Empfehlung Weißwein

[innauen]

Wenn Du bislang Burgundersorten und Sauvignon Blanc bevorzugst, würde ich Rieslinge aus dem warmen, bisweilen süssen und gelegentlich breiten Jahr 2009 meiden, auf wenn ich den BJ nicht kenne. Statt dessen würde ich zB aus dem strengen Jahr 2010 auswählen, zB Mölsheim von Battenfeld-Spanier oder Niersteiner von Kühling-Gillot oder von der Fels von Keller.

Grüsse,

Wolf

[Weinschlumpf]

Hallo Wolf,

meinst Du dass Riesling aus einem strengen Jahr wie 2010 nicht vielleicht doch zu säurebetont für einen Burgunderliebhaber sein könnten? Nach meiner bisherigen Wahrnehmung (n>1 ) gefielen meinen burgunderaffinen Bekannten eher und wenn überhaupt nur Rieslinge aus wärmeren Jahren und dann auch noch aus wärmeren Gebieten (z.B. der Mittelhaardt).

@TheDownloader:2009er Pechstein von Bassermann ist ein sehr guter Wein, aber macht zur Zeit eher weniger Spaß, da die Jugendphase inzwischen schon vorbei ist. Wenn Du Riesling eine Chance geben willst, dann versuche doch mal einen 2007er, wie z.b. den Niersteiner Ortsriesling von Kühling-Gillot (15€ / z.B. bei Weinladen Schmidt in Berlin), der erst in diesem Frühjahr auf den Markt gebracht wurde und wirklich herrlich harmonisch daher kommt.

Viele GRüße und viel Spaß beim weiterverkosten.

Nikolai

[The Downloader]

Ich habe gestern den roten Veltliner von Birgit Eichinger verkostet (die Flasche ist leer ).

Heute habe ich gleich sämtliche Bestände meines Händlers aufgekauft! Ein guter, ein großer Wein!
Er nimmt vorläufig den Platz vom, nicht mehr zu bekommenden, Sauvignon Blanc "S" von Bassermann Jordan ein.

[Käfi]

Ich belebe den Thread mal wieder, da meine Frage thematisch in die Richtung geht:

Ich mag die von Winning Stilistik sehr, generell schmecken mir SBs mit rauchigen Noten (Winning SB I, 500; Zeter Fume etc) und Chardonnay mit Holzeinsatz (Winning; Milch; etc). Ich lese immer wieder, dass sich diese Weine an der Stilistik des Burgund bzw bei den SB denen der Loire orientieren.

Seit ein zwei Monaten nehme ich immer mal wieder ein Chardonnay aus dem Burgund oder einen SB Sancerre oder Pouilly Fumé mit, hatte aber leider im Preisbereich von 12-25 Euro noch nichts was mich richtig überzeugt hätte.

Muss man in den französischen Regionen einfach deutlich mehr Geld auf den Tisch legen oder gibt es durchaus vergleichbares? Wenn ja würde ich mich über Empfehlungen die man auch, zb bei gängigen Quellen im Internet, gut beziehen kann, freuen.

Danke und Grüße!

[thvins]

Da hast du dir gleich die teuren AOC´s vorgnommen. Wenn du z.B. statt Sancerre oder Pouilly Fûme nach einem guten Quincy , Reuilly oder Menetou Salon ausschaust, wird es zwar qualitativ nicht besser, aber deutlich günstiger. Auch St. Bris im Nordburgund macht da sehr interessante Sachen. Allerdings wird es schwer, das in Deutschland zu vergleichbaren Preisen zu finden. Viele der kleinen Winzer der dortigen Gegend sind nicht wirklich exportorientiert. Bzw. können bei den günstigen Preisen nicht auch noch zusätzlich für den Handel attraktive Rabatte geben. Heißt, der Wein ist hier oft deutlich teurer als vor Ort. Also einen Weinentdeckungsurlaub in der schönen Gegend planen oder mal eine Messe der unabhängigen Kleinwinzer ins Auge fassen (Reims oder Lille im Novmber oder Strasbourg im Februar)

[Ollie]

Seit ein zwei Monaten nehme ich immer mal wieder ein Chardonnay aus dem Burgund oder einen SB Sancerre oder Pouilly Fumé mit, hatte aber leider im Preisbereich von 12-25 Euro noch nichts was mich richtig überzeugt hätte.

Es gibt im "Goldenen Dreieck" Chablis (Norden) - Macon (Sueden) - Jura (Osten) Chardonnays genug Chardonnays bis 25 Euro, die ganz hervorragende Vertreter ihres jeweiligen Stils und sehr gute Weine sind. Ich bin sicher, dass es sich an der Loire mit Sauvignon Blanc ebenso verhaelt.

