und hat somit einen Bezug. Auch gibt es dort wirklich gute und klasse Weine mit Tradition:

http://www.chateaumusar.com

http://www.closstthomas.com/main.htm

Das ist hier ganz anders. Zwar gab es Ende des 19.Jahrhunderst hier mal Weinbau von Baron Edmond James de Rothschild, jedoch ist dieser Einfluß schon vor langer Zeit verdunstet. Hier hat man fast von Null angefangen.

Gruß

Alas
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