Griechenland

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Jochen R.
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Re: Griechenland

Beitrag von Jochen R. »

Dieser "Triumph" sei den griech. Syrahs natürlich vergönnt, wenngleich die ins
Felde geführten Jahrgänge m. M. keinen objektiven Vergleich zulassen.

Schade, dass die Probe nicht vor 2-3 Jahren stattgefunden hat, da waren viele
Nordrhone 2009er Syrahs einfach nur genial und nicht bereits auf dem "absteigenden
Ast".

Aber wie reift denn griech. Syrah? Ganz jung scheinen sie jedenfalls was zu können,
aber wenn die Nordrhone oder auch der Knipser mal aufdrehen wird´s interessant ;-)

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
mixalhs
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Re: Griechenland

Beitrag von mixalhs »

Kle hat geschrieben:…schön, von diesem griechischen Triumpf zu lesen, gerade weil es Kreta und gerade weil es Syrah ist. Leider scheint es 2012 nicht mehr zu geben, aber auf 2013 bin ich sehr neugierig.

Gruß,Kle
2013 ist klasse, vielleicht sogar besser als 2012. Ich war im Mai 2015 auf dem Weingut, weil ich nach (zu) anstrengenden Bergwanderungen einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt habe und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden wollte. Vor Ort habe ich dann alle verfügbaren Weine probiert, darunter den 2013er Syrah. Diesen Wein und Roussanne 2014 fand ich grandios (auch angesichts der Preise), die GSM-Cuvée "Alexandra" sehr gelungen. Die Weine aus lokalen Rebsorten wie auch der reinsortige Grenache haben mir dagegen nicht so gefallen. Für zu Hause habe ich mir eine Flasche Syrah gekauft, die mir dann am Tag vor dem Abflug beim Rucksackpacken aus der Hand gerutscht und zerbrochen ist: eine große Lache auf dem Fußboden des Hotelzimmers, die einen wunderbaren Duft verströmte. Wieder in Deutschland angekommen, habe ich nur den 2012er kaufen können, weil der 2013er damals nur ab Weingut erhältlich war. Und dieser 2012er konnte in meinem subjektiven Erleben dem 2013er nicht so ganz das Wasser reichen. Das mag ein wenig der Verklärung des Weinerlebnisses vor Ort in Vatolakkos/Kreta geschuldet sein. Aber ich denke, dass ich davon einigermaßen abstrahieren kann.

Langer Worte kurzer Sinn: Mit dem 2013er macht man nichts falsch. Die beiden anderen griechischen Syrahs sind aber auch sehr zu empfehlen, Kitrus 2013 ebenfalls noch sehr jung, dagegen Kokkalis 2008 jetzt auf dem Höhepunkt und bei Fohringer in Spitz/Wachau für 22,02 im Sonderangebot. Manousakis gibt es auch dort und Kitrvs bei Wine and Nature in Hamburg.
Zuletzt geändert von mixalhs am Mo 1. Feb 2016, 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
mixalhs
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Re: Griechenland

Beitrag von mixalhs »

Jochen R. hat geschrieben:Dieser "Triumph" sei den griech. Syrahs natürlich vergönnt, wenngleich die ins
Felde geführten Jahrgänge m. M. keinen objektiven Vergleich zulassen.

Schade, dass die Probe nicht vor 2-3 Jahren stattgefunden hat, da waren viele
Nordrhone 2009er Syrahs einfach nur genial und nicht bereits auf dem "absteigenden
Ast".

Aber wie reift denn griech. Syrah? Ganz jung scheinen sie jedenfalls was zu können,
aber wenn die Nordrhone oder auch der Knipser mal aufdrehen wird´s interessant ;-)

Viele Grüße,
Jochen
Ich glaube nicht, dass die Weine von der Nordrhone auf einem absteigenden Ast sind. Nach allem, was ich bisher hier gelesen habe, könnte es sich um eine Verschlussphase gehandelt haben. Immerhin sind diese Weine auf Platz 2 und 3 der Gesamtbewertung gelandet und von mindestens zwei Verkostern sogar an die Spitze des Feldes gesetzt worden. Mit deutlich prägnanterer Säure als die anderen fielen sie etwas aus dem Rahmen, und diese Säure spricht ja für Haltbarkeit.

