Seite 14 von 63

Re: Beaujolais

Verfasst: Di 5. Mär 2013, 00:25
von Burzuko
Georges Descombes Brouilly 2011:

Farbe: lila. Ein unglaubliches Früchtekompott dann in der Nase und zum 1. mal so richtig wahrgenommen: Marzipan! Das war mir ganz neu bei einem Bojo. Nachdem sich aber der recht junge Wein durch den Gaumen gebissen hat, blieb nicht viel übrig bis auf die blau verfärbten Zähne... angenehm saftig-knackig, Frucht pur aber alles sehr oberflächlich und ohne Wahre Größe (falls das überhaupt bei sehr jungen Bojos geht) zu zeigen. Ein schöner Sommer-Zechwein, mehr nicht.
Da ich, speziell nach der Probe bei Ole, ein anderes Bild vom Beaujolais bekommen habe, muss ich gestehen, dass die gezahlten 13€ für diesen Wein für mich pers. überzogen sind. Für diesen Tarif habe ich Beaujolais mit wesentlich mehr Tiefe und "Ernsthaftigkeit" im Glas erlebt!

Beste Grüße,
George

Re: Beaujolais

Verfasst: Di 5. Mär 2013, 14:32
von moc
Hallo George!

Von Descombes kauf beim nächsten mal die VV. Morgon und Brouilly haben mir in 08, 09 und 10 sehr gut gefallen. 2011 kenn' ich noch nicht.

Re: Beaujolais

Verfasst: Di 5. Mär 2013, 22:49
von Burzuko
Guten Abend Jens,

danke für den Hinweis, den ´09er Brouilly V.V. haben wir kürzlich bei Ole probieren können... den fand ich großartig, saftig, trinkanimierend aber mit der nötigen Portion "Ernsthaftigkeit" und Tiefe! 2 Flaschen Morgon V.V. aus 2008 waren im Dezember 2012 voll neben der Spur (kein Kork!). Seitdem lasse ich bei den Bojos die Finger von diesem Jahrgang. (Wobei der Moulin-a-Vent von Jean-Paul Brun sehr gelungen war, fast auf 2009-Niveau!) Am hiesigen Markt konnte ich bis auf den Régnié V.V. keine 2010er entdecken... echt merkwürdig. Wo sind die denn alle geblieben? Jetzt tauchen die ersten 2011er auf. Abgesehen von den V.V. wollte ich auch mal die einfachere Schiene probieren... ein Bojo für ca. 20€ muss bei mir nämlich nicht zur Gewohnheit werden. Einen guten Erzeuger sollte man meiner Meinung nach nicht nur an seinen Spitzenweinen messen. 2011 ist natürlich noch zu jung, macht aber teilweise schon unglaublich viel Spaß! Stephan schrieb ja bereits euphorisch über die der Dom. du Vissoux.

Re: Beaujolais

Verfasst: Mi 6. Mär 2013, 16:43
von moc
Hallo George!

Ja die Preise. Descombes ist meines Wissens nach nur über Vin Vivants in Deutschland zu bekommen und der hat die Preise ab dem 09er extrem angehoben. Vor Ort sind die Weine natürlich erheblich billiger. Das leidige Thema der Weinpreise in Deutschland verglichen mit den ab Hof Preisen.

Re: Beaujolais

Verfasst: So 14. Apr 2013, 12:45
von octopussy
Hallo zusammen,

Freitag haben wir kurz ein paar Fleuries in kleiner Runde probiert. Im Zentraum standen die Weine der Familie Coudert-Appert (Domaine de la Chapelle des Bois). Der einfache 2011 Fleurie "Grand Pré" wusste schon sehr zu gefallen mit seiner herb-dunkelbeerigen Aromatik, die mit unaufdringlichen Wildbretaromen gepaart war. Im Mund war er schön strukturiert und sehr herb.

Bild

Sehr ähnlich in der Aromatik, aber insgesamt deutlich feiner, nuancierter und auch im Mund vielschichtiger sowie mit größerem Trinkfluss ausgestattet, war der 2011 Fleurie "Cuvée Vielles Vignes de la Cadole von 80 Jahre alten Reben. Ein toller Wein.

Bild

Etwas anders in der Art dann der 2010 Fleurie "Cuvée Jules Appert", der in gebrauchten Barriques ausgebaut wird. Das Holz hat man nur ganz leicht gespürt, es war eher strukturgebend. Die Cuvée Jules Appert war etwas verschlossener, etwas schwerer zu greifen als die beiden 2011er, aber vielleicht auch aromatisch noch einen Hauch in alle Richtungen vielschichtiger. Der hat mir wirklich gut gefallen.

Bild

Dazu haben wir dann noch den aktuellen Jahrgang (2011) des Fleurie Clos de la Roilette von Coudert, wobei ich nicht weiß, wie Alain Coudert mit der Familie Coudert-Appert verwandt ist. Durch leicht reduktive Töne in der Nase war der 2011 Clos de la Roilette nicht einfach zu greifen, hat mir insgesamt aber auch sehr gut gefallen, sehr angenehm zu trinken, sehr saftig und lecker.

