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Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: So 9. Aug 2020, 20:52
von EThC
...dann hat sich ja doch noch alles zum Guten gewendet!
Läßt Du Dir die TCA-Flasche ersetzen?
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: So 9. Aug 2020, 21:30
von amateur des vins
EThC hat geschrieben:Läßt Du Dir die TCA-Flasche ersetzen?
Ich finde die Diagnose zu unsicher, um auf Dicken Max zu machen. Wahrscheinlich werde ich das Weingut anschreiben und den Sachverhalt schildern, und dann mal sehen...
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: So 9. Aug 2020, 22:23
von EThC
amateur des vins hat geschrieben:Ich finde die Diagnose zu unsicher, um auf Dicken Max zu machen.
Na ja, ich schreib' bei sowas ja auch nicht in der Form "Ej Kork! Neue Flasch, aber al dente!", sondern erläutere einfach meine Wahrnehmung, meist sogar ohne konkrete Aufforderung bzgl. Ersatz. Quasi immer trudelt dann aber dennoch nach ein paar Tagen ein Ersatzfläschchen ein...
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: Mo 10. Aug 2020, 20:00
von amateur des vins
Weil's so schön war, und auch noch nicht angetestet:
Schäfer Fröhlich, Weisser Burgunder ‚R‘ 2018
Mme Amatrice: Wenn Riesling immer so wäre, würde ich den mögen!
moi: Das ist aber Weißburgunder.
Mme Amatrice: ...
Vielsagend, ist es nicht?

Naja, so ganz geht er dann doch nicht als Riesling durch.
Typisch WB-floral, "Nektar". Wenig Frucht, Stein ein bißchen angedeutet.
Am Gaumen resche Säure, wieder ein Hauch CO₂ (Jahrgangskniff?). Nicht völlig trocken wirkend - was im Nachhinein überrascht: RZ 2,8 bei GS 7,5.

Ist das wieder ein bißchen das "2018er Trockenstreß-Glycerin"? Hier zwar schmeicheld, aber nicht störend.
Ich habe den WB R schon komplexer erlebt, meine ich, und auch reduzierter. Dieser hier ist
sehr zugänglich, ohne jedoch langweilig zu sein: Zapfen raus und Spaß haben! Die Struktur und insbesondere die Säure sollten einen exzellenten Essensbegleiter ergeben; ich habe den Wein solo im Glas.
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: Mi 12. Aug 2020, 15:27
von amateur des vins
amateur des vins hat geschrieben:Wahrscheinlich werde ich das Weingut anschreiben und den Sachverhalt schildern, und dann mal sehen...
Das habe ich Montagabend gemacht, mit Links zu meinen entsprechenden Beiträgen hier im Thread.. Dienstagfrüh um 10:00 Uhr(!) hatte ich eine freundliche und informative Antwort in der Mailbox! Herr Genheimer hat sich die Mühe gemacht, diese Notizen (und noch ein bißchen mehr, wie mir scheint) zu lesen und geht trotz Ferndiagnose auch eindeutig von einem Flaschenfehler aus. Er hat mir von sich aus eine Ersatzflasche angeboten und mich auf's Weingut eingeladen (was bei mir aber noch ein bißchen dauern dürfte).
Das nenne ich einen vorbildlichen Kundenkontakt!
Es ist möglich, daß PdP die Flaschen selber für jenes Mailing zurückgehalten hat. Außerdem habe ich erfahren, daß über alternative Verschlüsse im Top-Bereich nicht nachgedacht wird, und daß der WB R auch 2018 keinen Trockenstreß hatte (Details hier ausgelassen), aber etwas mehr Extrakt und ein neuer Holztyp zu diesem "Süßeeindruck" trotz moderaten Restzuckers führen könnten. Und er stecke sogar noch mehr in den Kinderschuhen als das Felseneck GG.
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: Mi 12. Aug 2020, 18:00
von EThC
amateur des vins hat geschrieben:Das nenne ich einen vorbildlichen Kundenkontakt!
+1
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: Do 27. Aug 2020, 21:40
von Lorne Malvo
Schäfer-Fröhlich - Schieferstein 2018
Blass goldenes Grüngelb
Junge Rieslingnase, etwas Zitrus und heller Apfel mit kleinem Stinkanteil und etwas Schieferwürze
Am Gaumen mittelgewichtig, etwas breiter am Gaumen als ich die Hausstilistik meist im Glas hatte und mit schöner aber auch feiner Säure und mittlerer Länge
Viel wichtiger als die Verkostungsnotiz ist meine Erkenntnis, dass die SF Weine sehr von Reife profitieren. Am Beispiel dieses Ortsweines (abermals) gut nachvollziehbar. Der Stinki deutet es auch an, war bei 2014 zuletzt verschwunden.
Den gleichen Ortswein als 2014er habe ich jung ähnlich dem jetzt verkosteten 2018er empfunden.
Etwas kühlere Stikistik als 18, aber ansonsten aromatisch zuzuordnen.
Vor einigen Wochen habe ich den 2014er mit deutlich größerem Genuss getrunken als jetzt den 2018er.
Stilistisch ist 2018 (oh Wunder) etwas breiter, etwas feinere, weniger prägnante Säure. Mir gefällt der 14er insgesamt etwas besser, da schlanker, kerniger aber auch zitrischer, länger, hat er auch in den 5 Jahren im Keller deutlich an Komplexität und Stimmigkeit zugelegt. Mit der Reife ein wunderbarer Ortsriesling.
Denke schon, dass auch 18 trotz (etwas) anderem Stil gut reifen wird. Hätte da jetzt eher 2019 im Auge.
2014 jung 88-89P
2014 jetzt 90-91P
2018 jung 88-89P
...
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: Mo 14. Sep 2020, 13:38
von EThC
Recht schöner Mineralinger, allerdings m.E. etwas ambitioniert bepreist, kostet normalerweise so um die 16 bis 17 Euronen. Vielleicht wird der Wein deshalb von so manchem Händler als "Ortswein" ausgewiesen? Da aber außer der Adresse auf dem Etikett kein Ort ausgewiesen ist, ist's offiziell m.E. eher ein Gutswein. Zumindest wenn ich die VDP-Regularien diesbezüglich einigermaßen richtig verstanden habe.
Hab' ihn mal für 12,50 Euronen einsacken können, dafür absolut i.O.

Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: Di 15. Sep 2020, 05:36
von Lorne Malvo
Hallo Erich,
stimmt, ein Ort wird hier nicht angegeben, aber zumindest kann man den Vulkangestein wohl als Gutswein deluxe bezeichnen, da ja die Gutsweinlinie so benannt wird und um die 11€ deutlich darunter bepreist wird.
Bei dem Schiefergestein steht ja "Bockenauer" davor, also auch nach Regularien Ortswein.
Zitat:
"Vulkan- und Schiefergestein sind die beiden Zweitweine hinter den Großen Gewächsen. Der Vulkangestein kommt zu 60% aus dem Stromberg und zu 40% aus dem Felsenberg. Der Schiefergestein zu 100% aus dem Felseneck."
Vor dem Hintergrund wohl noch etwas enttäuschender, deine Wertung.
Ich habe auch schon beide Ortsweine getrunken und ich fand den Schiefergestein immer nachvollziehbar stärker,
wenn er auch mehr Zeit braucht.
Habe auch nur den nachgekauft und finde die 2-3€ Aufpreis hier ok.
Re: Schäfer-Fröhlich
Verfasst: Di 15. Sep 2020, 06:45
von EThC
...vielen Dank für den Hinweis! Felseneck Felsenberg liegt in Schloßböckelheim, Stromberg in Bockenau, dann ist's gemäß den Regularien ein Gutswein. Ob das alles Sinn macht, sei mal dahingestellt. Aber auf der Kapsel steht ja auch diesbezüglich nichts d'rauf, wird vom Gut wohl bewußt als eigene Klasse geführt.
Kann durchaus sein, daß sich da mit den Jahren noch ein bißchen was tut, aktuell ein richtig schöner Wein, aber eben den Originalpreis nicht unbedingt wert...
Darüber hinaus muß es auch nicht so sein, daß die Trauben für die Weine aus den jeweiligen Großen Lagen stammen, denn nicht die gesamte Fläche der Lagen ist auch als GL klassifiziert...