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Sehr gut gefallen - durchaus auch im Vergleich zu anderen Jahrgängen - hat mir der 2014er Veltliner Längen vom Weingut Prechtl:



Trotz der im vergangenen Herbst oft publizierten "Horrorfotos" von verfaulten Trauben haben mir die bisher probierten Weißweine aus dem Jahrgang überwiegend gut gefallen, ich kann mir aber gut vorstellen, dass dahinter eine sehr mühsame und verlustreiche Selektionsarbeit im Weingut gestanden ist, um diese Qualitäten in die Flasche zu bringen. Und die Reserveweine (bzw. Smaragd in der Wachau) aus 2014 dürften überhaupt nur in geringer Menge produziert worden sein, bei einigen Betrieben sind sie bereits jetzt ausverkauft.

Grüße,
Gerald

Der "Kollege" aus der Ried Altenberg (im Unterschied zu Längen stärker von Urgestein geprägt) macht ebenfalls eine sehr gute Figur:



Allen Unkenrufen zum "Katastrophenjahrgang" 2014 zum Trotz machen die meisten bisher probierten Weißweine sehr viel Spaß ...

Grüße,
Gerald

Hallo zusammen,

auf der Urlaubsrückreise Poysdorf passierend, machten wir Halt im dortigen „Weinmarkt“ (http://www.weinmarkt-poysdorf.at/). Dort kann man große Teile des Sortiments von rund 30 Weinviertler (oder nur Poysdorfer?) Winzern erwerben sowie etwa 30 (monatlich wechselnde) Weine des Gesamtsortiments verkosten. Ich habe einiges probiert und dann (ohne allzuviel zu überlegen), ein paar Flaschen mitgenommen.

Die folgenden zwei Basisweine fand ich beim Schnellverkosten relativ ansprechend, zu Hause kamen dann eher gemischte Gefühle auf:




Das gefiel mir nicht wirklich. Die Kombination aus künstlichen Fruchtnoten und Restzucker ist nichts wirklich Erbauendes. Macht keinen großen Spaß.




Den Welschriesling fand ich besser. Ein wirklich tockener Wein, der zudem mit einer unerwartet herben Mineralik punktet. Kann man durchaus trinken, aber sicher auch kein großer Wurf. Ehrlicherweise muss man sagen, dass unter den 20-25 Weinen, die ich verkostete, doch auch erschreckend schwache Tropfen dabei waren. Aus dem unteren Preissegment, fand ich diese beiden Weine beim Verkosten noch am ansprechendsten. Beide kosteten unter 6 Euro.

Ich habe immerhin auch ein paar höherwertigere Flaschen von renommierteren Weingütern erworben, es kann also eigentlich nur aufwärts gehen. Ich werde (hoffentlich) berichten.

Insgesamt muss jedoch gesagt werden, dass dieser Weinmarkt eine sehr schöne Einrichtung ist, die man sich in dieser Art in anderen Weinregionen viel öfter wünschen würde.

Hallo Gaston,

den genannten Weinmarkt kenne ich nicht direkt, die Website sieht aber recht gut aus - auch die Topweingüter der Region (z.B. Ebner-Ebenauer, Taubenschuss oder Weinrieder) sind mit einem recht umfangreichen Sortiment vertreten.

Bei derartigen Shops bzw. Institutionen (werden ja oft nicht von einem "normalen" Händler betrieben, sondern einem Verein oder sonstigen Zusammenschluss mehrerer Weingüter) habe ich bisher recht unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Manche haben ein wirklich ansprechendes Sortiment, bei anderen hat man eher den Eindruck, dass dort die ab Hof schwer verkäuflichen Weine im Regal herumliegen und auf zufällige Besucher warten.

Von welchen renommierteren Weingütern hast du auch etwas eingekauft?

Grüße,
Gerald

Gerald hat geschrieben: Von welchen renommierteren Weingütern hast du auch etwas eingekauft?

Ebner-Ebenauer und Weinrieder. Waren neben Neustifter auch die eínzigen, die ich kannte (im Sinne von schon mal gehört und probiert). Taubenschuss war mir kein Begriff, von denen war ein Rosé offen, den ich nicht probiert hatte. Erstanden habe ich auch einen Veltliner vom Weingut Amon (http://www.ai-amon.at/), dessen GV "Alfred" mir beim Probieren sehr interessant vorkam.

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Angebotsbreite im Weinmarkt sehr groß ist, das heißt quer durch Winzersortiment von Basisqualität bis Top-Wein alles zu haben ist. Betrieben wird der Weinmarkt wohl von der Stadt Poysdorf, die Preise sind also, so nehme ich an, die original Weingutspreise.

Ein weiterer Wein aus dem "Poysdorf-Paket":



Wieder für kleines Geld (6 Euro) von einem wohl eher unbekannten (?) Winzer, der offenbar keine Webseite hat – und die Etiketten sind auch ziemlich scheußlich

Der Inhalt der Flasche gefällt mir dagegen durchaus. Für den Preis ist das ein äußerst passabler Vertreter der Sorte in seiner Klasse. So irgendwie stelle ich mir typischen, ehrlichen, grundsoliden (einfachen) GV aus dem Weinviertel vor. Trocken, würzig, trinkanimierend.

