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Re: Bordeaux 2007

Verfasst: So 15. Jun 2025, 18:35
von Sauternes
Mit der fehlenden Säure kommt ja oft in guten Rotwein Jahren vor, aus kühleren Jahren sollte die Säure ausreichend vorhanden sein, und 2007 war ja ein solches, also komisch.
Habe aus dem Jahr aber nicht viele Sauternes probiert, einzig Doisy-Vendrines fällt mir da ein, den fand ich sehr gut, aber nur noch 1Flasche vorhanden.

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: So 15. Jun 2025, 18:49
von Lars Dragl
Hallo!

Meiner Erfahrung nach ist es beim Sauternes nicht unrelevant, was man dazu konsumiert und was es davor gab. Zu einem Guiraud 2007 hatten wir erst Tiramisu und ein paar Kekse. Das hat sehr gut gepasst. Ohne wäre der Wein wohl zu süß gewesen.

Herzliche Grüße

Lars

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: So 15. Jun 2025, 20:38
von amateur des vins
Selbstverständlich ist es bei jedem Wein relevant, was dazu gegessen wird! Und ich verstehe auch durchaus, daß gerade bei Sauternes die Säure als zu gering und/oder die Süße als überwältigend gesehen werden kann. Geht mir bisweilen auch so.

Wenn es aber um die Änderung des Säureeindrucks geht, so denke ich ist es wichtig, dies nicht a priori dem Wein zuzuschreiben, sondern die Ursache für die unterschiedliche Empfindung zuerst in den Umständen zu suchen.

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: So 15. Jun 2025, 22:49
von weingollum33
Danke für das Feedback!
Das mit dem Vierteljahr und der Säure ist sicherlich etwas zu überspitzt von mir formuliert. So kurz hintereinander hatte ich den gleichen Wein sicher nicht im Glas. Es ist wohl eher generell das Vermissen der Säure (also zu wenig, um richtig zu gefallen) bis auf Suduiraut in der frühen Jugend. Ich habe mich schon gefragt, ob die Säure in den Entwicklungsphasen dieser Süßweine mal mehr und mal weniger vordergründig/ausgeprägt wahrzunehmen ist. Ich trinke Süßweine meist solo insofern kommt der Einfluss des Essens nicht in Frage. Dann wären eher andere Einflüsse wie Wahrnehmung und Stimmung von Relevanz. Ich wunder mich dann manchmal über VKN bei cellartracker, die von einer "wunderbaren" Säure sprechen, die ich in der Form nicht wahrgenommen habe bzw. vermisse! Ganz unabhängig davon, dass sich die Säure mit der Alterung auch abbaut. Von 2007 hatte ich sowohl Doisy-Vedrines als auch Nairac mehrfach im Glas. Nairac war sehr fruchtbetont. Hier fehlte die Finesse aus meiner Sicht "völlig", die die Säure mit sich bringt. Doisy-Verdrines fand ich schon besser - für einen Nachkauf hat es dann aber auch nicht gereicht.
Gruß Tobias

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: So 15. Jun 2025, 22:58
von weingollum33
Meiner Erfahrung nach ist es beim Sauternes nicht unrelevant, was man dazu konsumiert und was es davor gab. Zu einem Guiraud 2007 hatten wir erst Tiramisu und ein paar Kekse. Das hat sehr gut gepasst. Ohne wäre der Wein wohl zu süß gewesen.
Wahrscheinlich habt ihr Recht, dass es einen Versuch Wert ist, die Weine mit Süßspeisen oder anderem (salziger Blauschimmelkäse?) zu konsumieren. Dies könnte die eigene Wahrnehmung sicherlich verändern. Dennoch neige ich nach den bisherigen Erfahrungen mit Sauternes / Barsac dazu, mein Süßweinglück zukünftig verstärkt an der Loire zu suchen.
Gruß Tobias

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: So 15. Jun 2025, 23:18
von EThC
weingollum33 hat geschrieben: So 15. Jun 2025, 22:58 Dennoch neige ich nach den bisherigen Erfahrungen mit Sauternes / Barsac dazu, mein Süßweinglück zukünftig verstärkt an der Loire zu suchen.
...ist natürlich letztlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber nach vielen Versuchen -im Einzelfall auch durchaus positiven- verstärkt sich bei mir immer mehr die Gewißheit, daß das wahre Süßweinglück in D (und in relevantem Maße auch in A) liegt...

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: So 15. Jun 2025, 23:20
von Bernd Schulz
weingollum33 hat geschrieben: So 15. Jun 2025, 22:58 Dennoch neige ich nach den bisherigen Erfahrungen mit Sauternes / Barsac dazu, mein Süßweinglück zukünftig verstärkt an der Loire zu suchen.
Nur mal neugierig gefragt: Warum dann nicht in Deutschland? Oder Österreich (für mich stellt Sauternes alleine aufgrund des Alkoholgehalts schon lange keine besonders attraktive Angelegenheit dar)?

