maha hat geschrieben: Ich finde es absolut genial wieviel Genuß man für vergleichsweise "schmales" Geld bei deutschem Riesling bekommt. Wenn man sich da mal im internationalen Vergleich umschaut, kriegt man selten mehr (Weiß) Wein fürs Geld.
Auch wenn ich als Bordeaux-Trinker ziemlich regelmäßig Weine ins Glas bekomme, die im Anschaffungspreis oder im Verkehrswert deutlich oberhalb des GG-Niveaus liegen, würde ich zögern, die bei den GGs geforderten Preise als "schmales Geld" zu bezeichnen. Die bewegen sich durchweg im Ultrapremiumbereich.
Und wenn's um Weißweine im internationalen Vergleich geht - womit vergleichst Du denn hier? - Das Preisniveau der österreichischen trockenen Spitzen haben die GGs erreicht. Italien ist im Weißweinbereich weitgehend irrelevant mit Ausnahme von ein paar Südtirolern, die sind aber eher billiger als die GGs. In Spanien sind herausragende Weißweine eine absolute Ausnahmeerscheinung, und die paar sind dann auch eher billiger als die GGs.
Bleibt in Europa nur Frankreich. Und wenn es da teurer sein soll, muss man entweder die weißen trockenen Bordeaux in Betracht ziehen - ein Nischenprodukt mit vergleichsweise winziger Produktion - oder aber die
1er- und
grand crus der Cote de Beaune, ein wirklich sehr kleiner Landstrich, dessen potentielle (!) Produktionsmenge unterhalb der der deutschen GGs liegt, und für die anders als für die GGs eine sehr lange gewachsene internationale Nachfrage besteht. In anderen französischen Gegenden, in denen ebenfalls herausragende trockene Weißweine erzeugt werden können (ich denke da an die Chenin blancs der mittleren Loire, und mit Einschränkungen auch an das Elsass), liegt das Preisniveau mit sehr wenigen Ausnahmen nicht oberhalb der GGs.
Das Argument der vergleichsweise günstigen Preise gilt bei den GGs allenfalls im Vergleich mit gleich guten Rotweinen. Bei Weißweinen wird die Luft oberhalb des jetzt erreichten Preisniveaus sehr, sehr dünn.
Gruß
Ulli