Hallo Tom,
bitte entschuldige, wenn ich jetzt ein wenig auf dem Thema "Gerbstoffe im Weißwein" herumreite! Ich will halt auch selber etwas dazulernen

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Durch den Faßausbau werden sie schwerer und strukturierter und sind dadurch Weine, die ziemlich lange für die Reifung (nicht selten 10 Jahre) brauchen. Deshalb sind sie jung noch ziemlich holzige und kantige Gesellen....
Der Barriqueausbau bringt aber meines Wissens einen eher geringen Teil von Tanninen in den Wein. Gerbstoffe, die für ein "robustes Tanningerüst" hinreichend sind, können nach meinen bisherigen Informationen eigentlich nur aus dem Lesegut selber kommen. Ich zitiere aus dem Wein-Plus-Glossar:
...Nach der Herkunft der Tannine wird in zwei Gruppen unterschieden. Die „traubenbürtigen Tannine“ stammen aus den Kernen, Kämmen (Rappen, Stielen) und den Schalen von Weintrauben; nur ein ganz geringer Teil kommt auch aus dem Fruchtfleisch. Sie werden auch als flavonoide Tannine, kondensierte Tannine oder Proanthocyanidine bezeichnet. Diese wiederum bestehen aus Prodelphinidinen (nur in den Schalen und Stielen) und Procyanidinen (auch in den Traubenkernen). Diese Tannine machen im Wein den Hauptbestandteil aus. Die zweite Gruppe der „holzbürtigen Tannine“ mit wesentlich geringeren Anteil stammt aus dem Holz bei einem Fass- bzw. Barrique-Ausbau. ..
Im Zusammenhang mit Weißwein habe ich bislang noch nie VKNs gelesen, in denen von einer "kräftigen Tanninstruktur" die Rede war. Deshalb war ich auch so irritiert.
Vielleicht kann ein dritter, der sich häufiger mit weißen Bohrdohs und Burgundern beschäftigt, noch etwas Erhellendes zum Thema beitragen?!
Beste Grüße
Bernd