Bordeaux 2011

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von UlliB »

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Ja, es ist auffallend ruhig hier.
Sowohl der Wortmeldungen von Chateaus, Negociants wie auch der Händler, und natürlich der Konsumenten ebenfalls ;)
Ich interpretiere das als allgemeine Ratlosigkeit, und jetzt ist halt Abwarten angesagt. Genauer gesagt: warten auf die Meinung der relevanten Profis, insbesondere auf die von Parker.

Aus Sicht der Konsumenten besteht kein Handlungszwang. Viele Leute haben sich mit 2009ern den Keller vollgeballert, die 2010er wären auch noch problemlos verfügbar - warum also 2011er subsen, wenn die a) nicht sonderlich hoch bewertet und b) auch noch teuer sind? Hier wird es ganz klar auf die Preissetzung in Verbindung mit der Bewertung der Profis ankommen; am Ende werden wahrscheinlich nur ein paar Rosinen gepickt, sofern die Preise nicht deutlich nachgeben.

Der Handel muss ohnehin abwarten, was die Chateaux machen. Angesichts der immer wieder betonten Heterogenität des Jahrgangs wagt es kein Händler, in frühzeitige Jubelarien wie bei 2009 oder 2010 auszubrechen - auch hier kommt es auf die Bewertung der Profis an.

Und die Chateaux? Das Gefühl, dass die Preise runter müssen, ist wohl da. Aber wieviel? 10% oder 20% gegenüber 2010, also nur symbolisch, oder zurück auf das Niveau von 2008, also richtig? - Da wartet man auch erst mal auf die Meinung von Parker & Co.. Diejenigen, die sehr hoch bewertet werden (und das werden auch dieses Jahr wieder einige sein), werden mit ihren Preisen nur sehr mäßig herunter kommen wollen. Ich vermute, dass kein wirklich relevantes Chateau aufmachen wird, bevor Parker seine Noten veröffentlicht hat (der 2008er-Schock sitzt immer noch in den Knochen).

2011 könnte so nicht nur zum Jahr des Sortiertisches werden, sondern auch zum Jahr der Kritiker.

Gruß
Ulli
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dazino
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von dazino »

Hallo zusammen

Für mich persönlich besteht im Moment kein Anlass beim 2011er gross einzusteigen. Ich habe einiges an 2008er, massiv 2009er :oops: und auch noch etwas 2010er eingekauft. Für die nächsten Jahre ist/wird mein Keller gut gefüllt sein. Ich könnte mir höchstens vorstellen, falls die Preise auf 2008er Niveau sinken etwas weniges an Weinen zu kaufen die mir in 09 und 10 zu teuer waren wie z.B. Figeac, Vieux Chateau Certan usw. sofern die Bewertungen und mein persönlicher Eindruck bei der jährlichen Primeurdegu von Gazzar überzeugen.

Gruss
David
weinfex
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von weinfex »

Von meiner Seite ist es aus vielen Gründen hier ruhig, allerdings
habe ich keinen davon in Euren Mutmaßungen gefunden[/index]
Die vergangenen Tage waren allesamt jeweils "ueber 18 Stunden Tage",
Und wenn wir die vergangenen zwei Jahrgänge ganz bewusst nur in
Ausnahmefällen Abendveranstaltungen besucht haben, war es dieses
Jahr eine bewusst Entscheidung um Kontakte zu intensivieren und
Auszubauen.
Was die Jahrgangsqualitaet angeht, ja der Jahrgang ist heterogen.
Allerdings gibt es in der Spitze Weine die z.b. Über dem Niveauvon
2008 liegen. Es ist schon klar, dass jetzt der Einwand kommt, ich müsse
Verkaufen etc.pp. Worauf ich entgegnen möchte, dass ich Euch einfach
Dafür keine Namen nenne. ;)
Der Hauptgrund keine Namen zu nennen ist allerdings, dass ein selektives
Vorgehen in diesem Jahr extrem wichtig ist, und unsere Hauptkompetenz
Ist unserer Meinung nach, unsere Verkostungskompetenz, weshalb ich
Keinem anderen Händler die Tips von uns verraten möchte. Fakt ist,
Es gibt nach 4 Tagen jede Menge Input und Informationen, mit denen wir
Natürlich die nächsten Wochen arbeiten werden...
Apropos nächste Woche, es wird direkt in der Osterwoche die ersten Preise
Kommen,von kleineren Chateaus,aber u.U. auch von ganz Großen. Ein Name
Geistert hier so rum und das ist Mouton Rothschild, allerdings ist es wirklich
Nur ein Gerücht. Was die Preisabschläge angeht gibt es jede Menge unterschiedlicher
Zahlen, zwischen 50 und 20 Prozent ist quasi alles dabei, was nicht weniger heißt
Als das es keiner so genau weiß. Moueix hat in Belgien schon Preise veröffentlicht,
Welche 15 Prozent unter 2010 sind, allerdings kann dieser Nego in seiner
Preispolitik nicht mit dem Rest verglichen werden.

