Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

[Ollie]

Gerald,

falls du an die Weine herankommst, versuch mal die 2009er von Ch. d'Aydie (oder irgendeinem anderen Weingut in Madiran oder Cahors). Ich persoenlich fand diesen Jahrgang viel weicher als den 2010er (auch wenn gegeneinander getrunken die 2009er von dem Jahr auf der Flasche sicherlich auch noch profitiert haben).

Was die Verschlussphase angeht, so bin ich ganz bei Armin. Die kleinen Weine haben keine und sollten auch nach einigen wenigen Jahren weg, damit man ganz von ihrer Frucht und saftigen Tanninstruktur profitieren kann. Eiweiss- und fettreiche Gerichte sind gut imstande sein, die Tannine und die Saeure einzufangen. Das beste, weil regionaltypische Beispiel ist natuerlich Cassoulet (Fett und Bohnen), aber ein Kumpel hat mir neulich voellig perplex (er ist Franzose, es muss ihn wirkich schockiert haben) erzaehlt, wie gut ein Madiran zu einer Kaesefondue gepasst haette. Geht sich rein chemisch alles auf.

Cheers,
Ollie

[Gerald]

Danke allerseits für die Tipps, dann werde ich den Wein also relativ bald trinken. Ist inzwischen leider bei meiner Bezugsquelle nicht mehr erhältlich (habe beim Abverkauf aber noch eine Kiste mitgenommen um 5 Euro pro Flasche ), daher wird es auch mit dem 2009er zum Vergleich eher schwierig.

Grüße,
Gerald

[BuschWein]

versuch mal die 2009er von Ch. d'Aydie (oder irgendeinem anderen Weingut in Madiran oder Cahors). Ich persoenlich fand diesen Jahrgang viel weicher als den 2010er (auch wenn gegeneinander getrunken die 2009er von dem Jahr auf der Flasche sicherlich auch noch profitiert haben).

Vom Origine sollte es im Handel keine 2009er mehr geben, vom größeren Odé schon noch (unter anderem auch bei uns), allerdings ist das schon deutlich "mehr" Madiran, sprich reinsortig Tannat, für mich auch jetzt noch, nur zu Speisen mit deutlich Röstnoten genießbar, pur noch viel zu viel Tannin. Aber ich denke der 2009er wird mal richtig klasse, das Tannin ist perfekt reif.

[Gerald]

Klingt sehr interessant, danke. Zum Glück habe ich sogar in Wien eine Bezugsquelle für den Odé gefunden (Quendler).

Grüße,
Gerald

[Ollie]

Wow. Der 2009er Ode ist bei mir voll durchgefallen. Ich habe notiert: "weichgespuelter Plueschhase". Fuer meine Begriffe nichts, das ich persoenlich mit Madiran assoziiere. Hat aber wirklich mehr mit mir als mit dem Wein zu tun. Der 2010er Ch. Aydie trifft da viel eher meine Vorlieben.

Cheers,
Ollie

[BuschWein]

Ollie
Was hast Du denn vor der Probe des 09er Odé getrunken, gegessen? Wenn das ein weichgespülter Plüschhase ist, dann dürfte Dir Domestos gut gefallen

Es mag sein, dass Aydie nicht unbedingt zu den Erzeugern zählt, die Madiran nach der Fishermen`s Devise herstellen, man versucht dort die Weine eher etwas runder und geschliffener auf den Markt zu bringen, aber weichgespülter Plüschhase? Na ja.

[Ollie]

Armin,



Ich hatte die Weine von Laplace in Strassburg, letzten Februar. Keine Ahnung mehr, was ich davor hatte, wahrscheinlich ein PGlas Wasser. Aber, nochmal zum Klarstellen, weil ich keinen falschen Eindruck erwecken moechte: Der "Plueschhase" (eine Pigotterie, die ich eigentlich gar nicht mag) ruehrt einzig und allein aus meiner persoenlichen Erwartung, die ich an einen Madiran stelle. Darf (sollte!) jeder gerne anders sehen.

Die grossen (Ch. Aydie) haben mir ja ganz gut gefallen, mit deutlichen Vorlieben fuer 2010 (gilt auch fuer Cahors, BDX, Bergerac, Rhone, Burgund...). Ich mag meine Weine halt gerne strukturierter als vielleicht andere.

Cheers,
Ollie

[octopussy]

Angeregt von der Diskussion hier haben wir heute zu Broten mit Tapenade und schleswig-holsteinischen Pimentos de Padron eine Flasche 2007 Odé d'Aydie aufgemacht. Der hat mir saugut geschmeckt, für einen jungen Madiran fand ich ihn richtiggehend zivil, "weichgespült" wäre übertrieben, aber plüschhasig kommt schon hin (im Vergleich zu anderen Madirans aus 100% Tannat). Ich oute mich aber gerne als Softie, ich fand den Wein wirklich hervorragend, zum Preis von 10 Euro allemal.

[Ostbelgier]

3 Grad Celsius, Nieselregen in Ostbelgien, Zeit, mal wieder einen Madiran aufzuziehen. Nach dem sehr bescheidenen Lafon-Rochet 97 von gestern nehme ich mir heute den Chapelle Lenclos 1997 aus Madiran vor, und siehe da: Rein objektiv um Klassen besser ! Undurchsichtig tieffarben, mit einem zunächst abschreckenden Geruch nach Stall, der mit der Zeit etwas sanfter wird. Am Gaumen Cassis Holunder und Leder und ein straffes Tannin. Sehr guter,langer Nachhall. Die Frage ist, wie lange die Frucht die Oberhand über das Tannin behält. Fängt der Wein an, auszutrocknen, macht er sicher keine Freude mehr, aber jetzt ist er ausgezeichnet. Die nächste Flasche hiervon gibt es zur gebratenen Ente!

Viele Grüße

Markus

[Ralf Gundlach]

Das Schmirgelmonster verliert (langsam) die grobe Körnung, oder: ich trinke gerade einen 1998er Montus, für mich steht ja eine Gleichung: wer gerne alte Bordeauxs mag, der steht auch auf Madirans, der 98er Montus zeigt schon eine animalische Note in der Nase, mit ein paar Gewürzen, am Gaumen Johannisbeeren, Kirschen, in sich stimmig vereint, mittlerer Körper, wie ein Bordeaux der gehobenen Cru Bourgeouis-Kategorie, aber dann kommt sie noch immer, die Tanninbombe und schmirgelt dir den Gaumen aus mit ner 80er Körnung , das ist definitiv polarisierend, Charakter pur, heute mag ichs, aber nur zwei Gläser, 88 Punkte, wird der bevor er sich verabschiedet, noch einmal ansatzweise brav??

Gruß

Ralf