Südtirol - die Weißweine

olifant
Beiträge: 3886
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Lars Dragl hat geschrieben: Mi 5. Mär 2025, 21:45 ...
Ansonsten ist die DIAM- und Presskorkenpest hier ordentlich am wüten, ist zumindest mein Eindruck. Wenn man dann einen vernünftigen Wein mit Schraubverschluss sucht, wird es auch nicht unbedingt einfacher. Das trifft sich aber gut für mich, denn das schont die Geldbörse.
...
Mal wieder Anstoss zur Verschluss-Diskussion?

Du kannst m.M. DIAM und Presskorken nicht in einen Topf werfen.

Presskorken bestehen aus verklebtem ungereinigten Korkschrot, beidseitig mit jeweils einer Korkscheibe abgedeckt - 2-Scheiben-Presskork halt. Hier treten gerne mal Verschlussfehler, auch TCA auf.

DIAM und entsprechende Derivate bestehen aus TCA-frei gereinigtem Korkgranulat mit einem wohl mehr oder minder neutralen Bindemittel. Klar ist DIAM aus diesem Grund ein "technischer" Verschluss mit hohem Kunststoffanteil, ist aber für meinen Gaumen geschmacksneutral, er kann hinsichtlich der seitens des Produzenten gewünschten Permeabilität eingesetzt werden und ich hatte noch nie einen Korker bei DIAM und Konsorten.
(Kleiner Exkurs: Wird nicht auch bei Schraubern und Glasstöpsel die Dichtheit letzlich über eine Kunststoffdichtung hergestellt?)

PS
Schrauber gibt's Wahlweise für die meisten Abfüllungen des Weingut Haas, bei verschiedenen Weinen vom Tiefenbrunner, Kränzelhof und bei v.a.m. Das ist wie in anderen Regionen auch, wer sich auskennt, der findet dann Sachen seinen Vorlieben gemäß, auch bei Flaschenverschlüssen.
Macht m.E. nicht gerade Sinn den Augenschein eines momentanen Eindrucks zu verallgemeinern.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Lars Dragl
Beiträge: 718
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 23:24

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo Ralf!

Mir wär es ja auch lieber, wenn ich es nicht schmecken würde, aber es ist eben so. Ich weiß nicht, wie viele Fenster und Türen du schon mit PU-Schaum gesetzt hast, bei mir waren es schon ein paar. Ein DIAM richt für mich eben so, jedoch nicht ganz so stark.

Polyurethan ist heute überall, wieso ich das in einem Verschluss für eine Weinflasche haben muss, erschließt sich mir nicht. Das gilt genauso für die Tatsache, dass ein Biowinzer kaum was vernünftiges beim Pflanzenschutz einsetzen darf, aber seine Weine mit DIAM verschließen. Gut, beim Schrauber ist auch Kunststoff mit im Spiel ...

Und ja, DIAM ist der Mercedes unter den Presskorken, aber es bleibt eben trotzdem einer.

... und dass es nur ein Eindruck ist, habe ich doch geschrieben. Das mit der Höhe der Weinlagen hier, finde ich eigentlich viel spannender. Die Kuhweiden werden zu Weinbergen, wenn genügend Wasser da ist. Und die Kellereien sind nicht abgeneigt, weil diese Weine gute Verschnittpartner in Zeiten des Klimawandels sind. Natürlich sind die Flächen am Berg nicht so viele, aber es gibt sie eben und es bewegt sich was.

Herzliche Grüße

Lars
Benutzeravatar
Jochen R.
Beiträge: 2882
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:53
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Jochen R. »

Lars Dragl hat geschrieben: Do 6. Mär 2025, 17:58 Hallo Ralf!

Mir wär es ja auch lieber, wenn ich es nicht schmecken würde, aber es ist eben so. Ich weiß nicht, wie viele Fenster und Türen du schon mit PU-Schaum gesetzt hast, bei mir waren es schon ein paar. Ein DIAM richt für mich eben so, jedoch nicht ganz so stark.
...
Hallo Lars,
ist hier zwar völlig OT, trotzdem folgende Anmerkung die hoffentlich nicht in den falschen Hals gerät:
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit eine Anordnung von meinem Chef erhalten, das PUs im Unterricht ab sofort verboten sind. Natürlich konzentrationsabhängig. Wenn du das beim Türen und Fenster setzen und auch beim ziehen eines DIAM riechen kannst, würde ich mir mit dem Umgang dieser Chemikalien (PUs) mal Gedanken machen.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Lars Dragl
Beiträge: 718
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 23:24

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo Jochen!

Es ist noch nicht so lange her, da habe ich eine Kirchenbank bei uns in der Gemeinde verleimt. Dazu habe ich mir PU-Leim gekauft, weil die Dübel locker saßen. Ob das nun PU ist, was ich da rieche, oder eine Lösungsmittel, vermag ich nicht zu sagen. Dass man damit eher vorsichtig umgehen sollte, schon weil man es nicht mehr von den Händen bekommt, ist doch logisch. Mir wurde noch beigebracht: "PU-Schaum ist nicht besonders gesund, aber es hält!" Dass DIAM-Korken dicht sind, ist unstrittig, beim Rest bin ich noch skeptisch.