Für die Gross Kleinschreibung bitte ich um Entschuldigung, dass iPad macht
Was es will und ich bin todmüde...Gute Nacht aus Bordeaux
Grüsse weinfex
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susa
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von susa »

Danke Andreas, da kann ich schon was mit anfangen - nu hau Dich aufs Ohr, wir brauchen einen wachen Verkoster vor Ort ;).
Kannst Du bei Gelegenheit a) was zu Figeac und b) auch zu den weißen, hier vor allem was zu SHL sagen

have a good one
susa
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weinfex
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von weinfex »

@ulli
Wir warten im übrigen auch nicht auf Parker,
Ich glaube schon, dass wir das ganz gut selbst hinbekommen
Werden, im übrigen war die Diskrepanz der Wahrnehmung, was
US Verkoster und uns angeht in den vergangenen Jahren nie so
gross wie wahrscheinlich diese Jahr, denn z.b. Pomerol ist
Mitnichten die beste Region in diesem Jahr...

@ Susa
Figeac war fuer mich der beste Wein bei Grand Cru Classe
Verkostung auf ch. Dassault. Was den weißen SHL angeht, da
Bin ich immer etwas kritisch was die Stilistik und den Holzeinsatz
angeht, aber auch er war wirklich sehr gut. Bei dieser Verkostung
der Pessac Leognans gab es allerdings einen anderen weißen, welcher
sich grandios probierte, den wir allerdings erst "organisieren" müssen
Bevor ich ihn nenne ;) .

@all
Was allgemein auffiel, dass. auf einmal 2010 deutlich besser gesehen wird
Als nach ein Primeur, was mich wieder mal sehr irritiert, denn die
Weine waren auch damals schon die gleichen wie heute... :)
Grüsse weinfex
weinfex
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von weinfex »

Jetzt geht es uebrigens zu Moueix, Trotanoy, la Fleur Petrus, etc. Probieren und
Zum Abschluss gibt es als kleines "Abschiedsschmankerl" noch einen Besuch auf
Petrus. Danach geht es Richtung Heimat, mit dem Koffer voll Eindrücken aus
Einem Jahrgang der vermutlich wieder einmal in Teilen deutlich unterschätzt
Wird...
Grüsse weinfex
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innauen
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von innauen »

noch nie war der Abstand zwischen Euch und den US-Verkostern so groß? Kann man ja gleich mal testen. Hier ist Jeffe Leve on St. Estephe: http://www.thewinecellarinsider.com/201 ... inemakers/

Die Rahmendaten gerade in diesem Gebiet sind allerdings so schlecht, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass hier viele gute Weine entstanden sein können.

Grüße,

wolf
Zuletzt geändert von innauen am Fr 6. Apr 2012, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von weinfex »

Man muss diese Noten ins Verhältnis zu seinen
Sehr niedrigenBewertungen des Jahrganges 2009 setzen,
Dann werden dieBewertungen schon aufschlussreicher...
Im übrigen gibt es in St. Estephe Weine in 2011 die
durchaus mehr als nur gut sind... ;)
Grüsse weinfex
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von weinfex »

Kommen gerade von der Petrus Verkostung, hier gab es nicht nur
Den Wein zu probieren, sondern auch den Satz der Woche, " das
war war definitiv kein Merlotjahr", was unseren Eindruck also
quasi an höchster Stelle bestätigt.... :ugeek:
Grüsse weinfex
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innauen
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Re: Bordeaux 2011

Beitrag von innauen »

das es kein Merlotjahr ist, obwohl alle davon sprechen, dass das rechte Ufer besser abgeschnitten habe (Obacht: Konjunktiv :!: Ich habe ja nichts verkostet), merkt man an den Cuvee der Weine:

Chateau La Mission Haut Brion
55% Cabernet Sauvignon, 33.7% Merlot, 11.3% Cabernet Franc
Chateau Cos D'Estournel
65% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, 5% Cabernet Franc
Chateau Pichon Lalande
78% Cabernet Sauvignon, 12% Cabernet Franc, 8% Merlot, 2% Petit Verdot
Chateau Pichon Longueville (Baron)
82% Cabernet Sauvignon, 18% Merlot
Chateau Palmer
55% Merlot, 45% Cabernet Sauvignon
Chateau Angelus
60% Merlot, 40% Cabernet Franc

Quelle: Parkerforum

Grüße,

wolf
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