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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 12:00
von olifant
Spät aber doch, eine weiterer Blogartikel zum fraglichen Wein von einem renommierten deutschen Weinjournalisten.

http://www.weinkenner.de/2013/edeka-ist ... and-30295/

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 12:05
von Don Miguel
Dieser Artikel eines Weinkenners steht im krassen Gegensatz :o zu dem dem, was von mir sogleich kommen wird ...

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 12:05
von Don Miguel
Hallo!

Am Wochenende saßen die Bayerntalker beisammen, um südamerikanische Weine zu probieren. Da hat es sich angeboten, die Rolland-Flasche einzuschmuggeln, um sie unvorbelastet zu testen.

Ich habe sie also in eine unverdächtige chilenische Flasche umgefüllt und in einem 2er-Flight angestellt. Die Reaktionen waren verblüffend heftig und eindeutig: Absolute Ablehnung, eigentlich ungenießbar im Rahmen einer Verkostung mit einem gewissen Anspruch! Da gab es keine zwei Meinungen, getrunken hat selbst das kleine Probenglas keiner, das war einfach nur eine diffuse, nichtssagende Plörre.

Ich habe übrigens nichts gegen Michel Rolland, ich bin kein Weinfundamentalist und trinke auch sonst nicht mal Bdx. Aber die kontroverse Diskussion hier war also solche ja ganz spannend und interessant, so können wir jetzt auch unser Votum abgeben. Das war jedenfalls bei mir der mit Abstand schlechteste, nicht-korkende Wein des Jahres 2013!

Nichts für ungut!

Don

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 12:13
von octopussy
Wahnsinn.

Jens Priewe schreibt übrigens "In der 7,99-Euro-Preisklasse gibt es kaum Bes­se­res." Ich bin wirklich erstaunt, dass der Wein bei Amateuren so unisono auf Ablehnung stößt, man allerdings von Bloggern und Weinjournalisten bislang noch nicht einen einzigen Verriss gelesen hat. In der Preisklasse bis 8 Euro kenne ich übrigens zig Weine, die mir weit besser geschmeckt haben als der Edeka-Bordeaux von Michel Rolland.

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 12:25
von Einzelflaschenfreund
Unsinnig finde ich auch diese Turmhöhe, die da aufgebaut wird: "Ein­mal einen Wein von Michel Rol­land trin­ken – das ist der Traum vie­ler Bordeaux-Liebhaber, deren Bud­get zu schmal ist, um Weine zu trin­ken, die zwi­schen 70 und 1.500 Euro kosten."
Ja, es ist der Schritt vom Supermarkt zu Kaufhof, Karstadt und Co. nötig und ja, auch über die 10-Euro-Hürde muss man springen - und nein, aus Bordeaux kommt das Erzeugnis dann nicht, aber: Wenn man einen Rolland-Wein haben will, der nach meinen (nun auch länger nicht mehr aufgefrischten, zugegeben) Erfahrungen durchaus anständig konsumierbar ist, kann man seit Jahr und Tag den argentinischen Clos de los Siete erwerben und muss dafür nicht mehr als 15 Euro ausgeben. Und in einer hübscheren Flasche steckt er auch.

Und: Es ist zwar professionell und richtig, als Journalist nicht den persönlichen Geschmack zum Maßstab zu erheben. Dennoch kommt mir auch in der Priewe-Notiz wieder viel zu stark so eine Haltung nach dem Motto durch: "Für Weinkenner zwar total uninteressantes Zeug, aber schlichte Gemüter können den mal ruhig kaufen." Das ist Gönnerhaftigkeit, gepaart mit Distinktionsgebaren und Paternalimus.

Viele Grüße
Guido

Re:

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 12:32
von Oberpfälzer
Don Miguel hat geschrieben:Hallo!

Am Wochenende saßen die Bayerntalker beisammen, um südamerikanische Weine zu probieren. Da hat es sich angeboten, die Rolland-Flasche einzuschmuggeln, um sie unvorbelastet zu testen.

Ich habe sie also in eine unverdächtige chilenische Flasche umgefüllt und in einem 2er-Flight angestellt. Die Reaktionen waren verblüffend heftig und eindeutig: Absolute Ablehnung, eigentlich ungenießbar im Rahmen einer Verkostung mit einem gewissen Anspruch! Da gab es keine zwei Meinungen, getrunken hat selbst das kleine Probenglas keiner, das war einfach nur eine diffuse, nichtssagende Plörre.

Ich habe übrigens nichts gegen Michel Rolland, ich bin kein Weinfundamentalist und trinke auch sonst nicht mal Bdx. Aber die kontroverse Diskussion hier war also solche ja ganz spannend und interessant, so können wir jetzt auch unser Votum abgeben. Das war jedenfalls bei mir der mit Abstand schlechteste, nicht-korkende Wein des Jahres 2013!

Nichts für ungut!

Don

Hallo zusammen,

ja, ich war auch am Wochenende bei Don und ich wusste rein gar nichts von einem Piraten geschweige denn, dass dieser BDX auf den Tisch kam. Wie Michael schon schrieb - völlig unvorbelastet:

Die Nase kam mir schon kräftig vor, angenehm in seiner Vielschichtigkeit nach rotbeeriger Frucht und etwas Holz und Vanille. Nichts was mich jetzt anspricht aber auch nichts, was ich nicht weiter probieren würde. Ordentliche Nase.