Müssen die Mädels dann die Handtaschen vor der Türe lassen, wenn PUs im Unterricht verboten sind? :lol:

Herzliche Grüße

Lars
Benutzeravatar
Jochen R.
Beiträge: 2882
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:53
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Jochen R. »

Lars Dragl hat geschrieben: Do 6. Mär 2025, 19:42 ...
Müssen die Mädels dann die Handtaschen vor der Türe lassen, wenn PUs im Unterricht verboten sind? :lol:

Herzliche Grüße

Lars
Nö, denn das Problem sind die Edukte bei der Herstellung ;-)

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Lars Dragl
Beiträge: 718
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 23:24

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Lars Dragl »

Jochen R. hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 13:22
Lars Dragl hat geschrieben: Do 6. Mär 2025, 19:42 ...
Müssen die Mädels dann die Handtaschen vor der Türe lassen, wenn PUs im Unterricht verboten sind? :lol:

Herzliche Grüße

Lars
Nö, denn das Problem sind die Edukte bei der Herstellung ;-)

Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen,

solange es nicht die Edukanden sind ... :lol:

Schönes WE

Lars
olifant
Beiträge: 3886
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
Wohnort: Bayern

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Lars Dragl hat geschrieben: Do 6. Mär 2025, 17:58 ... und dass es nur ein Eindruck ist, habe ich doch geschrieben. Das mit der Höhe der Weinlagen hier, finde ich eigentlich viel spannender. Die Kuhweiden werden zu Weinbergen, wenn genügend Wasser da ist. Und die Kellereien sind nicht abgeneigt, weil diese Weine gute Verschnittpartner in Zeiten des Klimawandels sind. Natürlich sind die Flächen am Berg nicht so viele, aber es gibt sie eben und es bewegt sich was. ...
Dass es mit den Anbauflächen in Südtirol stetig "nach Oben geht" ist eine Entwicklung die bereits Anfang der 2000er eingesetzt hat. Die Hemmnisse von mehr Weinbergen über 700 m ist wohl vor allem die Verfügbarkeit geeigneter Flächen. Wer kann, der schaut, dass er was in der Höhe gerieren kann.
Ein gutes Beispiel ist hier der Pònkler PN vom Weingut Haas in Montan. Weinberg in Einzellage auf 750 m, gepflanzt 2007. Flaschenpreis inzwischen bei ca. 100 € :(
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Benutzeravatar
EThC
Beiträge: 9575
Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
Wohnort: ...mal hier, mal dort...
Kontaktdaten:

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von EThC »

...ganz großartige Cuvée, bei der sich entgegen der Weinbriefbeschreibung vielleicht doch ein paar Traminertrauben ins Faß verirrt haben (wie bei früheren Jahrgängen auch):

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
amateur des vins
Beiträge: 4837
Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
Wohnort: Berlin

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von amateur des vins »

Letztens zog ich diese Flasche aus em Regal, die letzte ihrer Art:

Tiefenbrunner, Feldmarschall von Fenner zu Fennberg 2013

Ich erwartete einen Altwein, aber weit gefehlt: Der Schrauber hatte ganze Arbeit geleistet. 8-)

Die Robe war zwar goldgelb, mit deulichem Grünanteil. Aber die Nase zeigte sogar einen Hauch von Reduktion. Aromatisch assoziierte ich verschiedene dunkelgelbe Aromen, Carambola, grünen Apfel; dazu Darjeeling Flugtee und eine Spur Rauch. Später komen Quitte und Ingwer hinzu.

Der Gaumen zeigte sich frisch, mit noch etwas unterschwelligem CO₂. Etwas später, nach weitgehendem Ausgasen, geht die Tendenz aber doch Richtung cremig und nicht mehr betont frisch. Aromatisch zeigt sich dasselbe Bild wie in der Nase, ergänzt um Estragon und andere leicht herbe Küchenkräuter.

Das ist ein ganz schöner und interessanter Wein, ohne daß er mich zu Begeisterungsstürmen veranlaßte. Neben der Frische, verblüffte mich vor allem, wie ähnlich ich ihn in Relation zum 2004er und 2006er sah - und ich hatte nicht gespickt!

Wie Ralf sehr treffend schrieb:
olifant hat geschrieben: Mo 12. Apr 2021, 09:38 Mit dieser Flasche halte ich für mich den Feldmarschall gerne in bester Erinnerung, ohne wehmütig werden zu müssen.
Besten Gruß, Karsten
Benutzeravatar
EThC
Beiträge: 9575
Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
Wohnort: ...mal hier, mal dort...
Kontaktdaten:

Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von EThC »

...auch vom klassischen Weißburgunder aka Pinot bianco verabschiede ich mich so langsam, weitgehend zumindest. Hier eine mögliche Ausnahme:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Antworten

Zurück zu „Südtirol“