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: Mo 16. Jun 2025, 08:21
von Lars Dragl
Hallo!

... oder Ungarn? Von dort kommen ja auch teilweise super Süßweine, die sogar erschwinglich sind.

Was ich aber noch anfügen wollte: Bei Sommertemperaturen zeigen sich ja einige Weine nicht von ihrer besten Seite. Zudem ist Tagesform das eine und Durst/Appetit das andere. Wenn man sich am Tag körperlich verausgabt hat, z. B. den Garten umgegraben hat oder so, dann schmeckt es abends oft besonders gut. Nach einer langen Wanderung im Urlaub ist das bei mir auch so. Ich würde mal die These aufstellen, dass nach ordentlich Bewegung viele Lebensmittel als schmackhafter empfunden werden. Ist eigentlich ein Axiom. "Appetit ist der beste Koch!"

Herzliche Grüße

Lars

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: Mo 16. Jun 2025, 13:14
von Zweifel
weingollum33 hat geschrieben: So 15. Jun 2025, 17:25 neulich im Glas ....
Climens 2007
... Allerdings fehlt mir für wirkliche Begeisterung ehrlich gesagt die Säure. Auch beim Suduiraut war die beste Flasche jung und auf der Primärfrucht - zu diesem Zeitpunkt hatte der Wein auch eine wunderbare Säure...
Gruß Tobias
Grüezi

Zuerst: Ich bin wahrlich kein Experte im Gebiet Süssweine, also Vorsicht mit meinen Aussagen.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Rebsortenzusammensetzung eine Rolle spielt. Climens hat meines Wissen keinen Anteil an Sauvignon Blanc. Der SB ist aber zumindest bei den trockenen Weinen nach meiner Ansicht oft mit einer knackigen Säure ausgestattet. Vielleicht könnte Dir ein Sauternes mit einem grossen Anteil an SB eher zusagen. ich selber schätze Doisy Daene und Bastor Lamontagne, die aber auch nicht viel SB enthalten.

Für mich eine gute Alternative war in letzter Zeit ein Basis-Süsswein von Kracher, Oesterreich (Mandarinen, Bortritys).
Und von der Loire der Coteaux du Layon Rochefort von Pierre Bise, dessen gereifte Aromatik auch Richtung Baumnüsse gehen kann.

Bester Gruss
Hans-Rudolf

Re: Bordeaux 2007

Verfasst: Mo 16. Jun 2025, 19:14
von weingollum33
Erich hat geschrieben
...ist natürlich letztlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber nach vielen Versuchen -im Einzelfall auch durchaus positiven- verstärkt sich bei mir immer mehr die Gewißheit, daß das wahre Süßweinglück in D (und in relevantem Maße auch in A) liegt...
und hat Bernd nachgefragt ...
Nur mal neugierig gefragt: Warum dann nicht in Deutschland? Oder Österreich (für mich stellt Sauternes alleine aufgrund des Alkoholgehalts schon lange keine besonders attraktive Angelegenheit dar)?
Ich habe die Loire erwähnt, da mir der Quarts de Chaume von Baumard einfach sehr gut in Erinnerung geblieben ist. Aus Deutschland habe ich auch hin und wieder Süßweine im Glas. Allerdings kaufe ich selten gezielt aus Deutschland, sondern diese sind eher Beifang bei Winzerbesuchen. Tatsächlich gut gefallen und auch eine Zeit lang bewusst gekauft habe ich die Scheureben vom Weingut Pfeffingen. Spät- oder Auslesen werden dort allerdings mittlerweile eher selten zu Gunsten der trockenen Varianten produziert. Weine von Martin Müllen und Prüm liegen derzeit im Keller und warten noch auf eine erste Verkostung.
Für diesbezügliche gute Ratschläge bin ich dankbar, auch wenn diese thematisch sicher nicht in diesen Thread gehören.

an Bernd: Der niedrigere Alkoholgehalt bei deutschen Süßweinen ist in der Tat ein Vorteil! :)

Aus Österreich habe ich sehr vereinzelt Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen von Biegler bzw. Kracher im Glas gehabt (letzteren auch nur nach 15 bis 20 Jahren Reife) ... schon gut, aber haben mich zumindest letztendlich nicht zum regelmäßigen Wiederkauf animiert - auch hier gerne Tipps!

Ungarische Süßweine / Tokayer sind mir tatsächlich bisher noch gar nicht unter gekommen. Diese wären sicherlich einen Versuch wert!
Gruß Tobias