Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
Einzelflaschenfreund
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von Einzelflaschenfreund »

Uh, natürlich. War wohl doch ein bisschen spät ...
olifant
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von olifant »

harti hat geschrieben: Noch ein Wort zum Casa Mate: Ich weiß, dass Chiniera und Mate als traditionell erzeugte Barolo gelten, allerdings frage ich mich, worauf die an Neuholz erinnernde Aromatik zurückzuführen sein könnte.
Hallo Harti,

auch grosse Fässer sind mal neu, und auch die können u.U. spürbar getoastet sein. In diesem Fall gehen auch von grossen Fässern Neuholznoten auf den Wein über.
Gibt's nicht nur im Piemont, sondern auch im Montalcino zu erfahren ... ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Michl
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von Michl »

Guido,

herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht, der an euren Erlebnissen teilhaben lässt.

Viele Grüße

Michl
Viele Grüße

Michl
mixalhs
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Registriert: Mi 7. Sep 2011, 11:29

Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von mixalhs »

Vielen Dank an Harti und und Anne als liebenswürdige wunderbare Gastgeber!

Harti hatte wirklich ein tolles Programm zusammengestellt. Der Einzelflaschenfreund hat bereits berichtet, aber ich möchte dem noch ein paar Nuancen hinzufügen. Vorwegschicken möchte ich, dass ich - abgesehen von einigen frühen interessanten Weinerlebnissen meiner Zeit als Weinnovize ca. 1979-1981 und ganz wenigen eher mittelmäßigen Baroli in den letzten 30 Jahren - von Barolo nicht die Spur einer Ahnung habe.

Es gab 15 Weine des Jahrgangs 2010 und am Ende fünf gereifte.

Es begann mit einem spannenden Zweierflight. Am linken Glas geschnuppert: Wow, riecht irgendwie burgundisch, fein, dezent, weder Holz noch vordergründige Frucht. Beim rechten Glas passierte deutlich weniger. Und so war es dann auch am Gaumen. Links wieder das Wow-Erlebnis und der Gedanke: "Beim Spätburgundercup der Großen Gewächse wäre solch ein Wein am Ende sicher unter der Top-Five, aber warum bekommen wir das hier schon im ersten Flight?" Details meiner Notizen: zart, leichte Bitternote, Tannin (aber nicht zu viel), burgundisch, tolle Struktur, zugänglich trotz seines zarten Alters. Erstmal 93 Punkte, die ich dann nach den dritten Flight und acht Weinen, als ich allmählich merkte, dass erstmal keine Steigerungen kamen, auf 94 korrigiert habe. Fenocchios Bussia 2010, ein toller Wein und für ca. 30 Euro, wenn man ihn noch bekommt, ein echtes Schnäppchen. Der andere Wein, Porro, fiel deutlich zurück: 88.

Der nächste Flight war gleichmäßiger, Rinaldi, Brezza, Vajra, alle über 90 und bei mir Brezza mit 93 vorn.

Flight Nummer 3 war in meinen Augen - auf hohem Niveau - der schwächste: Cogno 89, Burlotto 88, Settimo 90, dabei Burlotto ganz merkwürdig, zunächst in der Nase deutlich Johannisbeergelee, dann am Gaumen eine Gumminote, die später auch die Nase prägte.

Danach kam einer der genialsten Flights, die ich bisher auf einer Weinprobe hatte: Mascarello 97 sowie Rinaldi und Massolino mit jeweils 94. Im Gegensatz zum Einzelflaschenfreund hatte ich Bartolo Mascarellos Barolo vorn, und zwar deutlich: für mich der beste Wein des Abends und einer der besten zehn Weine, die ich bisher getrunken habe. Chapeau und dafür ein besonderes Dankeschön an Harti.

Im Gegensatz zum Einzelflaschenfreund, der den nächsten Flight deutlich schwächer fand, wenngleich schon auf sehr hohem Niveau, sah ich die nächsten drei Weine auf annähernd gleichem Level wie die von Flight 3: Brovia 96, Baudana 93, Cavalotto 95.