Bild

Schließlich haben wir noch in den 2011 Fleurie "Terroir Champgane" Vielles Vignes der Domaine de la Grand Cour (Jean-Louis Dutraive) reingehorcht, der aus Trauben von 70 Jahre alten Reben erzeugt wird. Mein Gott, hatte der eine intensive Nase, die von Himbeeren als Drops und Saft gekennzeichnet war. Ich denke mal, dass sich das mit der Zeit noch etwas harmonisieren wird, aber die Nase ist schon jetzt umwerfend. Und im Mund war der Wein noch mal besser, großartig strukturiert, sehr fein, harmonisch, transparent, stoffig. Der Wein ist jetzt noch sehr jung, aber ich würde eine großartige Zukunft vermuten.

Bild

Re: Beaujolais

Verfasst: So 14. Apr 2013, 21:14
von Burzuko
Man Stephan, untertrieben gesagt, deine Eindrücke zum Fleurie "Champagne" klingen so, als ob das Zeug richtig süchtig machen könnte...

Hattest du vorher schonmal von Jean-Louis Dutraive etwas probiert?

Die Frage der Fragen: Wo gibt es diesen Stoff? Sag jetzt bitte nicht, bei dir und Ole im Keller :roll:

Hoffe wir verkosten bald mal wieder was Leckeres zusammen!

Gruß
George

Re: Beaujolais

Verfasst: So 14. Apr 2013, 22:35
von octopussy
Burzuko hat geschrieben:Man Stephan, untertrieben gesagt, deine Eindrücke zum Fleurie "Champagne" klingen so, als ob das Zeug richtig süchtig machen könnte...

Hattest du vorher schonmal von Jean-Louis Dutraive etwas probiert?

Die Frage der Fragen: Wo gibt es diesen Stoff? Sag jetzt bitte nicht, bei dir und Ole im Keller :roll:
Hallo George,

bei mir im Keller gibt es leider keinen Dutraive, bei Ole schon (aber das hattest du dir wohl schon gedacht ;)). Ansonsten gab es wohl mal im Luxor den Fleurie "Clos de la Grand Cour" aus 2009 (das ist die Basis-Cuvée). Den wollte ich vor einer Weile mal bestellen, da war er aber aus (stattdessen gab es Lapierre Morgon, auch nicht schlecht). Ruf doch beim Luxor mal an.

Re: Beaujolais

Verfasst: Fr 31. Mai 2013, 20:47
von Oberpfälzer
Hallo zusammen,

hätte vor 10 Jahren nie gedacht, dass ich mal Beaujolais mögen werde. Hatte bis dahin ja nur das "neue" Zeugs im Glas gehabt.

Dann hatte ich vor ein paar Jahren 50 Jahre alte Tropfen probiert und war "angefixt". So begeistert mich heute folgender grosse Verteter:

Bild

SIe haben ihren Preis, bieten aber dafür aber auch sehr viel Klasse und auch gute Lagerfähigkeit. Vor allem der recht niedrige Alkohol freut mich zudem.

Re: Beaujolais

Verfasst: Di 4. Jun 2013, 23:02
von octopussy
Ich konnte mich nicht zurückhalten und habe schon mal eine Flasche 2011 Chiroubles von Daniel Bouland aufgemacht... und es nicht bereut. Ein sehr schöner Wein mit beachtlichem Charakter, hier recht nah an einer Pinot-Noir-Aromatik, aber doch mit typischem Beaujolais Charakter. Ich decke mich gerade noch einmal mit 2011er Beaujolais ein. Denn 2012 dürfte - jedenfalls was die Menge angeht - recht mager ausfallen. Den Kauf dieses Chiroubles reue ich jedenfalls nicht.

Bild

Re: Beaujolais

Verfasst: Di 4. Jun 2013, 23:40
von Burzuko
Hallo Stephan,

das ist ja ein Ding, genau den hatte ich auch vor kurzem und fand ihn ebenfalls richtig lecker, sprich der Kaufreiz wurde ausgelöst! Hatte zwar erst 3 verschiedene Bojos von Daniel Bouland, aber alle waren äußerst vielversprechend. Da werde ich mit Sicherheit nochmal nachlegen... es gibt bereits seine 2012er im Handel seh ich grad. Ob die zu den 2011ern deutlich abfallen? Kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, warscheinlich gibt es für den deutschen Markt dieses Jahr "einfach nur" noch weniger Flaschen mit der bekannten Qualität. Jedenfalls bin ich Anfang Juli in Nürnberg, da werde ich bei Karl Kerler reinschauen und mir noch ein paar Flaschen besorgen. (soll ich dir welche mitbringen? )
Das mit dem "nassen Kiesel" kann ich absolut nachvollziehen, bei mir war es aber eine frisch asphaltierte verregnete Straße! :)

Machs gut,

Gruß
George