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Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Di 17. Sep 2013, 17:46
von dr. ramino
Gestern Abend gab es zu japanischem Essen diesen Wein ins Glas:
Michel Redde, Majorum 2005, Pouilly Fumé. Das passte erstaunlich gut zu Sashimi und Maki. Der Wein schmeckt noch ganz erstaunlich jung und zeigt keinerlei Tendenz zur Oxidation. Herrliche, frische Zitrusaromen und der Duft von Honigmelone. Eine schöne Länge und genügend Power um gegen die intensiven Aromen des Sushi anzukommen und das Essen kongenial zu unterstreichen, bringt der Majorum ebenfalls mit. Das war eine sehr gelungenes Pairing!
http://drraminoskitchenalchemy.blogspot ... -fume.html
Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Do 21. Nov 2013, 21:10
von Ostbelgier
Hallo zusammen,
heute muss das erste Mitbringsel aus Lille dran glauben - und ich bin richtiggehend begeistert !
Domaine des Varinelles: Saumur blanc "Lingenue" 2012. Trotz seiner Jugend ein beeindruckender Wein. 100% Chenin Blanc, hellgelb, reichlich Kirchenfenster im Glas. Äusserst komplexer Duft, Orangenzeste, Blüten, mhhhmmmm. Am Gaumen knochentrocken mit fester, aber niemals spitzer Säure, Volumen und herrlicher Länge. Wird mit viel Knoblauch spielend fertig. Ein sehr charaktervoller Genosse, der Solo und zum Essen genossen werden kann. Für 7,20 Euro ein echter Schnapp.
Viele Grüße
Markus
Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Mi 1. Jan 2014, 17:58
von octopussy
Abseits des Reizes der Obskurität hat mich bislang an Weinen aus der Romorantin-Traube aus der AOC Cour-Cheverny bislang auch immer die aromatische Vielfalt beeindruckt. So auch beim
2009 Cour Cheverny von
Philippe Tessier. Der Wein ist schon recht füllig und kann den Alkohol nicht ganz verstecken, aber es tun sich immer wieder neue aromatische Nuancen auf, die dem Wein eine für den Preis (<10 Euro) wirklich beeindruckende Komplexität geben. Für in Deutschland erhältliche Cour Chevernys stellt der für mich eine Alternativ zu dem Cour Cheverny von Francois Cazin dar.

Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Fr 3. Jan 2014, 21:02
von Kle
Hallo Stephan,
schön, dass Du an Romorantin erinnert hast. Ich hatte Cheverny-Weine aus der Rebsorte vor einigen Jahren zum letzten Mal getrunken und bei Deiner Vor-Silvester-Probe sofort das Gefühl, ihren unverwechselbaren Charakter wiederzuschmecken. Vor meinem ersten Kontakt hatte ich mich auf der Suche nach Weingütern heillos in den Loire-Wäldern verfahren und war schließlich in der Vinothek von Chateau Cheverny gelandet.
Lustig am Abend bei Dir das Staunen darüber, dass es die Appellation überhaupt gibt, aber es ist so:
Damals überlegte ich, eine Verkostung nur mit Romorantin-Weinen zu machen, aber letztlich überzeugten sie mich nicht ganz. Auch der von Dir ausgeschenkte war zwar reizvoll, besaß für meinen Geschmack aber eine zu leicht zu überschauende Struktur - sehr geprägt von diesem markanten Romorantin-Aroma. Und doch ist die Faszination wieder geweckt…
Gruß, Kle
Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Sa 1. Feb 2014, 04:32
von Alas
Hallo!
Chenin Blanc ist eine Traube...
...und vielleicht Musik?
http://www.rochesneuves.com/tg_2009.html
Tja..., was für Weiß-Wein-Möger.
Gruß
Alas
Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Sa 1. Feb 2014, 09:57
von Alas
Hallo!
Der Verkauf von Champagner soll in Frankreich rückläufig sein, der von Cremant steigen. Ein Cremant aus Chenin Blanc bietet sich an, hier aus Vouvray:
Witzig wie die Rebstöcke aussehen. Die Fachleute haben bestimmt einen Namen für diese Form der Rebe.

