In den letzten Tagen zwei weitere 2022er, und hier hatte man (jedenfalls für meinen Geschmack) den Holzeinsatz doch besser im Griff als beim kürzlich getrunkenen Tronquoy.
La Lagune 2022:
Dunkles Weinrot mit violetten Reflexen. Kirschen, Cassis, Tabak, Bittermandeln, Zedernholz, Gewürze. Mit Luftzufuhr eine animalische Note, Mocca. Die Nase nicht Laut, aber so schön mit wechselnden Eindrücken.
Mittlerer Körper, v. a. Kirschen, auch Cassis, trinkanimierende Säure, mit wenig Luftzufuhr wird´s dezent tabakig, adstringierend, mittellanger Abgang mit Cassis im Nachhall. Kommt (wie gewohnt) sehr klassisch daher und braucht wohl Zeit, am Gaumen im Moment wenig komplex. 90+ P.
Meyney 2022:
Fast schwarz mit violetten Reflexen. Was für eine einladende, komplexe, Nase: Tabak, florale Noten, Kirschen, dezent Kirschjoghurt, im Hintergrund minzig/pfeffrig. Mit wenig Luftzufuhr frisch gespitzter Bleistift und nasses Leder. Mittelkräftig bis intensiv.
Am Gaumen (noch) nicht auf dem Niveau der Nase, aber was für ein unverschämter Trinkfluss. Schlank bis mittelgewichtig, wunderbare Kirschfrucht (in Richtung Sauerkirschen), trinkanimierende Säure, allmählich gesellt sich auch Cassis dazu. Mittellanger Abgang. 91+ P. und den möchte ich in ein paar Jahren gerne nochmals trinken. Somit danke @Steffen für den Tipp!
Viele Grüße,
Jochen
Bordeaux 2022
- Jochen R.
- Beiträge: 2892
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:53
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Re: Bordeaux 2022
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Bordeaux 2022
Château Tronquoy 2022
So heute darf ich auch endlich mal in den Genuss des 22er Tronquoy kommen, nachdem der hier schon mehrfach gelobt bzw. regelrecht gefeiert wurde.
Im Glas – tiefdunkel, fast tintig, in einer opaken Robe, visuell beeindruckt er sofort. Auch die Nase zeigt sich vielversprechend, florale Noten, Flieder und Rosenhecke, schweben über einem satten Fruchtteppich aus Brombeeren, Erdbeeren und Kirschen. Dazu gesellt sich ein feiner Hauch Pfeffer und eine dezente laktische Note, die das Gesamtbild abrundet. Das wirkt charmant und lädt definitiv zum ersten Schluck ein. Am Gaumen zeigt sich der Wein weich, rund und zugänglich, fast schon schmeichelhaft. Die Frucht bleibt präsent, was mich allerdings stört, die Konturen wirken aktuell verschwommen und es fehlt an Definition und Präzision. Auch wenn der Wein elegant und trinkfreudig daherkommt, lässt er derzeit jegliche Spannung und Vielschichtigkeit vermissen. Die Intensität ist moderat, der Abgang mittellang, nichts stört aber auch nichts bleibt wirklich haften. Man hat das Gefühl, der Wein will allen gefallen, ohne anzuecken. Das gelingt ihm auch, allerdings zum Preis von Komplexität und Tiefe. Heute sind mir das 90+ p wert. Eine Flasche liegt noch im Keller, in 5 Jahren schaue ich mir das nochmal an.
Da hat der Meyney für mich doch deutlich mehr Persönlichkeit und Charakter.
@Jochen, schön, dass er dir auch gefallen hat, Santé und viele Grüße,
Steffen!
So heute darf ich auch endlich mal in den Genuss des 22er Tronquoy kommen, nachdem der hier schon mehrfach gelobt bzw. regelrecht gefeiert wurde.
Im Glas – tiefdunkel, fast tintig, in einer opaken Robe, visuell beeindruckt er sofort. Auch die Nase zeigt sich vielversprechend, florale Noten, Flieder und Rosenhecke, schweben über einem satten Fruchtteppich aus Brombeeren, Erdbeeren und Kirschen. Dazu gesellt sich ein feiner Hauch Pfeffer und eine dezente laktische Note, die das Gesamtbild abrundet. Das wirkt charmant und lädt definitiv zum ersten Schluck ein. Am Gaumen zeigt sich der Wein weich, rund und zugänglich, fast schon schmeichelhaft. Die Frucht bleibt präsent, was mich allerdings stört, die Konturen wirken aktuell verschwommen und es fehlt an Definition und Präzision. Auch wenn der Wein elegant und trinkfreudig daherkommt, lässt er derzeit jegliche Spannung und Vielschichtigkeit vermissen. Die Intensität ist moderat, der Abgang mittellang, nichts stört aber auch nichts bleibt wirklich haften. Man hat das Gefühl, der Wein will allen gefallen, ohne anzuecken. Das gelingt ihm auch, allerdings zum Preis von Komplexität und Tiefe. Heute sind mir das 90+ p wert. Eine Flasche liegt noch im Keller, in 5 Jahren schaue ich mir das nochmal an.
Da hat der Meyney für mich doch deutlich mehr Persönlichkeit und Charakter.
@Jochen, schön, dass er dir auch gefallen hat, Santé und viele Grüße,
Steffen!