BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
mixalhs
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von mixalhs »

Als der, der die Daten gesammelt hat, kann ich mal - jenseits aller Punkte - sagen, dass die ersten beiden wirklich ziemlich deutlich vorn waren. Rings (93) hatte bei elf Verkostern acht erste und zwei zweite Plätze. Gutzler (92,3) kam auf vier erste und vier zweite Plätze (Natürlich sind acht plus vier zwölf und damit mehr als elf, aber die meisten von uns hatten unsere Höchstpunktzahl mehrfach vergeben). So eine Mehrheit von ersten und zweiten Plätzen hat kein anderer Wein erreicht. Danach folgten die Plätze 3 bis 10 mit 91,6 bis 90,5 Punkten recht dicht aufeinander. Dann gab's eine Lücke von einem guten halben Punkt, und danach kam ein Mittelfeld, das bis ungefähr Platz 27 geht (89,7 bis 88 Punkte).

Wie schon von Ollie gesagt wurde, waren die Erwartungen der Gruppe an die Stilistik nicht ganz homogen. Letztlich kann der BSC nur grobe Anhaltspunkte liefern, und es wird immer besser sein, selbst zu probieren, als blind auf die Punkte zu vertrauen.
Ollie
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Ollie »

mixalhs, ich erlaube mir mal eben, die anonymisierten Punkte herauszugeben?

Am Ende Mittelwert (ave), Median (med), Standardabweichung des Mittelwerts (sdev) und spread (spr) = min-max. Wie die Theorie es will, ist spr ~ 3 sdev. D.h. grob in diese Bandbreite um den Mittelwert faellt mit 99% Wahrscheinlichkeit die Note eines (beliebigen) Verkosters. Fuer Rings also zwischen 89.5 und 96.5 Punkte. Soviel zum Thema Reproduzierbarkeit der Wertungen. :mrgreen:

Wein / Verkoster

Rings Saumagen 95 93 93 93 96 92 94 92 89 95 91 | ave 93.0 med 93 sdev 2.0 spr 7
Gutzler Morstein 90 94 94 93 94 88 95 92 88 94 93 | ave 92.3 med 93 sdev 2.5 spr 7
Huber Schlossberg 94 93 92 93 90 90 92 90 88 94 88 | ave 91.3 med 92 sdev 2.2 spr 6
M-Näk Pfarrwingert 93 92 93 91 95 89 94 90 85 94 90 | ave 91.5 med 92 sdev 2.9 spr 10
Baltes Schlossberg 92 92 93 90 90 92 93 88 88 94 90 | ave 91.1 med 92 sdev 2.0 spr 6

Vielen Dank mixalhs fuer die Tabellenfuehrung!

Cheers,
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Oh Dae-Su
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Oh Dae-Su »

Vielen Dank Ollie!

PS: Natürlich Danke auch an mixalhs. Hab ich in der Eile überblättert ;)
Zuletzt geändert von Oh Dae-Su am Mo 30. Sep 2013, 13:36, insgesamt 1-mal geändert.
BuschWein
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von BuschWein »

Die Reihenfolge der Verkoster ist bei den Punkte-Reihen immer die gleiche?

Dann scheint der drittletzte Verkoster immer deutlich niedriger gewertet zu haben. Wurde mit einem Probewein zu Beginn versucht eine einheitliche Notenhöhe zu erreichen?
Armin
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Charlie
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Charlie »

BuschWein hat geschrieben:Die Reihenfolge der Verkoster ist bei den Punkte-Reihen immer die gleiche?