Am Gaumen knapp voluminöser Extrakt, lebhafte Säure, jedoch kaum Tiefe und Struktur. Knapp harmonisch und einfache Aromatik mit zuletzt herben Aromen und auch etwas alkoholisch. Mittlerer Abgang. 78-79 Opf. Ordentlicher Wein, der mir allerdings auch keinen Trinkspass bereitet hat. Die Aufmachung der Flasche ist ein Hammer und passt so gar nicht zum Inhalt. Bin schockiert und kann jetzt vieles des oben Geschriebenen verstehen.

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 12:49
von thvins
Ich war am Samstag abend noch mal im Edeka bei uns, was zu Essen kaufen... Inzwischen standen da mehr Flaschen von im Regal als an dem Tag, wo ich meine Flasche kaufte... Ich konnte aber der Versuchung trotzen, noch mal 8 € dafür auszugeben. Nachdem die zweite Flasche zwar anders und marginal besser für mich war (81 statt 80 Th.), bin ich mit dem Thema durch. Muss auch nicht auf meinem Blog extra noch was dazu schreiben, nur damit auch mal ein Blogger diesen Wein verreißt - Stephan, der Weindeuter ist auch nicht sonderlich begeistert gewesen, aber auch er hat verzichtet, auf seinem Blog darüber zu schreiben...
Aber es verläuft der Graben doch nicht so eindeutig - Fakt aber ist, er ist verdammt tief...

Für mich gibt es überall in Frankreich viele bessere Weine für weniger Geld... Natürlich verlaufen sich all diese Weine leider weder zu Edeka noch zu anderen deutschen Supermärkten und Discountern.

Wenn man - wie Jens Priewe den Vergleich auf ander Edeka Bdx aufbaut, dann mag sich ja vieles relativieren - ich möchte nach dem Erlebnis aber andere EDEKA - Bdx. nun gar nicht mehr freiwillig verkosten müssen. Gewundert hat mich aber dann doch die Aussage vom "Selten was Besseres in der Preisklasse getrunken", denn die machte leider nicht die Einschränkung auf deutsche Supermarktware.

Schon in französischen Supermärkten kann ich da viel in der Preisklasse entdecken, was wirklich Spaß machen kann. Aber deutsche Supermärkte sind leider nun mal keine französischen - und das ist für mich die wahre Crux an der Sache.

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 13:10
von austria_traveller
Kurz: Für Leute, die end­lich mal einen schmack­haf­ten Bor­deaux trin­ken wol­len, ohne zehn Jahre war­ten zu müs­sen, kommt die­ser Wein gerade rich­tig. .... Eigent­lich hat er auch mit Bor­deaux wenig zu tun.
Was soll man dazu noch weiter sagen :?

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 17:22
von UlliB
Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Unsinnig finde ich auch diese Turmhöhe, die da aufgebaut wird: "Ein­mal einen Wein von Michel Rol­land trin­ken – das ist der Traum vie­ler Bordeaux-Liebhaber, deren Bud­get zu schmal ist, um Weine zu trin­ken, die zwi­schen 70 und 1.500 Euro kosten."
Mal abgesehen von der "Turmhöhe" ist die Aussage auch noch schlicht und ergreifend falsch. Siehe Chateau Fontenil (Fronsac) - das gehört Rolland persönlich, er wohnt dort, und er macht dort auch den Wein. Insofern ist das eigentlich der authentischste Rolland-Wein überhaupt. Kostenpunkt: je nach Jahrgang so um die 20 Euro die Flasche. Das dürfte sich fast jeder leisten können, der unbedingt mal einen Rolland-Wein ins Glas bekommen möchte. Übrigens ist der Fontenil anders als das Edeka-Zeug sein Geld in aller Regel auch wert.

Gruß
Ulli

Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Verfasst: Mo 9. Dez 2013, 18:04
von octopussy
UlliB hat geschrieben:Mal abgesehen von der "Turmhöhe" ist die Aussage auch noch schlicht und ergreifend falsch. Siehe Chateau Fontenil (Fronsac) - das gehört Rolland persönlich, er wohnt dort, und er macht dort auch den Wein. Insofern ist das eigentlich der authentischste Rolland-Wein überhaupt. Kostenpunkt: je nach Jahrgang so um die 20 Euro die Flasche. Das dürfte sich fast jeder leisten können, der unbedingt mal einen Rolland-Wein ins Glas bekommen möchte. Übrigens ist der Fontenil anders als das Edeka-Zeug sein Geld in aller Regel auch wert.
Von Ch. Fontenil kenne ich nur den 1990er, aber der hat mir sehr gut geschmeckt. 16 Euro hat der gekostet. Auch Weine von den ehemaligen Rolland Châteaux Bertineau St Vincent (Lalande de Pomerol) und Rolland-Maillet (St. Emilion) bekommt man regelmäßig unter 20 Euro die Flasche. Selbst Weine von Rollands ehemaligem Prestige-Château Le Bon Pasteur kriegt man aus einigen Jahrgängen noch unter den zitierten 70 Euro.