Mr. Nebbiolo hat geschrieben:
Ich bin kein großer Fan von Dolcetto und kenne die Dolcetto von Fenocchio nicht, will daher auch nicht wiedersprechen. Die Frage ist nur, welchen Dolcetto Stil man mag, den modernen, fetten, wuchtigen oder den klassischen, einfachen, süffigen Stil. Wenn ich Dolcetto trinke, dann zu Essen, zu dem ein Nebbiolo zu "fein" wäre. Da aber dann auch süffigen Dolcetto und keine aufgemotzen Weine, die was anderes sein wollen als Dolcetto ist.
Auch wenn es im Barolo-Thread OT ist:
Ich mag Dolcetto recht gerne und halte die Sorte für unterschätzt - was aus meiner Sicht darauf zurückzuführen ist, dass sie im Kernbereich der Langhe halt nur die dritte Geige nach Nebbiolo und Barbera spielt und von etlichen Erzeugern demzufolge nachlässig bis regelrecht schlampig behandelt wird. Zu was Dolcetto in der Lage ist, sieht man am besten außerhalb des Bereichs von Barolo und Barbaresco, z.B. in Diano d'Alba, in Ovada, und vor allem im Gebiet von Dogliani, wo ihr eine eigene DOCG gewidmet ist. Die wirklich guten Exemplare dort sind zwar zweifellos "modern", aber eben nicht wuchtig oder gar fett, und meistens ohne Neuholz ausgebaut, welches der Sorte nicht guttut. Die Qualität der Sorte zeigt sich in der Frucht, nicht in Substanz oder Wucht.
Aber eben: in den Langhe wird Dolcetto häufig vernachlässigt, nicht von allen, aber doch von etlichen, darunter auch von solchen, die ansonsten sehr gute Weine erzeugen. Beispiel in diesem Jahr: Albino Rocca - wirklich erstklassige Einzellagen-Barbaresco, aber der Dolcetto ist qualitativ in etwa das, was in deutschen Pizzerien aus ominösen Großgebinden ausgeschenkt wird: dünn und dürr. Dass das auch in Barbaresco deutlich besser geht, zeigen gleich mehrere Nachbarn.
Gruß
Ulli