Hallo Michael,
hallo Ralph,
war es nicht der 2014er von Hatzidakis der am Sonntag verkostet wurde? Der Wein kann mitunter in seine "Babyphase" sehr unterschiedlich ausfallen, dazu kommen noch die Jahrgangsunterschiede (ja, es gibt sie ebenfalls in Griechenland auch wenn es die meisten Winzer nicht thematisieren).
Das Cuvée Nr.15 habe ich schon länger nicht mehr getrunken, kann mich aber daran erinnern dass der stilistisch deutlich von dem hier erwähnten Assyrtiko Hatzidakis abweicht. Zwar kräftiger im Alk., habe ich das Cuvée 15 feiner und komplexer in Erinnerung. Der "normale" aus 2012 zuletzt war sehr gut (mit Sicherheit geht der nach 3 Jahren noch nicht in die Knie), keine Frage aber wesentlich gefälliger, breiter und nicht so mit diesem "Zug" und der Komplexität versehen den die teureren Weine Cuvée 15, Nyxteri und Mylos meistens haben.
Ein wenig ratlos bin ich schon wenn es kein Flaschenfehler war... vielleicht brauchte der 2014er einfach noch seine Zeit? Andererseits soll es beim Santorini-Assyrtiko in der Regel so sein, dass er in den ersten beiden Jahren am meisten Spaß macht um dann für 2-3 Jahre abzutauchen...
Was hat das mit dem Nearos Tsapournakos von Voyatzis eigentlich auf sich? Ich kenne nur den normalen Tsapournakos. Ist das so eine Art "nouveau" ?? (auch in Anbetracht des Jahrgangs) Wenn du jedoch schreibst dass der noch völlig unzugänglich und tanninig war kann es eigentlich kein jung zu trinkender, fruchtig-frischer "Saufwein" sein, oder?
Gruß
George
Griechenland
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Re: Griechenland
nein, es war unser 2012er. Den hat er ja von uns bekommen.
Was den Karanika Cuvée Speciale Schaumwein angeht so bin ich schon der Meinung, dass das Niveau des Sektes einem 19 bis 26 Euro Riesling Sektes o.ä. vom Niveau her gleichkommt dafür aber günstiger ist und dann auch noch aus Griechenland kommt
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Was den Karanika Cuvée Speciale Schaumwein angeht so bin ich schon der Meinung, dass das Niveau des Sektes einem 19 bis 26 Euro Riesling Sektes o.ä. vom Niveau her gleichkommt dafür aber günstiger ist und dann auch noch aus Griechenland kommt