Dann scheint der drittletzte Verkoster immer deutlich niedriger gewertet zu haben. Wurde mit einem Probewein zu Beginn versucht eine einheitliche Notenhöhe zu erreichen?
Ich war das. Ja, das hatte Bibbel vorgeschlagen und ich hätte es auch gut gefunden, ging dann aber irgendwie unter. Die Rohdaten sind ja da, man kann sich den Median ansehen. Aber die beiden ersten hätten auch so gewonnen.
Ollie
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Ollie »

Ja, immer selbe Reihenfolge. Ja, es wurde versucht, sich einzupegeln. Aber erstens ist das Einpegeln voellig sinnlos (es verzerrt lediglich die echten Wertungen, es korrigiert bestenfalls fuer einen konstanten offset, aber nicht fuer eine Skalendifferenz, und zuletzt sorgt es nicht dafuer, dass alle den gleichen Wein aehnlich wahrnehmen - also jenseits der Wertung der Wahrnehmung), zweitens klappte das wirklich nicht gut. Es haben halt einige Leute die Weine konsistent nicht sehr gut gesehen, sondern nur so la la bis ganz ordentlich.

Wobei sich der Betreffende bestimmt noch mit VKNs aeussern wird - bei 34 Weinen ist das aber halt eine Heidenarbeit.

Cheers,
Ollie
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Charlie
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Charlie »

Ollie hat geschrieben: Wobei sich der Betreffende bestimmt noch mit VKNs aeussern wird - bei 34 Weinen ist das aber halt eine Heidenarbeit.
Bin dabei
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sorgenbrecher
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von sorgenbrecher »

charlie, einen großen teil der weine hatte ich bei verschiedenen anlässen ebenfalls bereits im glas und ich kann alle bisher eingestellten vkn'en nachvollziehen und auch deine punkte. die oft zu werbezwecken wiederholte phrase von den deutschen spätburgundern auf dem niveau erstklassiger burgunder entpuppt sich einmal mehr als illusion und wunschtraum. das einzige, das sich bereits fast durchgängig in richtung burgund entwickelt sind die aufgerufenen preise. :lol:
Gruß, Marko.
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octopussy
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

vielen Dank erst einmal für die wie immer interessanten Notizen, Eindrücke und Punkte/Reihenfolgen.
sorgenbrecher hat geschrieben:die oft zu werbezwecken wiederholte phrase von den deutschen spätburgundern auf dem niveau erstklassiger burgunder entpuppt sich einmal mehr als illusion und wunschtraum. das einzige, das sich bereits fast durchgängig in richtung burgund entwickelt sind die aufgerufenen preise.


Ich hatte noch keinen der genannten Weine aus 2011 im Glas (nur teilweise aus anderen Jahrgängen), frage mich aber ebenso, warum ich das Risiko eingehen sollte, mir die etwas teureren Spätburgunder in den Keller zu legen? Bislang hat eigentlich bei so ziemlich jeder Gelegenheit ein gereifter Stodden oder Meyer-Näkel oder Kesseler und sogar manchmal die Altmeister Huber und Becker enttäuscht. Und wenn jetzt die Weine nicht mal jung überzeugen, warum sollte ich mich darauf verlassen können, dass sie hervorragend reifen und das Holz noch verdauen? Bei guten jungen Burgundern fällt mir das Holz meist gar nicht auf, selbst wenn wir über einen hohen Neuholzanteil sprechen.

Bei Preisen von 120 Euro für die Top-Pinots von Huber, Becker, Seeger, Kesseler oder Chat Sauvage, 70-80 Euro für die Top-Pinots von Ziereisen, Johner, Stodden, Meyer-Näkel, Adeneuer, Fürst sowie >50 Euro für die Top-Pinots von zahlreichen anderen Winzern wünsche ich mir schon etwas mehr Verlässlichkeit. Ich habe gar nichts dagegen, wenn sich die deutschen Spätburgunder-Winzer erst einmal ein bisschen ausprobieren wollen, nur habe ich wenig Interesse daran, das als Kunde zu finanzieren.
Beste Grüße, Stephan
Bibbel
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Re: BerlinSpätburgunderCup - Spätburgunder 2011

Beitrag von Bibbel »

Stephan, was die Preise angeht, hast Du vollkommen Recht. Um so erstaunlicher, das 2 Weine um die 35 Euro ganz vorne lagen. Die sind ihren Preis allemal Wert.
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