Dann kamen ältere Weine, Grasso 1993, in meinen Augen schon etwas matt, Grasso 2000 wunderbar und Grasso 2010 gut und im unteren Mittelfeld der 2010er. Zum Abschluss dann noch drei toll gereifte Weine, darunter ein noch überraschend lebendiger Ceretto 1974.

Zum Dessert und zum Ausklang gab es noch allerhand Weißwein.

Eine tolle Probe und für mich, der ich viele meiner ersten Weinerfahrungen vor über dreißig Jahren mit verschiedenen Nebbioli (Barolo, Fara, Ghemme, Boca, Valtellina) gemacht hatte und diese Rebsorte danach fast völlig aus den Augen verloren hatte, eine nachdrückliche Aufforderung, mich damit wieder mehr zu beschäftigen. Es wird sich lohnen ....
Michl
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Registriert: Di 22. Okt 2013, 19:04

Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von Michl »

Kommen noch Berichte der anderen Teilnehmer? Würden mich sehr interessieren...

Viele Grüße

Michl
Viele Grüße

Michl
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harti
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von harti »

Hallo Michl,

zumindest kann ich jetzt Dank der Auswertung von Nikolai die Durchschnittsbewertungen liefern. Die höchste und die niedrigste Bewertung blieb bei der Berechnung jeweils unberücksichtigt:

96,3 Bartolo Mascarello, Barolo
96,1 Giuseppe Rinaldi, Brunate
93,8 Massolino, Parussi
93,5 Ceretto, 1997 Bricco Rocche Brunate
93,1 Fenocchio, Bussia
93,0 Settimo, Rocche del Annunziata
93,0 Elio Grasso, 2000 Matè
92,5 Ceretto, 1974 Bricco Rocche Brunate
92,5 Roberto Voerzio, 1996 Cerequio
92,1 Francesco Rinaldi, Cannubi
92,1 Brovia, Brea Ca Mia
92,0 Vajra, Bricco del Viole
91,7 Elio Grasso, 2010 Matè
91,3 Brezza, Sarmassa
91,3 Baudana, Cerretta
91,0 Burlotto, Monvigliero
91,0 Cavallotto, Bricco Boschis
90,4 Elvio Cogno, Ravera
89,7 Elio Grasso, 1993 Matè
89,6 Porro, Lazzairasco

Die größten positiven Überraschungen in dieser Probe waren damit wohl Fenocchio und Settimo, die von den Weinjournalisten zugunsten der "Holzgiganten" häufig links liegen gelassen werden.

Grüße

Hartmut
mixalhs
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von mixalhs »

Fenocchio war auch mein coup de coeur in dieser Probe. Und es gibt ihn sogar noch zu kaufen, z.B. bei Weine per Mausklick. Bartolo Mascarellos Barolo, für mich der beste Wein am Freitag, scheint in Deutschland nicht mehr verfügbar zu sein. In Italien wird dieser Wein bei Ebay für 170 Euro angeboten.
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harti
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von harti »

mixalhs hat geschrieben:Fenocchio war auch mein coup de coeur in dieser Probe. Und es gibt ihn sogar noch zu kaufen, z.B. bei Weine per Mausklick.
... und das zu einem Preis von 26 € und damit noch weniger als ich dafür bezahlt habe ...
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UlliB
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von UlliB »

mixalhs hat geschrieben:Bartolo Mascarellos Barolo, für mich der beste Wein am Freitag, scheint in Deutschland nicht mehr verfügbar zu sein. In Italien wird dieser Wein bei Ebay für 170 Euro angeboten.
Da kann man mal sehen. Den gab's im letzten Herbst in mehreren Enotheken in Alba zu kaufen, nach meiner Erinnerung für um die 65 Euro pro Flasche. Vermutlich wäre der ab Gut noch mal billiger, wenn man da etwas bekommt; ich habs nicht versucht.
harti hat geschrieben: Die größten positiven Überraschungen in dieser Probe waren damit wohl Fenocchio und Settimo, die von den Weinjournalisten zugunsten der "Holzgiganten" häufig links liegen gelassen werden.
Settimo freut mich wirklich sehr, da sind wir beim genannten Herbsturlaub spontan und ohne Anmeldung "eingefallen" und wurden dennoch extrem freundlich aufgenommen. Man hat sich sogar die Mühe gemacht, uns bei Nieselregen noch die Weinberge zu zeigen. Der Betrieb ist klein, der gesamte Keller ist nicht viel größer als der von einem normalen Einfamilienhaus; nur großes gebrauchtes Holz hier. Es gibt hier auch ältere Weine zu verkosten und zu kaufen, bei Barolo zumindest zurück bis 2004. Sehr schönes Erlebnis, ein Besuch ist absolut zu empfehlen.