Deswegen mal einen Vorschlag: Bevor wir uns auf die Loesung einigen, einigen wir uns vielleicht erst einmal auf das Problem. Was genau bemaengelst du denn an den Franzosen bzw. was haben die Deutschen deinem Geschmack nach den Franzosen voraus? (Preisdiskussionen sind natuerlich etwas problematisch, wenn man einen Haendler dazwischen hat, der auch von etwas leben moechte. Also erstmal auf die Weine konzentrieren.) So ist es auch einfacher, konkrete Weine/Appellationen zu empfehlen.

Cheers,
Ollie

[Käfi]

@ thvins

Vielen Dank für die Empfehlungen, ich werde nach diesen AOCs Ausschau halten.

@ Ollie

Bei SBs schätze ich die Kombination aus Rauch, Feuerstein, exotischer Frucht und frische, die durch die grünen Noten, die Mineralik und Säure entsteht. Die von mir gekosteten französischen SBs hatten großteils kein/kaum Rauch, vielleicht etwas Feuerstein, keine exotische Frucht und ganz dominant grüne Aromen nach Paprika/Gras/Spargel(?)+Stachelbeere. Es fehlt an einem breiten Aromenspektrum und damit wohl an Tiefe. (Ich habe mal gehört, die Kunst am SB ist es, junge und reife Trauben so zu kombinieren, dass diese grünen Aromen eben nicht die Dominanz gewinnen - ist das richtig?)

Ich bin mit ähnlicher Beschreibung zu einem lokalen Weinhändler (gehoben). Da für diese Aromen teurer Fassausbau nötig sei, sind die Weine auch entsprechend teuer. Er empfahl mir SBs von der Loire im Preissegment 40-60 Euro.

Zugegeben, bei Chardonnay habe ich noch nicht viele burgundische Vertreter gekostet. Aber auch hier, wenn ich an Videos mit Attmann und H. Thoma denke oder an Beschreibungen von Lobenberg und in den v.W. Weinen stets die burgundische Stilistik erkannt wird, würde mir bei den von mir getrunkenen Weinen ein Vergleich nicht einfallen.


P.S. Ich möchte Winning jetzt nicht zum heiligen Gral ernennen - hier fällt mir nur gerade ein Vergleich am leichtesten.


Danke und Grüße!

[sorgenbrecher]

"burgundische" Chardonnay's findest Du in Deutschland so gut wie gar nicht und wenn, dann bei einer knappen Handvoll Erzeugern zu hohen Preisen. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob Du tatsächlich Chardonnay in der burgundischen Stilistik (die es als solches defacto nicht gibt, da erzeuger- und lagenabhängig riesige Unterschiede zu verzeichnen sind) bevorzugst, oder aber eher deutschen Chardonnay von zugegeben guten Erzeugern.
Arg verallgemeinert sind weiße Burgunder im Gegensatz zu den deutschen Vertretern ohne jegliche Restsüße, mineralischer, straffer, weniger plump im Holzeinsatz, vielschichtiger, mit mehr Spannung und häufig auch floraler statt fruchtbetont.

[Käfi]

Vielen Dank, hilfreicher Einwand.
Das weiß ich eben auch nicht, und versuche es gerade rauszufinden. Mich wurmt es eben, dass ich bei diversen Weinbeschreibungen Parallelen zu den "großen Vorbildern aus dem Burgund/Loire" lese, diese selbst aber nie nachvollziehen kann.

Ich frage mal anders: Was wären konkret typische Vertreter aus dem Burgund und der Loire für Chardonnay bzw SB, um die Stilistik mal kennenzulernen? Am liebsten online beziehbar, alternativ Mövenpick/Kaufhof/Karstadt im Preisbereich von 15-30 Euro?

Liebe Grüße

[bordeauxlover]

Ich bin jetzt weder Burgund- noch von Winning-Experte, schon gar nicht SB-Experte. Aber bei einer GG-Verkostung von 2012ern im Herbst 2013 hat mich ein Riesling-GG von von Winning spontan an einen guten Meursault erinnert. Ein solcher ist meinem Eindruck nach in D aber kaum unter 40 € zu bekommen. Gerade gesehen, dass es den 2011er Meursault von Jobard K&U-Edition bei der Weinhalle im Angebot für 29,99 € statt 48 € gibt. Vielleicht einen Versuch wert?

Schöne Grüße