Was die Lagerfähigeit der Griechen angeht, kann ich nur zu Kokkalis 2008 etwas sagen. Dieser Wein ist jetzt auf dem Höhepunkt und wird sich in meinen Augen durch weitere Lagerung nicht mehr großartig verbessern. Die Aussage "Höhepunkt jetzt und bis 2017, und dann noch mindestens weitere fünf Jahre" aus meiner ersten Verkostungsnotiz war vielleicht etwas arg optimistisch. Bis 2018/19 sollte der Wein ausgetrunken sein. Leider kenne ich von diesem Wein nur diesen einen Jahrgang, und ich habe ihn erstmals im Sommer 2015 getrunken. Daher kann ich zum Reifungsverlauf leider nichts sagen.
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Jochen R.
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Re: Griechenland

Beitrag von Jochen R. »

Hallo mixalhs,
danke für die Infos!

Mit "absteigendem Ast" meinte ich beginnende Verschlussphase, habe mich
schlecht ausgedrückt. Ich rühre meine 2009er jedenfalls eine Weile nicht
mehr an.

Viele Grüße,
Jochen
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mixalhs
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Re: Griechenland

Beitrag von mixalhs »

Gestern abend ein idealer Reparaturwein nach einem Wochenende mit anspruchsvollen Rotweinen, 18 Syrahs (zunächst Vorverkosten, dann große Probe am Freitagabend und schließlich Restetrinken am Samstag und Sonntag):

Moschofilero Mantinia 2014 von Tselepos: frische Säure, filigrane Blütennoten, nichts Großes, sondern geradlinig, gut gemacht, ein wenig an einen südtiroler oder trentinischen Müller-Thurgau aus höheren Lagen über 600 Metern erinnernd. Er reinigt den von den Tanninen pelzigen Mund, nordet den Geschmacksinn wieder und befreit den Kopf. Und danach kann man gut schlafen.
mixalhs
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Re: Griechenland

Beitrag von mixalhs »

Bericht aus Athen: Weinbars und Weinrestaurants

Tolles Essen im Restaurant Aleria: Wir hatten das Degustationsmenu mit Weinbegleltung, tolles Essen und dazu sehr gut ausgesuchte Weine aus Griechenland, keine Superweine aber wunderbare Begleiter zu den jeweiligen Gerichten.

Cinque Weinbar: tolle Weine, wunderbare Besitzer, die griechischen Wein lieben und ihre Begeisterung weitergeben.

Vintage WBB: tolles Essen und grandiose Auswahl offener Weine_

Kiki de Grèce: auch wunderbar, kompetent und liebenswert, das Franzose würde sagen: "très sympa" mit gutem Wein und spannendem Essen

Oinoscent: gute Weine, aber am Samstagabend eher Bobo-Flair und nicht so ganz mein Ding

Heteroclito: ganz nett, aber recht beengt, hat mir nicht so gut gefallen (Jammern auf hohem Niveau)

Scala Enoteca: keine Enoteca, sondern ein Restaurant, sehr gutes Essen, feine Weine, aber nicht die ganz große Auswahl, Weinkarte ohne Jahrgangsangabe
mixalhs
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Re: Griechenland

Beitrag von mixalhs »

Weinerlebnisse in Athen

Am letzten Sonntag war ich auf der Weinmesse "Oenorama" und hatte einige Highlights, vor allen Dingen nette Gespräche einigen Winzerinnen und Winzern, aber auch viele tolle Weine.

Herausragend waren Nykteri 2014 und Louros 2013 von Hatzidakis, Santorini, zwei karge minaralische Weißweine, das Beste, was ich bisher aus Griechenland hatte. Da hatten es die anderen Weine dieses Weinguts schwer, auch wenn sie richtig gut waren. Ebenfalls sehr gut waren Thalassitis und "wild ferment" von Gaia.