Re: Griechenland
Am Sonntag hatten wir in der Tat den 2012er. Ich habe noch mal meine Verkostungsnotiz zur Cuvée 15 nachgelesen, auch hier Goldgelb, allerdings helles Goldgelb, als Farbe und eine Stilistik, die zu meinen Eindrücken vom 2012er Assyrtiko (der übrigens 10% andere Rebsorten enthält), passen könnte. Allerdings war die Cuvée 15 filigraner und komplexer, erinnerte mich an die von-Winning-Weine aus der 500er Serie oder an feine weiße Chardonnays aus dem Burgund.
Dass die zweite Flasche, die wir als Konterflasche aufgemacht haben, sich weder in der Nase noch am Gaumen von der ersten unterschied, spricht deutlich gegen einen Flaschenfehler und mehr für eine besondere Stilistik, in der ein Hauch Oxidatives vielleicht eine Rolle spielt, was dann mit zunehmender Alterung auch deutlicher spürbar werden könnte. Das ist ja auch nichts grundsätzlich Schlechtes und manchmal mag ich das auch. Die Theorie, dass der Wein seinen Höhepunkt im Mai erreicht hatte und jetzt langsam auszehrt, würde ich auch nicht unterstützen. Drei Monate sollten keinen großen Einfluss haben.
Den Tsapournakos hatte Alexander direkt aus Griechenland besorgt. Du hast wahrscheinlich recht, dass das ein "Junger Wein" sein sollte. Das Etikett mit dem bunten Frosch sieht auch anders aus als Etikett, das ich vom Tsapournakos kenne. Zunächst habe ich das auf den Jahrgang geschoben, aber wahrscheinlich macht das Weingut zwei Weine in unterschiedlicher Stilistik. Als "vin nouveau" taugt dieser Wein wenig. Die kratzigen Tannine und die unreifen Noten werden sicher weniger stark rauskommen, wenn man den Wein gekühlt trinkt, aber richtig gut wäre das auch nicht.
Zum Sekt möchte ich mich nicht weiter äußern, da ich selten welchen trinke und daher wenig Qualifiziertes dazu sagen könnte.
Dass die zweite Flasche, die wir als Konterflasche aufgemacht haben, sich weder in der Nase noch am Gaumen von der ersten unterschied, spricht deutlich gegen einen Flaschenfehler und mehr für eine besondere Stilistik, in der ein Hauch Oxidatives vielleicht eine Rolle spielt, was dann mit zunehmender Alterung auch deutlicher spürbar werden könnte. Das ist ja auch nichts grundsätzlich Schlechtes und manchmal mag ich das auch. Die Theorie, dass der Wein seinen Höhepunkt im Mai erreicht hatte und jetzt langsam auszehrt, würde ich auch nicht unterstützen. Drei Monate sollten keinen großen Einfluss haben.
Den Tsapournakos hatte Alexander direkt aus Griechenland besorgt. Du hast wahrscheinlich recht, dass das ein "Junger Wein" sein sollte. Das Etikett mit dem bunten Frosch sieht auch anders aus als Etikett, das ich vom Tsapournakos kenne. Zunächst habe ich das auf den Jahrgang geschoben, aber wahrscheinlich macht das Weingut zwei Weine in unterschiedlicher Stilistik. Als "vin nouveau" taugt dieser Wein wenig. Die kratzigen Tannine und die unreifen Noten werden sicher weniger stark rauskommen, wenn man den Wein gekühlt trinkt, aber richtig gut wäre das auch nicht.
Zum Sekt möchte ich mich nicht weiter äußern, da ich selten welchen trinke und daher wenig Qualifiziertes dazu sagen könnte.
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Re: Griechenland
So! Nun habe ich nachverkostet und meine Erfahrungen decken sich mit deinen, Michael. Ich bin extrem überrascht und muss verkünden, dass sich innerhalb von 3 Monaten dieser Hatziddakis Wein extrem gewandelt hat!
Kaum noch Mineralität, die im Mai noch so deutlich hervorstach. Leichte Oxidation. Kaum noch Lebendigkeit und Substanz. Nach einer Weile Luft wird der Wein besser. Irre, jedoch auch keine Offenbarung mehr. Der Wein ist um mindestens 12 Punkte abgefallen. Nun, ich weiß mir keinen Rat wie das passieren kann. Ich hätte dem Wein noch eine Lebensdauer von 2 Jahren gegeben, aber dass das soooo schnell geht ist krass! Im zwischen Januar und Mai hatte der Wein doch erst seinen Höhepunkt erreicht, war Weltklasse.
Kaum noch Mineralität, die im Mai noch so deutlich hervorstach. Leichte Oxidation. Kaum noch Lebendigkeit und Substanz. Nach einer Weile Luft wird der Wein besser. Irre, jedoch auch keine Offenbarung mehr. Der Wein ist um mindestens 12 Punkte abgefallen. Nun, ich weiß mir keinen Rat wie das passieren kann. Ich hätte dem Wein noch eine Lebensdauer von 2 Jahren gegeben, aber dass das soooo schnell geht ist krass! Im zwischen Januar und Mai hatte der Wein doch erst seinen Höhepunkt erreicht, war Weltklasse.
Re: Griechenland
Oh, das ist bitter. Kann es sein, dass es sich um eine andere Abfüllung oder eine andere Lieferung handelt? Wenn beim Abfüllen nicht sauber gearbeitet wurde oder wenn auf dem Transportweg der Container mit dem Wein längere Zeit in der gleißende Sonne gestanden hat und der Wein dabei nicht nur warm, sondern richtig heiß geworden ist, wäre das eine mögliche Erklärung.
- Gerald
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Re: Griechenland
Der Thalassitis von Gaia wurde hier im Thread ja schon mehrmals recht positiv erwähnt, daher war die Vorfreude auf meine Flasche aus dem aktuellen Jahrgang 2014 (im Abverkauf bei Wein & Co erstanden) groß. Leider wurde sie aber bitter - im doppelten Sinn - enttäuscht ...

An diesem Wein hat für mich eigentlich überhaupt nichts gepasst - eigenartige, dazu ziemlich eindimensionale Aromatik und unharmonisch-bitter am Gaumen. Ein Tag an der Luft (halbvolle Flasche im Kühlschrank) hat leider auch nichts daran geändert. Der Rest meines Kochweins (3-Euro-Frascati aus dem Supermarkt) hat im Vergleich dazu geradezu himmlisch gemundet.
Flaschenfehler, schwieriger Jahrgang oder einfach nur nicht "mein Wein"? Wobei der Assyrtiko wild ferment aus 2010 von Gaia mir ausgesprochen gut gefallen hat (siehe VKN-Datenbank).
Grüße,
Gerald

An diesem Wein hat für mich eigentlich überhaupt nichts gepasst - eigenartige, dazu ziemlich eindimensionale Aromatik und unharmonisch-bitter am Gaumen. Ein Tag an der Luft (halbvolle Flasche im Kühlschrank) hat leider auch nichts daran geändert. Der Rest meines Kochweins (3-Euro-Frascati aus dem Supermarkt) hat im Vergleich dazu geradezu himmlisch gemundet.