- Nouys 2.jpg (65.86 KiB) 15353 mal betrachtet
Gruß
Alas
Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Mo 17. Feb 2014, 09:30
von octopussy
Einer der superalten Hüte der Weinweißheiten ist, dass Sancerre und Pouilly-Fumé viel zu teuer sind und Satelliten wie Menetou-Salon und Reuilly viel mehr Wein fürs Geld bieten. Die Zeiten dürften schon lange vorbei sein.
Zu Schnittlauchpfannkuchen mit Crème Fraiche und geräuchertem Wildlachs und gestern noch einmal zu Roter Bete und Kartoffeln aus dem Ofen mit Thymian und Ziegenfrischkäse gab es am Wochenende einen
2010 Menetou-Salon "Mademoiselle T" von
Jean Teiller, einem mir nicht bekannten Winzer. Die Domaine gab es mal bei K&U, sie ist aber schon wieder aus dem Programm genommen. Schade eigentlich, denn der Wein war wirklich super. Hier hat man mal die
reife Version von Sauvignon Blanc ohne frisch geschnittenes Gras, Stachelbeere und Limette. Das schmeckt mir so viel besser als die vielen kohlensäurefrischen grünlich-weißen Wässerchen, die gerade mal eine Saison Spaß machen, die ich aus Deutschland in den letzten Jahren getrunken habe (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel).

Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Di 15. Apr 2014, 15:34
von octopussy
Auf Empfehlung des Chefs haben wir gestern den
2011 Anjou "La Varenne du Poirier" der
Domaine Les Grandes Vignes probiert, einen trockenen Anjou. Der erfüllt so ziemlich alle Merkmale eines
vin naturel - biodyn, spontan vergoren, nicht filtriert, nicht geschönt, nicht geschwefelt. Nur die Leute, die generell alle
vins naturels für fehlerhafte Brühe halten, dürfte er enttäuschen. Denn der Wein ist blitzsauber, höchtens eine hier und da aufblitzende, leicht penetrante Bienenwachsnote könnte Weinfehlersucher befriedigen, auf der anderen Seite ist diese Note aus meiner Sicht für Chenin Blancs von der Loire auch durchaus typisch. Kurzum: das ist aus meiner bescheidenen Sicht ein super Wein, der noch dazu zu einem sehr günstigen Preis (für die Qualität) verkauft wird.

Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Di 22. Apr 2014, 18:26
von Kle
Gespannt bin ich auf die weitere Entwicklung von L´Echalier 2011 („vin naturel“ aus Chenin blanc) der Domaine Bertin-Delatte. Sehr verhaltener Duft. Die ersten Probierschlucke mit intensiver und feiner Gelbfrucht-Anmutung, die nicht so schön wäre, wenn sie sich klar einer Pflanze zuordnen ließe. Wie etwas zum ersten Mal Gegessenes… Babybrei für frühreife Gourmets oder Limonade für Erwachsene. Langer Nachhall. Ein souveräner, erregender erster Eindruck, der nach Dekonstruktion schrie. Die ließ ungewöhnlich lange auf sich warten und fiel drastisch aus. Der Wein differenziert sich in irgendwie salzig-mineralische Elemente, die Frucht verblasst, der Nachhall bleibt: Nach jedem Schluck schwingt lange der Geschmack von jetzt wässerigem Fruchtsaft nach, der mit einer Prise Meersalz gewürzt wurde.
Nach 24 Stunden hat sich der Wein in seinem Gesamtbild wenig verändert. Es dominieren dann mineralische Eindrücke, zuerst wenig interessant. Sie bleiben aber so anhaltend im Mund, dass sie am Ende faszinieren. Wie eine Gischtzunge, die einfach nicht versanden will.
Sehr fein kristallisiert sich wieder mehr Frucht heraus. Auch andere Aromen wie ein warmer Marzipan-touch. Es ergeben sich rundere Eindrücke, in denen sich die Bestandteile teilweise delikat zusammenfinden.
Die Stärke von L´Echalier liegt jedoch weniger in Vielschichtigkeit und Komplexität, sondern darin, sich für Momente auf eine geschmackliche Färbung einzulassen und ihr konsequent nachzuhängen. „Tiefe“ liegt ganz im schönen Schein der Impressionen.
Den interessanten Aspekten von L´Echalier 2011 habe ich hier mehr Raum gegeben als der geschmacklichen Leere, die ich beim Trinken auch oft empfand. Ob es ein guter Wein ist, habe ich für mich noch nicht entschieden. Würde ich gefragt, ob mir die eine Flasche gefallen hat, wäre die Antwort „Jein“. Zu 40 Prozent Ja, zu 60 Prozent Nein.
Gruß, Kle
Re: Loire trockene Weissweine
Verfasst: Sa 3. Mai 2014, 18:50
von Pointless
Heute habe ich mal wieder einen trockenen Loireweisswein (Chenin blanc ) im Glas
Ich mag den Wein sehr gerne (wenn auch nicht so wie den L'Insolite, meinen lieblingswein von der Loire). Schön, dass ich noch weitere Flaschen habe um die Entwickling zu verfolgen.