Bordeaux 1996

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
oli_oli_oliver
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von oli_oli_oliver »

Hi Adrian,

ich befürchte, dass wir den Palmer deutlich ausführlicher hätten dekantieren müssen. Der machte einen wirklich beeindruckend dichten und strammen Eindruck. Ich vermute, dass der in zehn Jahren locker die 95 Punkte macht. Trotz allem gefällt mir die Stilistik der Palmers vor 93/94 besser - die "jüngeren" Jahrgänge haben mir einen Tick zu viel Kalifornien.

Trotzdem objektiv ein Knüller.

Viele Grüße,

Oliver
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von vanvelsen »

Gut möglich, Oliver, dass etwas mehr Luft helfen hätte können. Für mich gehören 96 und 2000 klar zu den ganz tollen BX-Erfahrungen. 2002 und 2003 waren sehr enttäuschend, 04 kenn ich nicht. 2005 kommt gut (in 10 Jahren) und 2006 und 2007 waren zwar nicht gross aber doch sehr elegant und ganz und gar nicht kalifornisch... Hier meine Notizen von diesem Frühling:

Ch. Palmer 2006
Feine, noble Nase. Am Gaumen Eleganz pur, herrliche Frucht, eher schlank doch mit verführerischer Würze. Mir gefällt das. Noblesse pur. 17.5 vvpunkte, 2012-2020.

Ch. Palmer 2007
Noch einmal Noblesse in der Nase. Der Gaumen elegant, fruchtig, frisch mit vielen roten Beeren und einem schönen Schmelz. Sehr elgant. Wenn ich mir es leisten könnte täte ich das jeden Mittag trinken. 17 vvpunkte. 2011-2020.

Gruss,

Adrian
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octopussy
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von octopussy »

Beste Grüße, Stephan
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Was große Jahrgänge an großen Weinen hervorbringen können, hier einmal mehr ein Beweis dafür:
Chateau Grand Puy Ducasse, Pauillac, 1996
Der weniger gelobte und ungeliebte Bruder vom kultigen Grand Puy Lacoste, hatte ich gestern Abend im Glas gehabt.

Dekantiert, ca. 90 min belüftet und dann ins Glas.
Farbe: tintiges tiefes lilanes Dunkelrot, ohne Reiferand.
Bukett: zuerst sehr verschlossen, lies kaum etwas raus, und öffnete sich zögerlich. Cassis, Brombeeren, Leder, Rauch, Mokka und Flieder :roll:
Gaumen: Eine jugendliche spitze Säure, sehr viel fettes und reifes Tannin, dichter Stoff bei satten oppulenten Körper, Leder, Cassis, elegante Struktur, zeigt Finesse. :roll:
Langer rauchiger fruchtiger satter Abgang.

Fazit: Ein großer Wein, der sich bei mir die 93-94 FW Punkte verdient hat. :D

Warum GPD bei Rene Gabriel u.a. so schlecht bei wegkommt, ist mir nicht verständlich. :?
Grüsse
Armin
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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octopussy
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von octopussy »

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Was große Jahrgänge an großen Weinen hervorbringen können, hier einmal mehr ein Beweis dafür:
Ganz so viel Glück hatte ich heute nicht mit einem 1996 Château Malartic Lagravière Rouge. Der 1996er Jahrgang war der letzte unter dem Champagner-Haus Laurent-Perrier, das das Gut 1996 an den heutigen Besitzer, die belgische Bonnie Familie verkaufte. Parker straft den 1996 Malartic Lagravière mit 78 Punkten ab, was ich insofern nachvollziehen kann, als dieser Wein eher ernsthaft und einigermaßen spaßbefreit rüberkommt. Besser als 78 Punkte sehe ich ihn trotzdem, wenn dies auch kein Wein ist, dem man hinterher jagen muss, auch nicht für den Preis von knapp über 17 Euro.

Bild
Beste Grüße, Stephan
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susa
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von susa »

Nach so viel Südtirol muss mal wieder was aus der "alten Heimat" ran ;)

1996 Bahans de Château Haut-Brion
Pessac-Léognan


ist doch schön, wieder einen Bordeaux im Glas zu haben. Aber ganz ehrlich, gestern hatten wir mal wieder einen 2005 Fourcas Hosten und der hat mir irgendwie mehr Spaß bereitet und im Prinzip ist meiner Beschreibung vom Juni nichts hinzuzufügen, außer dass mir die Moccanote noch viel intensiver vorkam als letztes Mal.

Halt ein Zweitwein ;), Granatrot, kleiner Wasserrand, in der Nase rote Beeren, Mineral mit leicht metallischem Unterton, im Mund etwas sandig mit schöner rotbeeriger Frucht, etwas Zigarrenkiste, Pflaume, mittlerer Abgang
nach etwa 1,5 Stunden insgesamt etwas weicher und süßer

(Bild in meinem Album)

lieben Gruß
susa
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von Jochen R. »

susa hat geschrieben:...
Halt ein Zweitwein ;), ...
Hallo Susa,
von 1996 gibt es auch ganz hervorragende Zweitweine, nämlich den
Clos du Marquis und die Reserve de la Comtesse ;-)

Viele Grüße,
Jochen
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susa
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von susa »

Ja die Ausnahmen von der Regel ;)

lieben Gruß
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Neuppy
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von Neuppy »

Gestern im Glas:

Chateau Brane-Cantenac, Margaux, 2eme Grand Cru Classé 1996

Direkt aus der Flasche, war als Ersatzflasche für den 78er La Lagune gedacht, mußte aber auch dran glauben.
Dunkles, undurchdringliches Rot, in der Nase zunächst verhalten nach Holz, Cassis und Dörrobst, dann mit mehr Luft Duft nach Eukalyptus, Minze, Brombeeren und sogar Kirschen.
Im Mund massiv und tanninstreng, mit zupackender Säure aber insgesamt dennoch harmonisch, da sehr extraktreich. Benötig leider viel mehr Luft, als wir ihm gegeben haben, so daß der Eindruck etwas verfälscht sein dürfte. Dennoch der feste und lange Körper läßt auf eine große Zukunft schließen.
Am zweiten Abend zeigte sich der Wein komplett verschlossen. Zur Zeit wahrscheinlich in einer verschlossenen Phase. Trotzdem 92 Punkte
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octopussy
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von octopussy »

Sehr schön trinkt sich 1996 Château Grand Mayne, den ich seinerzeit bei einer Abverkaufsaktion wegen des Coup de Coeurs im Guide Hachette gekauft hatte. Ob der Coup de Coeur gerechtfertigt ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Die Beschreibung im Guide Hachette mag auf den Wein im Jungzustand zugetroffen haben.
Le bouquet, expressif et complexe, mêle les fruits rouges, les odeurs épicées et vanillés, les senteurs grillées et brulés de bon bois. La bouche, harmonieuse et élegante, allie finesse et puissance.
Heute würde ich eher "fruits noirs" sehen, wobei das "expressif et complexe" durchaus zutrifft. Die "odeurs épicées et vanillés" und die "senteurs grillées et brulés" kann ich nicht wirklich erkennen, allenfalls ganz leichte Gewürznoten und minimale Holzreste. Alles in allem ist dies aber ein schöner St.-Emilion für Freunde eher weniger lauter Töne, bei dem ich mich schon auf die nächste Flasche in zwei oder drei Jahren freue.

Die übrigen Profikritiker sind sich übrigens alles andere als einig. James Suckling kanzelte ihn mit 77 Punkte ab, wohingegen sich Robert Parker mit 88 Punkten geradezu generös zeigte.

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Beste Grüße, Stephan
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