Flaschenfehler, schwieriger Jahrgang oder einfach nur nicht "mein Wein"? Wobei der Assyrtiko wild ferment aus 2010 von Gaia mir ausgesprochen gut gefallen hat (siehe VKN-Datenbank).
Grüße,
Gerald
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Re: Griechenland
Dazu kommt, dass alle Santorini Weine deutlich teurer geworden sind / werden. Ich halte mich lieber an andere, echte griechische Spitzenweine. Letzens haben wir den Syrah und den "Lost Hellanico" von Kitrus verkostet und waren alle schwer beeindruckt! Es gibt sowohl ein paar negative als auch die sehr positiven Dinge aus Hellas! Vielleicht sollte man einfach nur mal umdenken und nicht auf die etablierten fixiert sein ;.) - just my 2 cents.
LG
Ralph
LG
Ralph
Re: Griechenland
Zwei enttäuschende Weine sind eigentlich kein Grund, sich von Santorini-Weinen ganz abzuwenden. Bei Hatzidakis gehe ich mal davon aus, dass es sich um eine fehlerhafte Charge handelt (zu wenig Schwefel, Transportproblem oder was auch immer), und beim Thalassitis, den Gerald hatte, liest es sich so, als sei das eine fehlerhafte Flasche (besonders die ins Ocker changierende Farbe). Die gehaltvollen Rotweine aus Nordgriechenland, die Du nennst, Ralph, mögen für die neue griechische Weinspitze stehen, aber sie helfen mir wenig, wenn ich auf der Suche nach einem knackigen mineralischen Weißwein aus griechischen Rebsorten bin. Und wenn man den sucht, kommt man meines Erachtens an Santorini nicht vorbei. Für Hinweise auf gute Alternativen wäre ich allerdings sehr dankbar. Roussanne von Manousakis war vor ein paar Monaten ein echtes Highlight, aber eben aus einer französichen Rebsorte und im Stil auch deutlich anders. Also werde ich weiterhin Santorini-Weine probieren. Einen guten hatte ich übrigens im Sommer, von Avantis, sogar mit richtigem Kork statt der Plastestopfen, wie Gaia und Sigalas sie verwenden, dafür aber mit einem so unsäglichen Etikett, dass es mir ein wenig peinlich wäre, diesen Wein auf den Tisch zu stellen, wenn Gäste da sind:
http://www.avantiswines.gr/sites/defaul ... NE-1_1.jpg
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Re: Griechenland
An sich hast du ja recht, was den Santorini Assyrtiko angeht. Der Hatzidakis ist wie er ist (keine fehlerhafte Charge, sondern wohl eher eine zeitweise Zackigkeit). Beim Thalassitis von Gaia ist es sicher ein Weinfehler. So schlecht ist der Wein sicher nicht. Was ich aber vielmehr meinte, ist Preis-Leistung. Santorini Weine sind / werden um 50 bis 80% teurer und so ist deine Frage nach Alternativen sehr gerechtfertigt. Wenn dich jetzt Rote nicht ansprechen, weil du knackige mineralische Weißweine suchst, kann ich dir helfen und nenne ich mal ein paar Einheimische:
1. Assyrtiko sur lie von Vriniotis - angeblich der beste Assyrtiko außerhalb von Santorini
2. Evharis Assyrtiko
3. Malagouzia-Assyrtiko ebenfalls von Vriniotis
4. Dafnios Weiß Vidiano von Douloufakis
Dazu noch den nicht (?) griechischen Verdicchio von Kitrus, der aber noch nicht auf den Markt ist, aber meines Erachtens nach dann ganz nach oben schießt. Der experimentelle Wein spricht bereits für sich und hat alles was man sich wünschen kann - sehr guter Winzer, feines Terroir. Etwas Luft nach oben hat der Wein noch. Deshalb ist er ja aber auch noch nicht marktreif für die Perfektionisten von Kitrus.
Demnächst werden wir auch einige Weine von Economou haben !!!

LG und schönen Sonntag
Ralph
1. Assyrtiko sur lie von Vriniotis - angeblich der beste Assyrtiko außerhalb von Santorini
2. Evharis Assyrtiko
3. Malagouzia-Assyrtiko ebenfalls von Vriniotis
4. Dafnios Weiß Vidiano von Douloufakis
Dazu noch den nicht (?) griechischen Verdicchio von Kitrus, der aber noch nicht auf den Markt ist, aber meines Erachtens nach dann ganz nach oben schießt. Der experimentelle Wein spricht bereits für sich und hat alles was man sich wünschen kann - sehr guter Winzer, feines Terroir. Etwas Luft nach oben hat der Wein noch. Deshalb ist er ja aber auch noch nicht marktreif für die Perfektionisten von Kitrus.
Demnächst werden wir auch einige Weine von Economou haben !!!



LG und schönen Sonntag
Ralph
Re: Griechenland
50 bis 80% Preisanstieg. Das ist in der Tat eine deutliche Ansage - und auch eine Aufforderung, sich woanders umzuschauen.