Sehr gute Weine hatte ich bei Moraitis (Paros), immer wieder eine tolle Preis-Qualitätsrelation sowohl bei den Weißen als auch bei den Roten, ebenso Arvanitides (nahe Thessaloniki) und Manousakis (Kreta). Eine großartige Entdeckung waren die Weißweine von Sklavos (Kefallonia), mineralisch-salzig, nicht nur die Robola-Weine sondern auch - überraschenderweise - die Muskateller.

Einzelne Weine, die mir außerdem noch sehr gut gefielen, waren Vilana 2015 von Idaia, Palaia Klimata 2010 von Papaioannou sowie Syrah 2013 und Assyrtiko sur lies 2015 von Vriniotis. In Weinbars und Restaurants in Athen haben mir außerdem sehr gefallen: Lefkos 2015 mit 50:50 Assystiko und Malagouzia von Gerovassiliou, der Xinomavro "Paliokallas" 2011 von Dalamara und der weiße "unfiltered" 2014 von Papagyriou, eine Cuvée aus Assyrtiko und Sauvignon Blanc.
urbi@orbi
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Re: Griechenland

Beitrag von urbi@orbi »

@Michael: Das sind die schönsten und spannendsten Geschichten live vor Ort. Danke dafür!
mixalhs
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Griechenland

Beitrag von mixalhs »

Vor ein paar Tagen bin ich über die folgende Internetseite gestolpert:

http://www.winecommanders.com/

Interessante Berichte über Wein in Griechenland und sehr inspirierende Verkostungsnotizen. Die Bewertungen der Weine sind für meinen Geschmack manchmal etwas hoch gegriffen, aber doch deutlich gemäßigter als die des Falstaff. Eine anregende Lektüre!
officertommy
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Re: Griechenland

Beitrag von officertommy »

Meine Kurznotizen zur Weinprobe bei Christos „Cava-„ Tziolis, der gestern nach einer Pause wieder geladen hatte und je 10 WW und RW präsentierte.

Die WW waren ganz und gar dem Thema Frühling und der Traube Malagouzia gewidmet, darunter befanden sich 2 BIO-Weine.
Überzeugen konnte mich und meinen Bekannten jedoch lediglich der


Malagousia 2015 von Gerouvassiliou

aus Nordgriechenland . Von tiefgelber Farbe und mit schönem Bouquet mit Mango und Pfirsichnoten, geschmacklich stark mit ausbalancierter Säure und langer Abgang mit leicht bitterem Nachgeschmack, etwas unrund.

86+ 12,90 €

Für gut befunden wurde auch der

Malagouzia 2015 von Mountrichas/Avantis.

Zitronengelb, frisches Bouquet mit Zitrusfrüchten und Pfirsich, im Geschmack eher fein und dezent, runder Abgang.

85+ 9 €

Bei den Rotweinen gab es entweder 100% ige oder Cuvees von Cabernet Sauvignon.
Erwähnenswert wäre der

Cava rot 2004 (!) von Papaioannou,

der 2 Jahre im Barrique und weitere 3 Jahre im Keller gereift ist. Während Bouquet und Farbe viel erwarten ließen, übertönte der intensive Holzgeschmack dann leider die Vorfreude und machte uns somit eine abschliessende Bewertung unmöglich. Schade.

? 12,30€

Überzeugend war der

Merlot-Cabernet 2013 von Adam Oinos .

Tiefrote Farbe, Bouquet mit roten Früchten, schwarzem Pfeffer und dunkler Schokolade. Körperreich mit dezent eingebundenen Tanninen und würzigem Abgang. Die 14,7% Alkoholgehalt merkten wir dem Wein nicht an, hier gab es allerdings auch andere Meinungen in der Runde.
Uns gefiel der Wein sehr gut!

89+ 10,50 €
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