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Re: Loire Rotweine

Verfasst: Fr 23. Sep 2016, 20:06
von innauen
Hallo Herr Krämer,

"aha." Habe ich mir gedacht. "Noch ein schreibender Weinhändler im Forum." Willkommen :D Etwas Praxis unter lauter ambitionierten Amateuren tut Not. Lustigerweise wollte ich gerade einen Wein aus Ihrem Programm beschreiben. Da passt es gut, dass ich mit meiner Notiz auf Sie folge, auch wenn es sich erst mal nur um den Einstiegswein von Amirault handelt:

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Grüße,

wolf

P.S. Keine Ahnung warum der Link nicht funktioniert. Einfach draufdrücken.

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Sa 24. Sep 2016, 21:42
von Finkenweine
Vielen Dank für die freundliche Antwort und Verkostungsnotiz! In der Tat tut gerade den Einstiegsweinen eine halbe Stunde im Kühlschrank sehr gut. Das macht sie noch etwas "saftiger" und passt gut zur Frische. Es tut mir Leid, wenn ich vergessen habe darauf hinzuweisen. Meistens denke ich daran... man wird nicht jünger.

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Do 27. Okt 2016, 19:09
von Oh Dae-Su
Hallo zusammen,

heute hab ich ein weiteren Piont Noir von der Loire für euch:

Domaine Vincent Gaudry Sancerre Rouge Vincengéorix 2014, Sancerre

http://wine-zeit.blogspot.de/2016/10/do ... rouge.html

....

Was Farblichkeit anging zeigte sich der Vincentgétorix enorm transparent, passend hell, in ein etwas ins Fahle gehende Rubirot gehüllt und am Rand ein wenig wässrig. In der an Schlankheit und Kühle kaum zu überbietenden Nase, auf sehr guter Qualitätsniveau und ansprechender Konzentration versteht sich, konnte ich von Anbeginn Düfte von kühlen und knackigen Waldhimbeeren, vielleicht auch einer oder zwei Johannisbeeren, eine prägnante Spur an Algen, nicht wenig von grüner ins herb-minzige gehenden Würze, sehr kühler Rauch, eine Idee von herb-konfitüriger Pflaume und schüchterner Waldboden erriechen. Der anfänglich leicht scharf wirkende Rauch und die etwas unreif wirkende grüne Würze verflogen mehrheitlich nach drei bis vier Stunden. Wahrlich ein Glück! Am Gaumen zeigten sich sehr ähnliche Fruchtkomponenten. Auch hinsichtlich ihrer Entwicklung über einige Stunden hinweg. Alles sehr klar, kühl und entschlossen. Hier wirkte die herbe grüne Würze inklusive leichter Bitternoten anfänglich noch etwas intensiver als in der Nase. Glücklicherweise legte sich dieser Eindruck nach einigen Stunden und war am zweiten Tag komplett verflogen. Der mir aufgefallenen sehr kühle Rauch hingegen verblieb während des kompletten Verkostungszeitraums. Eindrücke, die mich verleiteten diesen kühlen Rauch als etwas pinot-teutonisch einordnen zu wollen – in der Gesamtkomposition gesehen, möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. War halt ein Eindruck … nicht mehr! Was seine äußerst schlank-hagere Struktur und seine zu Beginn sehr straffe sowie durchaus präzise Säure betrifft, hatte er schon was von einem, falls es sowas geben sollte, eingebildeten und nicht selten beschworenen roten Riesling. Damit meine ich natürlich nicht die eigenständige Rebsorte. Doch keine Angst - hiermit möchte ich die nicht ganz so rieslingaffinen Weintrinker adressieren - auch hier setzte eine substantielle Harmonisierung nach einigen Stunden ein. Knackig verbliebt die Säure natürlich weiterhin. Sein Tannin zeigte sich etwas kitzelig-hart und sich ins Gesamtbild sich gut einfügend. An seiner Länge im Abgang, seiner mutigen Spannung und der noch vernehmbaren (oder einbildbar, je wie es einem beliebt) kalkig-mineralischen Prägung, gibt es von meiner Seite aus rein gar nichts auszusetzen. Insgesamt schöner kühl-schlanker Pinot Spaß wie man ihn im Burgund nur schwer finden dürfte! Für mich ganz sicher mindestens ein guter oder vielleicht sogar ein schon sehr guter (+)-(++) Pinot Noir von der Loire.

