Hallo Ulli,UlliB hat geschrieben: Auch wenn es im Barolo-Thread OT ist:
Ich mag Dolcetto recht gerne und halte die Sorte für unterschätzt - was aus meiner Sicht darauf zurückzuführen ist, dass sie im Kernbereich der Langhe halt nur die dritte Geige nach Nebbiolo und Barbera spielt und von etlichen Erzeugern demzufolge nachlässig bis regelrecht schlampig behandelt wird. Zu was Dolcetto in der Lage ist, sieht man am besten außerhalb des Bereichs von Barolo und Barbaresco, z.B. in Diano d'Alba, in Ovada, und vor allem im Gebiet von Dogliani, wo ihr eine eigene DOCG gewidmet ist. Die wirklich guten Exemplare dort sind zwar zweifellos "modern", aber eben nicht wuchtig oder gar fett, und meistens ohne Neuholz ausgebaut, welches der Sorte nicht guttut. Die Qualität der Sorte zeigt sich in der Frucht, nicht in Substanz oder Wucht.
gestern hatte ich zum Tatort Dolcetto und Barbera 2013 von G. Rinaldi. Auch hier war der Dolcetto, wenngleich an sich kein schlechter Wein, schwächer als die Barbera. Die Frucht wirkte etwas maskiert und nach hinten heraus zeigte sich ein leicht stumpfes Tannin, fast so als ob der Wein etwas Brett hätte. Die Barbera war hingegen sortentypisch saftig/kirschig und sehr trinkanimierend.
Grüße
Hartmut