Gruß
Ulli
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weingollum33
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Re: Interesse an einer Probe mit Barolo 2010??

Beitrag von weingollum33 »

Eine nette Weinprobe "Barolo 2010"! Ich selber habe mich in den letzten Jahren weniger mit den aktuellen Jahrgängen des Piemont beschäftigt. Habe die Region in den 90-ger Jahren mehrfach bereist - jedoch nach der Jahrtausendwende nur noch vereinzelt Flaschen erworben und in 2009 das letzte Mal die Gegend von Alba aufgesucht. Bei dieser Gelegenheit war ich auch in Barolo und hab das Weingut "Bartolo" Mascarello besucht. Leider war auch damals bereits der Altmeister nicht mehr unter den Lebenden - ich hätte ihn gerne kennengelernt!

Interessant ist der steile Aufstieg des Weingutes. In den neunziger Jahren war dies das einzige Weingut, was nicht auf den Cru-Zug / die Einzellagenabfüllungen aufgesprungen ist - obwohl ein großer Teil der Trauben aus der Prestige-Lage Cannubi stammt. Ich habe selber noch vereinzelte Flaschen aus Jahrgängen zwischen 1993 und 2005 im Keller. Der 2005er war richtig gut, wenn auch für Barolo-Verhältnisse nicht unbedingt ein Langstreckenläufer. Aber auch danach - glaubt man den Kritikern und Punktevergebern - scheint die Qualität der Weine weiter angestiegen zu sein! Ich finde auch seine kleineren Weine ansprechend, den Dolcetto d'Alba, den Barbera d'Alba San Lorenzo und den Nebbiolo Langhe. Die einzige Ausnahme ist der Freisa (ich kenne allerdings auch nur Flaschen aus dem warmen Jahrgang 2007) - mit dem kann ich nichts anfangen.

Zu meinen weiteren sehr schönen Weinerlebnissen zählen ferner die Weine von Ceretto und Roberto Vorzio. Ich habe den 93er Briccho Rocche Brunate von Ceretto relativ jung getrunken. Er war fantastisch und hat mich, was die Eleganz betrifft - an hochwertige Weine aus dem Burgund erinnert. Auch die Weine von Roberto Voerzio können beeindruckend sein. Sie sind auf der extraktbetonteren Seite, haben Tiefe und sind sehr nachhaltig . Roberto Voerzio war in den 90gern ein Grenzgänger zwischen den Lagern. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat er seine Barolos zeitweise im Barrique gehabt und anschließend noch im Fass ausgebaut. Vom 96er Cerequio habe ich noch eine Einzelflasche im Keller. Bei den hochwertigen 96ern bin ich mir nicht sicher, ob die Weine wirklich im Trinkfenster sind. Sie scheinen - für meinen Geschmack - tendenziell eher noch zu jung zu sein. Die entsprechende Verkostungsnotiz der Probe könnte man zumindest dahingehend interpretieren. Abgesehen von der Struktur des Weines (Tanningerüst und Säure) scheinen mir beim Barolo die teilweise typischen Lakritznoten eher bei "jungen" Weinen eine Rolle zu spielen - bei gereiften Weine gehen diese m.E. eher in eine Veilchennote/Rosennote über. Eine diesbezüglich Einschätzung der Probanden über das Trinkfenster des Cerequio würde mich interessieren!

Mit den Weinen von Elio Grasso bin ich bisher nicht so richtig warm geworden. Ich hatte einige Flaschen vom 98er Chiniera, die ich jedoch nur mittelprächtig fand!

Gruß Tobias
Zuletzt geändert von weingollum33 am Di 21. Apr 2015, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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