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- Registriert: So 15. Nov 2015, 18:42
K(l)eine Große Gewächse am Mittelrhein?
Seit geraumer Zeit beobachte ich, dass in der Wahrnehmung der überwiegenden Zahl der Weinkritiker, Blogger etc. die Großen Gewächse des Mittelrheins entweder gar nicht vorkommen oder nicht sonderlich geschätzt werden. Ist es wirklich so, dass die immerhin fünf VDP-Weingüter am Mittelrhein es kaum schaffen, veritable Große Gewächse zu produzieren, deren Qualität, wenn schon nicht in der allerkleinsten Spitze, so aber doch im oberen Mittelfeld der mehr als 500 jährlich auf die Flaschen gebrachten Großen Gewächse anzusiedeln ist?
Aufgrund der klimatischen Bedingungen am Mittelrhein, wird man wohl nicht beabsichtigen ein Großes Gewächs auf die Flasche zu bringen, dass in der Stilistik den GGs Rheinhessens entspricht, aber niemand wird doch ernsthaft behaupten wollen, dass nur diese Stilistik den Maßstab vorgibt?
Gerade erst wurden die Großen Gewächse des Jahrgangs 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt, und der VDP präsentiert hier http://www.vdp.de/de/aktuelles/details/ ... 514-11120/ „Stimmen und Bewertungen der Kritiker“.
Für Fabian und Cornelius Lange gilt: „Der Mittelrhein sendet fast keine überzeugenden Schieferbotschaften beim Riesling aus und enttäuscht.“ http://lange2.de/index.php?id=45
In meinen Augen ein undifferenziertes Pauschalurteil, das nicht nur nicht begründet wird sondern mich fragen lässt, ob denn die 2015er GGs vom Mittelrhein von den beiden überhaupt probiert wurden. Zumindest hätte ich dann gerne gewusst, welches der fünf in Wiesbaden präsentierten Mittelrheingewächse, zwei von Ratzenberger, je eines von Lanius-Knab, Matthias Müller und Toni Jost, sich denn wohl hinter dem „fast“ verbirgt.
Die weiterführende Frage ist, was solch ein Urteil denn für den VDP-Mittelrhein bedeutet? Sollte er sich nicht besser auflösen, wenn er es kaum schafft, überzeugende GGs anzustellen?
Bemerkenswert auch der Kommentar von Wolfgang Fassbender (http://magazin.wein.com/artikel/praesen ... 15-teil-1/) unter der Rubrik "Mittelrhein & Co":
"Ob Saale-Unstrut mal ein Land der Grossen Gewächse wird, ist unklar; ein einziger Vertreter präsentierte sich in Wiesbaden, und der war solide. Eine Vokabel, die auch auf die Rieslinge von Toni Jost, Matthias Müller und Ratzenberger vom Mittelrhein zutraf; Lanius-Knab wirkte wie gewohnt eigenwillig."
Solide ist nicht gut, eigenwillig aber auch nicht. Was will er denn dann? Fruchtbetonte Mainstreamigkeit?
Ja, Lanius-Knab ist eigenwillig, das empfinde ich auch so, bereits bei den Basisweinen ist das so. Und ist das schlimm, unerwünscht oder verboten? Allerdings fällt es in einer eiligen Massenverkostung immerhin auf, auch wenn es hier nicht goutiert wird.
Es gibt andere Schreiber, bei denen findet der Mittelrhein erst gar nicht statt. Deren Namen erwähne ich daher erst gar nicht, sie finden bei mir nicht statt. Kann es sein, dass die Mittelrheinweine nichts für eine hastige Massenverkostung sind?
Dass es durchaus differenzierter geht, beweisen Christina Fischer und Sebastian Bordthäuser, die beispielsweise der „Wolfshöhle“ von Jochen Ratzenberger attestieren: „ Dieser elegante Riesling spielt eindeutig in der oberen Liga.“ http://www.weinplaces.de/weinpeople/uns ... -2015.html
Der Schnutentunker http://www.schnutentunker.de/wiesbaden-2016-tag-1-live/ sieht die Lage ebenfalls anders als die Herren Lange, das Große Gewächs von Matthias Müller vorne und insgesamt keinen Ausfall unter den fünf angestellten Mittelrheingewächsen.
Immerhin zwei Stimmen, die sich im Verkostungsmarathon auch Zeit für die Rieslinge vom Mittelrhein genommen haben. Das ändert aber leider nichts daran, dass die Wahrnehmung der Großen Gewächse vom Mittelrhein ansonsten mehr als mau ist.
Vielleicht sollten die Mittelrheinwinzer in den nächsten Jahren auf eine Präsentation ihrer Großen Gewächse in Wiesbaden ganz verzichten? Damit wären sie ja nicht allein, denn rund 150 GGs wurden dieses Jahr bei der Wiesbadener Verkostung erst gar nicht angestellt, dazu gehören die Weine vom Weingut Bastian ebenso wie die Spätburgunder GGs von Toni Jost.
Ich empfinde das als bedauerlich, andererseits ermöglicht es mir, die Weine, die mich interessieren für vergleichsweise geringe Kurse einzukaufen, denn hohe Preise werden nur bei öffentlicher Wahrnehmung erzielt. Aus 2015 sind im Moment in meinem Keller die GGs von Jost und Lanius-Knab, vielleicht kommen auch noch Ratzenberger und Matthias Müller hinzu.
Über eine Diskussion zu den GGs vom Mittelrhein, gerne mit Verkostungsnotizen, würde ich mich freuen.