Besten Gruss

Chris

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Fr 13. Jan 2017, 08:03
von Panamera
Hallo zusammen

Ich hatte den Jahrgang 2014 von Clau de Nell im Glas. Der Cabernet Franc ist vielversprechend und könnte zum Langstreckenläufer werden. Der Grolleau ist bereits sehr zugänglich und präsentiert sich elegant und eigenständig.

Mehr dazu hier: http://www.vvwine.ch/2017/01/clau-de-ne ... weine.html

Gruss
Marcio

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Fr 13. Jan 2017, 09:08
von austria_traveller
Panamera hat geschrieben:Der Cabernet Franc ist vielversprechend und könnte zum Langstreckenläufer werden.
Was nimmst du an ?

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Fr 13. Jan 2017, 13:09
von Panamera
austria_traveller hat geschrieben:
Panamera hat geschrieben:Der Cabernet Franc ist vielversprechend und könnte zum Langstreckenläufer werden.
Was nimmst du an ?
Phu, schwierig zu sagen...ich würde ihn aktuell noch 2-3 Jahre weglegen und ihn dann bis 2028+ geniessen. Ich hatte letztes Jahr einen 2004er im Glas und der war sehr schön zu trinken, auch wenn bereits ziemlich reif. Ist wohl kein Vergleich zu einem Bordeaux, aber 12-15 Jahre sollten kein Problem sein. Es kommt halt auch immer darauf an, in welchem Reifestadium man die Weine am liebsten mag. Für genaue Aussagen fehlt mir aber der Vergleich zu anderen Jahrgängen :)

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Fr 13. Jan 2017, 13:12
von austria_traveller
Panamera hat geschrieben:Ich hatte letztes Jahr einen 2004er im Glas und der war sehr schön zu trinken
Wenn mich nicht alles täuscht müsste sich in den Weiten meines Kellers noch ein 2003er finden.
Ehrlich gesagt habe ich den lange Zeit vergessen und dann eigentlich schon abgeschrieben;
aber vielleicht kann er noch überraschen

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Sa 14. Jan 2017, 12:55
von thvins
Zwar eine andere Region, aber passend zum Thema...

Ich hatte unlängst meine letzte Flasche Orleans Cléry 2008 von Montigny Piel (Clos Saint Fiacre). Dieser Cabernet Franc aus der eher wenig beachteten Gegend von Orleans war jetzt richtig gut und hatte sich zu einem Exzellenten Wein gemausert und dabei eine Klasse besser als die jünger getrunkenen Flaschen... Ich wünschte, meine letzte Flasche wäre die erste gewesen - aber naja - Ungeduld muß eben bestraft werden...

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Sa 14. Jan 2017, 13:48
von austria_traveller
thvins hat geschrieben:Ungeduld muß eben bestraft werden...
Naja, geht uns doch allen im wieder so ;)

Re: Loire Rotweine

Verfasst: Mo 17. Apr 2017, 19:30
von Michl
Wer auf der Suche nach etwas Vergleichbarem zu Clos Rougeard ist, den wird die Nase des folgendes Weines möglicherweise ziemlich begeistern. Mich fasziniert sie ähnlich. Im Mund ist der Wein doch ein einfacheres, aber sehr stimmiges "Kaliber". Ich kann den Wein aber nur empfeheln, wenn man mit tendenziell leichteren, strukturbetonten Weinen etwas anfangen kann, die ganz vom Zusammenspiel von Säure und Tannin leben. Kraft oder Fett sucht man hier vergebens:

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