J.J. Prüm

[MichaelWagner]

"der besondere Moment auf den der Deutsche immer wartet"..... sensationell dieser Hertlein

[Ostbelgier]

Hallo zusammen,

als zeitloser Klassiker präsentierte sich gestern auch die Graacher Himmelreich Spätlese 2004. Die viel zitierte Leichtigkeit, ohne auch nur im Ansatz flüchtig zu wirken, und die Kunst, die Restsüße nicht ausufern zu lassen, sondern sie im Gegenteil als integralen Bestandteil eines Gesamtkunstwerks erscheinen zu lassen....auch hier könnte ich an die berühmte Badewanne denken. JJ Prüm ist auch für mich eines DER deutschen Güter, zumal ich noch nie einen wirklich schwachen Wein gehabt habe.

Viele Grüße

Markus

[Käfi]

Als Neuling im Bereich süßer Rieslinge habe ich bisher noch nicht allzu viel Erfahrung sammeln können.

Heute hatte ich einen Weingut Kerpen, Wehlener Sonnenuhr, 2011 und davon Kabinett, Spätlese*, Auslese**.
Auf das Weingut kam ich unter anderem durch sehr gute Bewertung im Eichelmann und dem Umstand, dass die Weine bei mir um die Ecke in einem Laden geführt werden.

Der Kabinett ist noch ganz gut trinkbar, die Spätlese schon sehr süß, deutliche Honignoten, die Auslese nur noch süß, schmeckt nach flüßigem Honig, einfach "pappig". Leider keine Spur von einem angenehm leichten Süß- Säurespiel wie ich es beispielsweise bei Selbach-Oster, oder einem Französischem Petit Mansseng hatte, die mich auf restsüße Weine gebracht haben.

Weshalb ich das hier schreibe: Hier lese ich sehr viel von einem schöner Süß-Säurebalance, anscheinend keine Spur von "pappiger" Süße. Gibt es andere Weingüter die ihr empfehlen könnt, die diese Eigenschaften ausweisen? Am Anfang meiner "Karriere" möchte ich gerne 10-20, nicht 20-40 Euro für eine Flasche ausgeben, so dass mir J.J. Prüm noch etwas zu hochpreisig ist.

Vielen Dank und einen schönen Sonntag
Julian

[Ralf Gundlach]

Hallo Julian,

vergleichbar vom Stil mit J.J. Prüm, aber deutlich günstiger sind die Rieslinge von Weiser-Künstler aus Traben-Trarbach

Gruß

Ralf

[octopussy]

vergleichbar vom Stil mit J.J. Prüm, aber deutlich günstiger sind die Rieslinge von Weiser-Künstler aus Traben-Trarbach

Ein dickes +1 von mir für Weiser-Künstler.

Ansonsten würde ich durchaus auch etwas Geld in einen (gereiften) Kabinett und eine (gereifte) Spätlese von Prüm investieren (muss nicht Wehlener Sonnenuhr sein), z.B. aus 2002 oder 2004, einfach um mal die Benchmark kennenzulernen.

Insgesamt sind für restsüße Rieslinge warme Jahrgänge wie 2003, 2005 oder 2011 nur vereinzelt empfehlenswert. Da kann die Süße häufig sehr dominant sein.

Willi Schaefer hat eine sehr schöne Süße-Säure-Balance, ist aber fast so hochpreisig wie Prüm. Unbedingt auch Christoffel jun. in Erwägung ziehen (die sind auch recht günstig).

[Käfi]

Danke für die Antworten. Mir wurde 2011 als Spitzenjahrgang angepriesen, welche der aktuelleren Jahrgänge sind denn empfehlenswert?

Soweit Pauschalisierung möglich, sind Auslesen regelmäßig sehr süß, so dass man für einen gemütlichen Solowein eher zum Kabinett/Spätlese greifen sollte?

Grüße
Julian

[Gerald]

Mir wurde 2011 als Spitzenjahrgang angepriesen

ja, mit solchen Empfehlungen muss man wahrscheinlich ein bisschen aufpassen. Vor hundert oder so Jahren war bestimmt maximales Mostgewicht gleichbedeutend mit einem Spitzenjahrgang. Durch die Entwicklungen im Weinbau, vielleicht auch durch den Klimawandel, kann man das heute wohl nicht mehr so eindeutig sagen. Leider hat sich das noch nicht überall herumgesprochen.

Andererseits, bei vielen Weinhändlern und auch Weingütern ist ohnehin jedes Jahr ein Jahrhundertjahrgang, gleich ob kalt oder warm, trocken oder verregnet.

Grüße,
Gerald

[Ostbelgier]

Hallo Julian,

2012 ist an der Mosel ein sehr gutes Jahr. Und generell gilt, dass gerade Kabinette und manche Spätlesen zum Eintrinken besser geeignet sind als dicke Auslesen. Sie haben außerdem den Vorteil, dass sich eine Lagentypizität deutlich besser herausschmecken lässt ohne mehr als 100 gr. Restzucker und/oder Botrytis. Stephan/octopussy hat eine sehr gute Idee genannt, versuche mal, kleinere gereifte Weine der genannten Güter zu bekommen, z.B. über Auktionen. Das kann sich sehr lohnen. Überaus schön und typisch, aber eben Ruwer und nicht Mosel, sind die Weine von Maximin Grünhaus.

Viele Grüße

Markus

[octopussy]

2012 ist an der Mosel ein sehr gutes Jahr. Und generell gilt, dass gerade Kabinette und manche Spätlesen zum Eintrinken besser geeignet sind als dicke Auslesen. Sie haben außerdem den Vorteil, dass sich eine Lagentypizität deutlich besser herausschmecken lässt ohne mehr als 100 gr. Restzucker und/oder Botrytis. Stephan/octopussy hat eine sehr gute Idee genannt, versuche mal, kleinere gereifte Weine der genannten Güter zu bekommen, z.B. über Auktionen. Das kann sich sehr lohnen. Überaus schön und typisch, aber eben Ruwer und nicht Mosel, sind die Weine von Maximin Grünhaus.

Grünhaus war mir auch noch eingefallen für einen Prüm-vergleichbaren Stil (aber wie gesagt Ruwer nicht Mosel). Mit Abstrichen ist auch der Karthäuserhof sehr empfehlenswert. Weiter fällt mir noch an der Mittelmosel Thanisch Witwe Thanisch ein, von denen alles außer Bernkasteler Doctor preislich ebenfalls attraktiv ist. Alle diese Güter zeichnet für meinen Geschmack aus, dass die Süße - sogar bei den Auslesen - sehr selten auffällt, sondern durch andere Elemente gut abgepuffert ist, die Weine eher leichtfüßig daherkommen und zur klassischen Frucht auch kräutrige Noten hinzukommen. Das kriegen an Mosel, Saar und Ruwer am Ende gar nicht so viele wirklich gut hin. Schloss Lieser finde ich zum Beispiel auch super, aber das ist dann häufig schon ein deutlich konzentrierter Stil.

[Käfi]

Vielen Dank für die zahlreichen Tipps, ich werde die Empfehlungen zeitnah ausprobieren und gerne hier meine Eindrücke posten um mir weitere Empfehlungen auszuloten