Seit geraumer Zeit beobachte ich, dass in der Wahrnehmung der überwiegenden Zahl der Weinkritiker, Blogger etc. die Großen Gewächse des Mittelrheins entweder gar nicht vorkommen oder nicht sonderlich geschätzt werden. Ist es wirklich so, dass die immerhin fünf VDP-Weingüter am Mittelrhein es kaum schaffen, veritable Große Gewächse zu produzieren, deren Qualität, wenn schon nicht in der allerkleinsten Spitze, so aber doch im oberen Mittelfeld der mehr als 500 jährlich auf die Flaschen gebrachten Großen Gewächse anzusiedeln ist?
Aufgrund der klimatischen Bedingungen am Mittelrhein, wird man wohl nicht beabsichtigen ein Großes Gewächs auf die Flasche zu bringen, dass in der Stilistik den GGs Rheinhessens entspricht, aber niemand wird doch ernsthaft behaupten wollen, dass nur diese Stilistik den Maßstab vorgibt?
Gerade erst wurden die Großen Gewächse des Jahrgangs 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt, und der VDP präsentiert hier http://www.vdp.de/de/aktuelles/details/ ... 514-11120/ „Stimmen und Bewertungen der Kritiker“.
Für Fabian und Cornelius Lange gilt: „Der Mittelrhein sendet fast keine überzeugenden Schieferbotschaften beim Riesling aus und enttäuscht.“ http://lange2.de/index.php?id=45
In meinen Augen ein undifferenziertes Pauschalurteil, das nicht nur nicht begründet wird sondern mich fragen lässt, ob denn die 2015er GGs vom Mittelrhein von den beiden überhaupt probiert wurden. Zumindest hätte ich dann gerne gewusst, welches der fünf in Wiesbaden präsentierten Mittelrheingewächse, zwei von Ratzenberger, je eines von Lanius-Knab, Matthias Müller und Toni Jost, sich denn wohl hinter dem „fast“ verbirgt.
Die weiterführende Frage ist, was solch ein Urteil denn für den VDP-Mittelrhein bedeutet? Sollte er sich nicht besser auflösen, wenn er es kaum schafft, überzeugende GGs anzustellen?
Bemerkenswert auch der Kommentar von Wolfgang Fassbender (http://magazin.wein.com/artikel/praesen ... 15-teil-1/) unter der Rubrik "Mittelrhein & Co":
"Ob Saale-Unstrut mal ein Land der Grossen Gewächse wird, ist unklar; ein einziger Vertreter präsentierte sich in Wiesbaden, und der war solide. Eine Vokabel, die auch auf die Rieslinge von Toni Jost, Matthias Müller und Ratzenberger vom Mittelrhein zutraf; Lanius-Knab wirkte wie gewohnt eigenwillig."
Solide ist nicht gut, eigenwillig aber auch nicht. Was will er denn dann? Fruchtbetonte Mainstreamigkeit?
Ja, Lanius-Knab ist eigenwillig, das empfinde ich auch so, bereits bei den Basisweinen ist das so. Und ist das schlimm, unerwünscht oder verboten? Allerdings fällt es in einer eiligen Massenverkostung immerhin auf, auch wenn es hier nicht goutiert wird.
Es gibt andere Schreiber, bei denen findet der Mittelrhein erst gar nicht statt. Deren Namen erwähne ich daher erst gar nicht, sie finden bei mir nicht statt. Kann es sein, dass die Mittelrheinweine nichts für eine hastige Massenverkostung sind?
Dass es durchaus differenzierter geht, beweisen Christina Fischer und Sebastian Bordthäuser, die beispielsweise der „Wolfshöhle“ von Jochen Ratzenberger attestieren: „ Dieser elegante Riesling spielt eindeutig in der oberen Liga.“ http://www.weinplaces.de/weinpeople/uns ... -2015.html
Der Schnutentunker http://www.schnutentunker.de/wiesbaden-2016-tag-1-live/ sieht die Lage ebenfalls anders als die Herren Lange, das Große Gewächs von Matthias Müller vorne und insgesamt keinen Ausfall unter den fünf angestellten Mittelrheingewächsen.
Immerhin zwei Stimmen, die sich im Verkostungsmarathon auch Zeit für die Rieslinge vom Mittelrhein genommen haben. Das ändert aber leider nichts daran, dass die Wahrnehmung der Großen Gewächse vom Mittelrhein ansonsten mehr als mau ist.
Vielleicht sollten die Mittelrheinwinzer in den nächsten Jahren auf eine Präsentation ihrer Großen Gewächse in Wiesbaden ganz verzichten? Damit wären sie ja nicht allein, denn rund 150 GGs wurden dieses Jahr bei der Wiesbadener Verkostung erst gar nicht angestellt, dazu gehören die Weine vom Weingut Bastian ebenso wie die Spätburgunder GGs von Toni Jost.
Ich empfinde das als bedauerlich, andererseits ermöglicht es mir, die Weine, die mich interessieren für vergleichsweise geringe Kurse einzukaufen, denn hohe Preise werden nur bei öffentlicher Wahrnehmung erzielt. Aus 2015 sind im Moment in meinem Keller die GGs von Jost und Lanius-Knab, vielleicht kommen auch noch Ratzenberger und Matthias Müller hinzu.
Über eine Diskussion zu den GGs vom Mittelrhein, gerne mit Verkostungsnotizen, würde ich mich freuen.
Zuletzt geändert von StephanB am Di 20. Sep 2016, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Stephan
Stephan