Etwas stutzig macht mich der am Jahrgang gemessen relativ hohe Alkoholgehalt von 12,5 vol. Sensorisch zu spüren ist das nicht, der Wein wurde aber offenbar chaptalisiert (was OK ist). Er gewann auch eine Goldmedaille bei der „Poysdorfer Weinparade“. Welchen Stellenwert das hat, mag ich nicht zu beurteilen; mutmaße aber, in Analogie zu ähnlichen „Paraden“ andernorts: keinen besonders großen. Ganz falsch lag die Jury aber nicht, ein insgesamt guter Wein.

Wohl das Highlight des Poysdorf-Paketes:



Ein wirklich sehr schöner Veltliner, der bei einem Preis von wohl rund 9 Euro durchaus Nachkaufreflexe auslöst. Stimmig, harmonisch, süffig und elegant, sorten- und regionstypisch, was will man mehr? Macht richtig Spaß.

Ein paar Worte zu den anderen (daheim verkosteten) Weinen: Enttäuschend beide „Saurüssel“-Veltliner (Saurüssel ist ein traditioneller und 2010 wiederbelebter Poysdorfer Veltliner Markenwein (http://www.sauruessel.at/)) aus den Weingütern Hauser und Schuckert – süßlich, vulgärfruchtig, eher banal.

Sehr interessant hingegen ein Chardonnay vom Weingut Kalser (http://www.weingut-kalser.com/) . Ein kräftiger Wein mit viel Schmelz und cremiger Struktur, schöne Säure. Für mich 85-86 P., Preis unglaublich günstige 5,50 Euro.

Etwas enttäuscht war ich vom GV „Alfred“ vom Bio-Weingut A.I. Amon (http://www.ai-amon.at/). Der Wein hat sehr schöne Anlagen, durchaus Eleganz und Feinheit, leider verzerrt eine ärgerliche und unnötige Süße den sensorischen Gesamteindruck. Schade! In diesem Zusammenhang die Frage: Was heißt „trocken“ in Österreich – bis 4g/l oder 9g/l?

Überrascht bin ich auch vom relativ niedrigen Preisniveau im Weinviertel. Abgesehen von den Gebiets-Platzhirschen (Weinrieder, Ebner-Ebenauer) verlangt der „gemeine“ Weinviertler Winzer für seinen Basis- oder DAC-Veltliner zwischen 5 und 6 Euro. Da scheint zwar auch sehr viel Langweiliges und Banales darunter zu sein, aber wer suchet, der findet auch in dieser Preisklasse was (Für mich waren es in dieser kleinen Auswahl Detz – Weinviertel DAC (6 Euro) und der Chardonnay von Kalser (5,50). Der GV von Ebner-Ebenauer ist dann aber doch eine andere Liga….

Im Keller liegt noch ein GV von Weinrieder und ein Zweigelt von Ebner-Ebenauer. Da rechne ich mir auch einiges aus…

Hallo Gaston,

Ein wirklich sehr schöner Veltliner, der bei einem Preis von wohl rund 9 Euro durchaus Nachkaufreflexe auslöst.

der Hermannschachern kostet beim genannten Shop 12,50 Euro, der um 9 Euro ist der "einfache" Weinviertel DAC ohne Lagenangabe. Ist also nicht ganz so schnäppchenverdächtig, aber insgesamt ist das Preisniveau im Weinviertel meiner Ansicht nach ganz in Ordnung.

Grüße,
Gerald

Gerald hat geschrieben:Hallo Gaston,

Ein wirklich sehr schöner Veltliner, der bei einem Preis von wohl rund 9 Euro durchaus Nachkaufreflexe auslöst.

der Hermannschachern kostet beim genannten Shop 12,50 Euro, der um 9 Euro ist der "einfache" Weinviertel DAC ohne Lagenangabe. Ist also nicht ganz so schnäppchenverdächtig, aber insgesamt ist das Preisniveau im Weinviertel meiner Ansicht nach ganz in Ordnung.

Du hast Recht Gerald, da habe ich mich wohl verguckt. 12,50 ist für den Wein immer noch OK und angemessen, aber ein Super-Schnäppchen ist das nicht mehr. Das Gleiche gilt übrigens für den Zweigelt Alte Reben 2012 vom gleichen Weingut, von dem ich gestern ziemlich begeistert war. Kostet 13,50 – ist ebenfalls akzeptabel und angemessen, aber eben auch kein Schnäppchen mehr.

Da eben die Rede davon war, reiche ich die VKN zum Zweigelt nach:



Ganz feiner, kühler Rotwein, der mit viel, viel Freude getrunken wurde. Mir gefällt besonders dieses Zurückgenommene, das gleichzeitig komplett präzise, aber eben leise daherkommt. Ein schlanker, ganz feiner Rotwein. Der Preis ist mit 13,50 angesichts des bereiteten Genusses angemessen, für Weinviertel-Verhältnisse, man möge mich korrigieren, aber recht ambitioniert.