Hallo,
um auch noch andere Weine als Bordeaux schmackhaft zu machen: Ganz gut fand ich in den früheren Ausgaben des Guide Hachette stets die Anleitung für die Zusammenstellung einer ausgewogenen Cave. Da finden sich natürlich auch Bordeaux (wohlgemerkt in Rot und Weiß), aber auch Pinot Noir und Chardonnay aus dem Burgund, ein paar Flaschen Champagne, Cabernet Franc, Chenin Blanc und Sauvignon Blanc von der Loire, Tannat aus dem Südwesten, Malbec aus Cahors, Jurancon, ein paar Cuvées aus dem Midi und von der südlichen Rhône, Syrah und Viognier von der nördlichen Rhône, Riesling, Pinot Blanc und Gris und Gewürztraminer aus dem Elsass und ein paar Vins doux naturels.
Diese frankophile Liste kann man natürlich variieren und auf mehrere Länder verteilen. Es kommt denke ich maßgeblich darauf an, was man will. Das Wichtigste bei der Zusammenstellung eines Kellers finde ich die Überlegung nach den Gelegenheiten, zu denen man die Weine trinken will. Wenn diese Gelegenheiten Essen sein sollen, kann ich nur dazu raten, möglichst breit zu streuen. Ich stelle z.B. fest, dass ich viel öfter Bedarf nach sehr trockenen, eher säurearmen italienischen Weißweinen und nach Sangiovese aus der Toskana habe, als ich diese im Keller habe. Oder am Wochenende brauchte ich einen Vin doux naturel als Begleitung zu einem Schokoladendessert und zu einem Fourme d'Ambert . Ich hatte aber keinen im Keller und beim Weinladen um die Ecke war der Maury gerade ausverkauft. Ich hätte nur einen weißen Port gehabt. Dann gab es am Ende eben nur Café und Wasser zum Dessert

. Hier wäre eine breitere Streuung im Keller gut gewesen. Als Essensbegleiter habe ich für roten Bordeaux übrigens eher selten Verwendung.
Bordeaux und Rieslinge von namhaften Erzeugern aus Deutschland bieten sich natürlich zum Einstieg an, u.a. weil darüber hier im Forum besonders viel diskutiert wird und weil die Orientierung eher leicht ist. Aber sie stellen nur einen so kleinen Ausschnitt der wunderbaren, vielfältigen Weinwelt dar. Da wäre es eigentlich sehr schade, sich schon so früh so stark zu fokussieren.