Deutschland 2015

Berichte, Erfahrungen, Prophezeiungen
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Gaston
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Deutschland 2015

Beitrag von Gaston »

Martin Kössler über den 2015er in Deutschland. Wie schon beim 2011er warnt er vor voreiligen Lobeshymnen. In Bezug auf den 2011er lag er ja nicht ganz falsch. Interessante Lektüre, wenn mich auch dieser etwas oberlehrerhaft wirkende "Erhobener-Zeigefinger-Duktus" stellenweise ein wenig nervt :twisted:

http://www.weinhalle.de/blog/2016/03/20 ... tjahrgang/
Beste Grüße
Gaston
weinaffe
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von weinaffe »

Hallo Gaston,

mit seinem vorsichtigen Pessimismus liegt Martin Kössler da sicherlich nicht ganz falsch, wobei sich meine etwas gefestigteren Erfahrungen nur auf einige Hundert probierte Weine aus dem Anbaugebiet Franken beschränken. Die UTA-Problematik in Franken ist in 2015 nicht unbedingt höher als in den vorausgegangenen 2 Jahrgängen einzustufen, ist aber nicht zu verleugnen. Vor allem die teilweise enorm hohen Alkoholwerte sind ein grösseres Problem; manche Weine probieren sich fast brandig und animieren nicht unbedingt zum Weitertrinken. Allerdings gibt es auch Winzer, die fast alles richtig gemacht haben und grandiose Weine produziert haben. Die Qualitätsschere wird in 2015 sehr weit aufgehen und es wird von grottenschlecht bis genial so ziemlich alles dabei sein. Anfang Mai nach der VDP-Präsentation Franken und der Best of Gold-Verkostung wird man wieder etwas schlauer sein.

Grüsse
Bodo
Ollie
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von Ollie »

weinaffe hat geschrieben:Die Qualitätsschere wird in 2015 sehr weit aufgehen und es wird von grottenschlecht bis genial so ziemlich alles dabei sein.
Da ist 2015 ja ein ganz aussergewoehnliches Jahr.
weinaffe hat geschrieben:Anfang Mai nach der VDP-Präsentation Franken und der Best of Gold-Verkostung wird man wieder etwas schlauer sein.
Und im September nach Wiesbaden wissen wir's noch genauer...

:mrgreen:
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)
MichaelWagner
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von MichaelWagner »

"bodenverdichtende Agrarchemie"? Kann das jemand mal erläutern?
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olifant
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von olifant »

> tonnenweiser Chemieeinsatz / m², z.B. durch Lagerung von Dünge-, od. Spritzmitteln direkt auf dem Acker, bzw. im Weinberg :shock:
Grüsse

Ralf

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MichaelWagner
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von MichaelWagner »

Also im Weinberg kannst du nichts lagern...weil du da durch musst...und das Material ob Bio oder nicht trocken bleiben muss...und selbst bei übelster Bewirtschaftung der Platzbedarf für 1 Hektar (10.000 qm) maximal 3 qm wäre...
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Gerald
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von Gerald »

Ich schätze, Ralf hat das nicht ganz ernst gemeint ... ;)

Übrigens könnte die Lagerung von Düngemitteln im Weinberg sogar den Boden richtiggehend auflockern - zumindest wenn man den Stickstoffdünger Ammoniumnitrat verwendet und nicht gut aufpasst. :o

Grüße,
Gerald
MichaelWagner
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von MichaelWagner »

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Ich schätze, Ralf hat das nicht ganz ernst gemeint ...  ;) 
In dem Fall: :oops:

;)
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olifant
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von olifant »

Ja, ich gestehe, das war nicht ernstgemeint ;)

Chemieinduzierte Bodenverdichtung? Allenfalls durch Eleminierung allen Bodenlebens, in dem Sinne, dass die kleinen Tierchen den Boden nicht mehr auflockern - was dann aber wohl als fehlende natürliche Bodenauflockerung zu bezeichnen wäre.

Bodenverdichtung wird in aller Regel durch mechanische Bearbeitung mit entsprechend schwerem Gerät (Traktoren) verursacht, aber nicht duch Chemieeinsatz als diesem.
Grüsse

Ralf

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UlliB
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Re: Deutschland 2015

Beitrag von UlliB »

olifant hat geschrieben:Chemieinduzierte Bodenverdichtung?
Wenn man den Blog von MK regelmäßig verfolgt, weiß man, was er tatsächlich meint: viele Winzer verzichten mittlerweile auf eine mechanische Bodenbearbeitung und "erledigen" Unkraut und Unterwuchs vor dem Austrieb mittels Glyphosat o.ä. Man kann das, wenn man mit offenen Augen durch die Weinberge geht, tatsächlich an vielen Stellen sehen. Und ein jahrelanger Verzicht auf mechanische Bodenbearbeitung führt dann halt zur Verdichtung.

Übrigens befindet er sich mit seiner Meinung in bester Gesellschaft - einige burgundische Star-Terroiristen wie Benjamin Leroux sind der Meinung, dass der entscheidende Schritt zur Qualitätsverbesserung beim Übergang in die biologische Bewirtschaftung im völligen Verzicht auf Herbizide und der Rückkehr zur regelmäßigen mechanischen Bodenbearbeitung besteht.

Was den Kommentar von MK zu 2015 betrifft, bleibt festzuhalten, dass er beim Jahrgang 2011 der einzige war, der die Problematik dieses Jahrgangs frühzeitig erkannt und publik gemacht hat - zur gleichen Zeit waren die nämlichen Jubelperser, die jetzt den Jahrgang 2015 in den Himmel loben, noch völlig ungebremst euphorisch unterwegs. Heute zeigt sich, dass Kössler voll und ganz Recht gehabt hat. Insofern nehme ich das schon ernst.

"Erhobener-Zeigefinger-Duktus" und eine gewisse Dogmatik hin oder her (auch mich nervt das manchmal): hier bewahrt jemand eine kritische Distanz zum heute branchenüblichen Vorgehen, jeden auch nur halbwegs akzeptablen Jahrgang in den Himmel zu loben und entsprechend zu bepunkten.

Gruß
Ulli
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